Sonntag, 19. Oktober 2008

Gott auf der Anklagebank?

Ernie Chambers, 38jähriger Senator aus Nebraska, fand das es Zeit wäre Gott zu verklagen. Dieser hätte „unter Abermillionen Erdbewohnern Tod, Zerstörung und Terror“ hervorgerufen. Primär wollte er damit auf die abstrusen Seiten des amerikanischen Rechtswesens aufmerksam machen, wie SPIEGEL-Online [1] berichtet, wo „jeder jeden verklagen kann, sogar Gott.“

Während eines Bergarbeiterstreiks wurde der Essener Jugendpfarrer Wilhlem Busch einmal mit einer ähnlichen Situation konfrontiert. Wenn er gestorben sei, wolle der Bergarbeiter vor Gott treten:
Warum hast du zugelassen, dass Menschen auf Schlachtfeldern zerfetzt werden?! Warum hast du zugelassen, dass Kinder verhungern und andere das Essen wegschütten, weil sie zuviel haben?! Warum hast du zugelassen, dass Menschen an Krebs elendig dahingesiecht sind?! Warum? Warum? Und dann will ich zu ihm sagen: Du Gott, tritt ab! Weg mit dir! Hau ab! [2]
Wilhelm Busch antwortete:
Ganz richtig! Weg mit diesem Gott! Weg mit diesem Gott! [2]
Das brachte den Bergarbeiter in Verlegenheit, so dass Wilhelm Busch schließlich fortfuhr:
Hör mal zu! Den Gott, vor den du so trittst, vor dem du deinen Mund so aufreißen kannst, der sich so zur Rechenschaft ziehen lässt, dass du als Richter vor ihm stehst und er dein Angeklagter ist – den gibt es nur in deiner Einbildung. Zu dem kann ich auch nur sagen: »Hinweg mit diesem Gott!« Hinweg mit diesem albernen Gott, den unsere Zeit sich selbst gemacht hat, den wir anklagen, beiseiteschieben oder zurückholen können – je nach Bedarf! Den Gott gibt es nicht! Aber ich will dir was sagen: Es gibt einen anderen wirklichen Gott. Vor den wirst du als Angeklagter treten, und da wirst du den Mund gar nicht aufmachen können, denn er wird dich fragen: »Warum hast du mich nicht geehrt? Warum hast du mich nicht angerufen? Warum hast du in Unreinigkeit gelebt? Warum hast du gelogen? Warum hast du gehasst? Warum hast du gestritten? Warum hast du . . . ? [2]

Wahrlich, ich weiß, dass es also ist; und wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott? Wenn er Lust hat, mit ihm zu rechten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. (Hiob 9,2-3; Elb1905)

Quellenangaben:
[1] http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,584714,00.html
[2] Wilhelm Busch, Jesus unser Schicksal, 33. Auflage 1992, Aussaat Verlag GmbH, Neukirchen-Vluyn