Samstag, 7. November 2009

Die Reformatoren und die römische Eucharistie

Im folgenden Aufsatz wollen wir untersuchen, wie die Reformatoren zu folgendem Urteil kamen, welches sie im Heidelberger Katechismus festgehalten haben:
Und ist also die Messe [= röm.-kath. Eucharistie] im Grunde nichts anderes als eine Verleugnung des einigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine vermaledeite Abgötterei.
Die Lehre der römischen Kirche besagt, dass Brot und Wein vom Priester in Fleisch und Blut Christi verwandelt (Transsubstantiation) und danach geopfert werden. Wer nicht glaubt, dass das Abendmahl heilswirkend ist, steht unter dem auf dem Konzil von Trient verkündeten „anathema“ – im Wortlaut (alle Hervorhebungen von mir):
Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen.
Ebenso wurde festgehalten:
- So bleibt kein Zweifel, dass alle Christgläubigen nach der Weise, wie sie stets in der katholischen Kirche geübt wurde, diesem heiligsten Sakrament bei der Verehrung die Huldigung der Anbetung erweisen sollen, die man dem wahren Gott schuldet.

- Wer sagt, in der Messe werde Gott nicht ein wirkliches und eigentliches Opfer dargebracht oder die Opferhandlung bestehe in nichts anderem, als dass uns Christus zur Speise gereicht werde, der sei ausgeschlossen.

- Wer sagt, das Messopfer sei nur Lob- und Danksagung oder das bloße Gedächtnis des Kreuzesopfers, nicht aber ein Sühneopfer, oder es bringe nur dem Nutzen, der kommuniziere, und man dürfe es nicht für Lebende und Verstorbene, für Sünden, Strafen, zur Genugtuung und für andere Nöte aufopfern, der sei ausgeschlossen.

- Wer sagt, durch das Messopfer werde das hochheilige Opfer Christi am Kreuz gelästert oder herabgesetzt, der sei ausgeschlossen.

- ... das neue Osterlamm [...], sich selbst, auf daß er von der Kirche durch die Priester unter sichtbaren Zeichen geopfert werde zum Gedächtnis an seinen Hinübergang aus dieser Welt zum Vater ...

So wird der Herr Jesus Christus also nach römischer Lehre „durch die Priester ... geopfert“. Und das nicht einmal symbolisch, sondern wie wir lasen handelt es sich dabei: „wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn.“

Sehen wir uns dazu noch ein weiteres Zitat an:
- Weil in diesem göttlichen Opfer, das in der Messe gefeiert wird, derselbe Christus enthalten ist und unblutig geopfert wird, ... Versöhnt durch die Darbringung dieses Opfers, gibt der Herr die Gnade und die Gabe der Buße, und er vergibt die Vergehen und Sünden, mögen sie noch so schwer sein.
Die Vergebung der Sünden durch das Opfer der Messe! Das ist ein magisch-mythisches Denken, kein Christentum, sondern tiefstes Heidentum.

Im „Katechismus der Katholischen Kirche“ lässt sich nachlesen:
- Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.
Es muss deutlich gesagt werden, dass in der römischen Kirche die Hostie d.h. ein Stück Brot, und ein Becher Wein angebetet werden. Entgegen biblischer Wahrheit betrachtet man die Eucharistie als Sakrament für Verstorbene, meint das Sakrament wirke eine Vereinigung mit Christus und wirke den Nachlass lässlicher Sünden.

Vergleichen wir die römische Eucharistie mit der biblischen Wahrheit ergibt sich folgendes Bild:

1) Die Einmaligkeit und Vollkommenheit des Opfers Jesu wird verleugnet
»Denn der Christus ist nicht eingegangen in das mit Händen gemachte Heiligtum, ein Gegenbild des wahrhaftigen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen; auch nicht, auf dass er sich selbst oftmals opferte, wie der Hohepriester alljährlich in das Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut; sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter geoffenbart worden zur Abschaffung der Sünde durch sein Opfer.« (Hebräer 9,24-26; Elb.)
»Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.« (Hebräer 10,10; Elb.)
»Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden.« (Hebräer 10,14; Elb.)
»Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde.« (Hebräer 10,18; Elb.)
»Denn was er gestorben ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben; was er aber lebt, lebt er Gott.« (Römer 6,10; Elb.)
»Denn es hat ja Christus einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er uns zu Gott führe, getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste, ...« (1. Petrus 3,18; Elb.)

2) Ein unblutiges Opfer gibt es nicht
»und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung.« (Hebräer 9,22; Elb.)

3) Das Abendmahl ist ein Gedächtnis- und Gemeinschaftsmahl (... u.a.)
»Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dieses tut zu meinem Gedächtnis!« (Lukas 22,19; Elb.)
»Denn so oft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündiget ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.« (1. Korinther 11,26; Elb.)
»Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die Vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brote.« (1. Korinther 10,17; Elb.)

4) Was also sollte es nützen den Leib Christi zu „essen“? Jesus selbst sagte:
»Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort, indem so alle Speisen gereinigt werden.« (Markus 7,19; Elb.)

5) Und außerdem ist Christus schon in jedem wiedergeborenen Gläubigen!
»Ich bin mit Christo gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleische, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.« (Galater 2,20; Elb.)

Nun verstehen wir auch, warum die Reformatoren im Heidelberger Katechismus so hart urteilten und wollen uns das Zitat vollständig vergegenwärtigen:
Frage 80: Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe?
Das Abendmahl bezeugt uns, daß wir vollkommene Vergebung aller unserer Sünden haben durch das einige Opfer Jesu Christi, so er selbst einmal am Kreuz vollbracht hat; und daß wir durch den Heiligen Geist Christo werden eingeleibt, der jetzt mit seinem wahren Leib im Himmel und zur Rechten des Vaters ist und daselbst will angebetet werden. Die Messe aber lehrt, daß die Lebendigen und die Toten nicht durch das Leiden Christi Vergebung der Sünden haben, es sei denn, daß Christus noch täglich für sie von den Meßpriestern geopfert werde, und daß Christus leiblich unter der Gestalt des Brotes und Weines sei, und deshalb darin soll angebetet werden. Und ist also die Messe im Grunde nichts anderes, als eine Verleugnung des einigen Opfers und Leidens Jesu Christi und eine vermaledeite Abgötterei.

Montag, 21. September 2009

Ehe und Ehelosigkeit - Gedanken der Zurüstung III

In den ersten Teilen sind wir davon ausgegangen, dass der grundsätzliche Wunsch besteht dem Willen Gottes zu folgen. Wie wir gesehen hatten, bedeutet dies einerseits die Zeit der Ehelosigkeit in besonderer Weise für den Herrn zu nutzen und ebenso in geistlicher Hinsicht z.B. was die Selbstbeherrschung betrifft zu wachsen. Wir sollen der Führung Gottes vertrauen lernen, dass Seine Wege – auch wenn dies für uns nicht immer einfach zu verstehen ist – für uns zum Guten mitwirken.

Im Leben eines Christen gibt es grundsätzlich zwei große Angriffsfelder durch welche Satan versuchen wird jemand zum Straucheln zu bringen. Das eine Extrem ist Lauheit, das andere sind „geistliche“ Extreme. Über diese Gefahren möchte ich nun etwas sagen.

Die Frage ob ein Gläubiger einen Ungläubigen heiraten soll; ob es Gottes Wille ist, dass Du einen Ungläubigen oder eine Ungläubige heiraten sollst, lässt sich eindeutig beantworten. »Seid nicht in einem ungleichen Joche mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis?« (2. Korinther 6,14; Elb.). Wenn du mit jemandem verheiratet bist, dann zieht ihr an demselben Joch.
Man könnte noch andere Beispiele nennen, aber der Grundsatz ist klar. Es gibt Verbindungen, die absolut gegen die Gedanken Gottes sind; die man vielleicht auch deswegen eingeht, weil man nicht mehr bereit ist zu warten. Solche Verbindungen führen uns weg von einem Weg der treuen Nachfolge. Das ist Lauheit.

Das andere Extrem ist oft schwieriger zu identifizieren, weil es mit einer scheinbaren Geistlichkeit einhergeht. Noch relativ einfach zu entlarven sind gesetzliche Formen wie das Zölibat (vgl 1. Timotheus 4,1-3). Schwerer ist dies bei einer Form des „geistlichen“ Hochmuts, die sich unter Umständen sogar noch demütig gibt. Man kann Gott durchaus auch dann widerstehen, wenn Er uns eine Ehegemeinschaft schenken möchte. Das ist dann der Fall, wenn man sich einredet die Gnadengabe der Ehelosigkeit zu haben, ohne das dies tatsächlich zutrifft.

Beide Extreme sind letztlich Ausprägungen unseres Eigenwillens. Gott lässt uns hingegen sagen: »Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen möget, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.« (Römer 12,2; Elb.)
Wir dürfen dies durch sein Wort tun (s. 2. Timotheus 3,16-17), durch seinen Geist (s. Johannes 16,14-14) und durch die Verbindung zu Ihm (s. Kolosser 1,9f. und Jakobus 1,5-6). Ebenso, wie wir auch den Rat von Geschwistern annehmen dürfen, die uns der Herr zur Seite gestellt hat.

Wenn wir uns derart Gott hingeben, dürfen wir sicherlich auf Seine Führung vertrauen. Sind wir jedoch Seinem Wort gegenüber gleichgültig, widerstehen dem Geist, lassen unser Gebetsleben brachliegen und missachten die Geschwister, dürfen wir schwerlich erwarten den richtigen Weg überhaupt zu finden. Im Gegenteil: Auch ein gerade scheinender Weg kann dann ins Verderben führen (vgl. Sprüche 16,25).

Samstag, 19. September 2009

Ehe und Ehelosigkeit - Gedanken der Zurüstung II

Nachdem wir uns im ersten Teil einige Gedanken zum Thema Ehelosigkeit gemacht hatten, wollen wir dies nun noch etwas weiterführen. Vielleicht ist es gut das Thema dazu aus einem gewissen Abstand heraus zu betrachten.

Warum schreibt ein unverheirateter Mann über die Ehe? Nun, fragen sie dies doch den Apostel Paulus. Er sagte einmal: »denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündigen.« (Apostelgeschichte 20,27; Elb.).
Sollte es dann nicht auch unser Wunsch sein, den ganzen Ratschluss Gottes kennenzulernen, darin verwurzelt zu sein und uns damit zu beschäftigen?

Wäre es nicht paradox erst dann nach den Gedanken Gottes bzw. Seinem Ratschluß über die Ehe zu fragen, wenn wir kurz davor stehen zu heiraten? Oder anders gefragt: Muss alles gleich für uns selbst einen praktischen Nutzen haben? Denken wir schon so egoistisch? Sollten wir nicht vielmehr schon dann dankbar sein, wenn wir mit dem was Gott uns an Erkenntnis schenkt den Geschwistern dienen dürfen!

Der nüchterne Blick auf die Worte der Schrift ist auch deshalb sehr wertvoll, da wir manchmal dazu neigen Erfahrungen absolut zu setzen und anfangen zu relativieren, wo die Schrift eindeutig Position bezieht. Wir wollen Erfahrung nicht abwerten, wir sollten sie in Bezug auf das Licht der Schrift aber auch nicht überbewerten. Halten wir uns daran, wass Gott einmal durch den Propheten Jeremia sagen lässt: »wer mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit!« (siehe Jeremia 23,28; Elb.)

Und wenn wir das tun und in dieses Wort hineinsehen, so begegnen uns Verse, die uns herausfordern unser Denken den Gedanken Gottes unterzuordnen. »Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.« (Römer 8,28; Elb.)

Ja, wenn das so ist, dann muss ich auch sagen, dass meine Ehelosigkeit zum Guten mitwirken wird. Das brauche ich nicht zu vermuten, sondern das darf ich wissen. Ich brauche es nicht einmal zu verstehen, sondern ich brauche es nur zu glauben, weil Gottes Wort, weil Gott selbst es so sagt.
Und dann dürfen wir uns freudig dem Herrn und Seiner Führung anbefehlen, das Er die Dinge so zu schenken oder zu verweigern vermag, wie es gut ist in Seinen Augen. Ach, wie viel Elend in unseren Gedanken würden wir uns ersparen, würden wir Ihm mehr vertrauen. Wollen wir das doch tun!

Freitag, 21. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 4

Nachdem ich dargelegt hatte, welche Umstände und Sachzwänge mich aus der evangelischen Kirche herausgeführt hatten, will ich hier aufzeigen was ich stattdessen gefunden habe. Ich kann dabei keine anderen Gründe nennen, als diejenigen, die Georg von Viebahn schon 1902 in seiner Schrift „Was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln“ genannt hat. Zuvor möchte ich jedoch noch einige Worte darüber äußern, was es heißt „sich nur im Namen Jesu zu versammeln“.

Auch wenn wir heute die Christenheit in vielerlei Denominationen (Benennungen) zerfallen sehen, so kennt doch Gottes Wort nur eine Gemeinde (o. Versammlung), die aus allen wahrhaft wiedergeborenen Christen besteht; Dies ist der eine Leib Christi; jeder der an den Herrn Jesus Christus als seinen Erretter glaubt. So werden sich auch in allen „Kirchen“ oder „Gemeinden“ letztlich gläubige Christen finden lassen.
Praktisch wird die Wahrheit des einen Leibes Christi aber dort verdunkelt (oder gar geleugnet), wo Sonderbekenntnisse im Namen Ausdruck finden, man Institutionen und Organisationen gründet oder Mitgliedschaften einführt. In der Tat: Wir wollen nicht mehr sein als Christen und wenn wir als solche zusammenkommen nicht mehr als eine christliche Versammlung auf der Grundlage des Wortes Gottes. »Denn auch in einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geiste getränkt worden.« (1. Korinther 12,13; Elb.)

Hier nun – als Zusammenfassung und in gekürzter Form - die köstlichen Wahrheiten, die damals festgehalten wurde und auch heute noch in treuen Versammlungen zu finden sind:

1) Die Grundlagen der Schrift stehen fest. Wer die Gottessohnschaft, die Gottesherrlichkeit Jesu oder die göttliche Autorität der Bibel anzweifeln würde – wer „gegenüber der göttlichen, unantastbaren, sündlosen Person des HErrn oder gegenüber der Autorität und Unantastbarkeit der Bibel auch nur ein Fragezeichen machen würde“ – hat keinen Platz in Seiner Versammlung.

2) Die Verantwortlichkeit des Gläubigen in Verbindung mit seiner Stellung als Kinder und Erben Gottes wird ernstgenommen. Seine Stellung zum mosaischen Gesetz – „dass wir nicht mehr unter Gesetz, sondern unter der Gnade sind, dass unser Gesetz Christus heißt“ – wird richtig erkannt. Ebenso das ein Kind Gottes niemals verloren gehen wird, weil es sich sicher in der Hand des Herrn weiß. Wie unser Herz zum Herrn Jesus steht ist maßgeblich dafür ob wir Leben aus Gott haben oder leeren Lampen ohne Öl und ohne Flamme gleichen (s. Matthäus 25).

3) Die Hoffnung der Entrückung, die Erwartung des Herrn ist eine praktische Wirklichkeit, deren Kraft und Segnung sich auch in unserem alltäglichen Leben und Wandel auswirkt.

4)
„Nirgends wird so klar gelehrt wie in der Versammlung, dass allein auf diesem Grunde der klar erkannten Stellung in Christo vor Gott der Mensch Gott »Anbetung« darbringen kann.“ [1]
Dies findet vielfach, nicht zuletzt in den Versammlungsliedern [2] Ausdruck, die auf diese Anbetung hin ausgerichtet sind. Auch hier steht der Herr Jesus absolut im Zentrum.

5) Durch das Brotbrechen (o. Abendmahl) wird jeden Sonntag der Tod des Herrn verkündet, Er und Sein Werk von Golgatha stehen so vor unseren Augen und sind Ziel von Dank und Anbetung.
„So den Tod des HErrn und Sein großes Wort: »Es ist vollbracht!« und alles, was Er für uns erwarb, zu verkündigen, bis Er kommt, das habe ich nirgends gefunden als nur in der Versammlung, und ich danke Gott, dass ich es fand.“ [1]

6) Die eine Versammlung, die „eine unteilbare Kirche Gottes“, „die aus allen denen besteht, die der Herr als die Seinigen anerkennt“.
„Gott hat die ewige Einheit aller wahren Kinder Gottes geschaffen, weder Satan noch Sünde noch Torheit der Menschen noch Untreue der Gläubigen kann sie zerstören, wir brauchen sie nicht zu machen, wir brauchen sie nur anzuerkennen und zu verwirklichen.“ [1]
»Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.« (Apostelgeschichte 2,42; Elb.)

7) Die Versammlung weiß um...
„den klaren Unterschied zwischen Kindern Gottes und Kindern der Welt, die Notwendigkeit, sich vom Wesen der Welt zu trennen, den Unterschied zwischen der Familie Gottes und der irdischen Verwandtschaft“, „die gegenseitige Verantwortlichkeit“, „einander zu ermahnen und zu erbauen“ und zwar völlig unabhängig von irdischem „Rang, Reichtum und Namen“. [1]

8) In diesem Punkt nennt von Viebahn solche, die „ihr Amt und Gehalt, ihre Zukunftsaussichten aufgeben mussten“, um dem Herrn und ihrem Gewissen treu nachfolgen zu können. Eltern entzogen ihren Kindern „Fürsorge, Unterstützung und Liebe“. Gleichsam erzählt er von solchen, denen Gott „Wohlstand gelingen ließ, und die doch mit ihrer Familie so einfach geblieben sind wie zuvor“. Diejenigen die Unterstützung benötigen erhalten diese, ohne darum zu bitten oder auch nur betteln zu müssen. Viele Dinge im Werk des Herrn konnten durch die großzügigen Gaben von Geschwistern getan werden.

Wenn man heute liest, dass die Firmen das Internet nach Bewerberdaten durchsuchen [3], so braucht es nicht viel Phantasie um sich denken zu können, dass auch diese Zeilen die ich hier schreibe kritisch beurteilt werden. Trotzdem tue ich es, denn ich weiß, das andere Geschwister mit ihrem Leben für die Wahrheit einstehen; davon sind wir hier in unserem Land - und wollen auch dankbar dafür sein - weit entfernt. Und doch gilt hier wie dort: Das Land braucht Christen, die für ihre Überzeugungen einstehen und notfalls dafür auch Repressalien in Kauf nehmen.

9) Die Versammlung hat einen Eifer für das Evangelium. An vielen Stellen versucht sie Menschen mit der guten Botschaft zu erreichen, so dass diese in alle Welt verbreitet werden kann.

10) Man darf in der Versammlung erkennen, ...
"dass alles menschliche Wissen und alles, was aus Menschenweisheit hervorkommt, nichts ist gegenüber dem schlichten, ewig bleibenden Worte Gottes" [1]
Dieses Wort liegt mit der Elberfelder-Übersetzung in einer wortgetreuen Übersetzung vor, die schon vielfach Segen gebracht hat.

11)
„Es ist den Geschwistern der Versammlung ernst damit, das Wort 2. Kor. 6, 12–18 nicht etwa nur auf religiösem Gebiete zu verwirklichen, sondern gerade auch auf dem persönlichen.“

12) Auch innerhalb der Versammlung sind „Sünden, sogar traurige Sünden vorgekommen. Leider ist das geschehen“, schreibt von Viebahn. Und doch ist man immer bestrebt auf einem biblischen Weg zur Ehre des Herrn zu handeln. So kann es auch notwendig sein Geschwister aus der Gemeinschaft auszuschließen, wenn sie unbußfertig auf einem falschen Weg weitergehen.
„Alle örtlichen Versammlungen erkennen unbedingt die Verpflichtung an, das Böse aus der Mitte hinauszutun. Würde das nicht geschehen, so würde das Zeugnis, welches Gott durch die Versammlung inmitten der Gläubigen und inmitten der Kinder der Weit in Deutschland gegeben hat, beiseite gesetzt werden als ein Salz, welches kraftlos geworden ist, daher zu nichts mehr gut, als zertreten zu werden.“

„Ich habe noch nie Geschwister gefunden, die sich ihrer Treue rühmten; wir sind uns unsrer Schwachheit bewußt. Man wird keinen Bruder in der Versammlung finden, der es leugnet, dass jeder von uns viele Ursache hat, sich tief zu demütigen, weil wir das nicht für den HErrn gewesen sind, was wir billig sein sollten.“ [1]

Quellennachweise / Literaturhinweis:
[1] Georg von Viebahn, Was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln, www.bruederbewegung.de; Rechtschreibung zum Teil angepasst
[2] Geistliche Lieder, CSV, Hückeswagen
[3] Spiegel-Online, Neue Studie, Firmen durchforsten das Web nach Bewerberdaten, 21.08.2009

Donnerstag, 20. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 3

In diesem Teil folgt eine weitere Darlegung biblischer Anweisungen, deren praktische Auswirkung und die daraus folgenden Konsequenzen. Dabei werden auch kurz Entwicklungen im evangelikalen Raum außerhalb der ev. Kirche angesprochen. Das abschließende Bekenntnis zeigt dann das Ergebnis meiner damaligen Prüfung.

5) Einheit um jeden Preis?

»Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr achthabet auf die, welche Zwiespalt und Ärgernis anrichten, entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und wendet euch von ihnen ab.« (Römer 16,17; Elb.)
»Einen sektiererischen Menschen weise ab nach einer ein-und zweimaligen Zurechtweisung, da du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt, indem er durch sich selbst verurteilt ist.« (Titus 3,10-11; Elb.)

Brüder, die nach mehrfacher Ermahnung unbußfertig an Sünden festhalten sollen und müssen, ausgeschlossen werden:
»Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist, oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen selbst nicht zu essen.« (1. Korinther 5,11; Elb.)
»Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so gehe hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.« (Matthäus 18,15-17; Elb.)

Gleichfalls sollen wir uns von jenen abwenden:
»...die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg.« (2. Timotheus 3,5; Elb.)
»Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer! Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadducäer.« (Matthäus 16,11b-12; Elb.)

Die Bibel zeigt uns: Einheit ist nicht wichtiger als Wahrheit, sondern Einheit kann nur in Wahrheit geschehen. Absonderung und Gemeindezucht in Treue zu Gottes Wort zerstören nicht die Einheit; Dies geschieht durch Vernachlässigung von beidem. Man kann keine biblische Einheit ohne Absonderung und Gemeindezucht lehren, allenfalls eine politische „Einheit“, wie es auch in der heutigen Ökumene geschieht8).

Charles H. Spurgeon sagte einmal: »Nichts hat die Einheit der wahren Gläubigen so stark gefördert wie der Bruch mit den Falschen. Trennung von solchen, die fundamentale Irrtümer gewähren lassen oder das „Brot des Lebens“ den verderbenden Seelen vorenthalten, ist keine Spaltung, sondern nur das, was die Wahrheit, das Gewissen und Gott von allen erwarten, die treu erfunden werden wollen.«

Wenn Jesus im Johannes-Evangelium in Kapitel 17,20-23 um Einheit betet, so tut er dies in Zusammenhang mit seiner Aussage, dass der Vater die Gläubigen in der Wahrheit heiligen möge, wobei sein Wort die Wahrheit ist (Vers 17). Und in Vers 20 zeigt Jesus, dass seine zukünftigen Jünger durch das verkündete Wort »an mich glauben werden«. Eine (politische) Einheit, die sich nicht auf das Wort gründet, kann also niemals biblische Einheit sein9). Einheit entsteht dort, wo Gott Menschen unter sein Wort stellt und die gemeinsame Unterordnung unter die Schrift bewirkt. Und nur so kann Gemeinde Zeugnis sein vor der Welt.

Einheit auf Kosten der Wahrheit, Einheit die Gottes Wort preisgibt, ist Lüge. Dabei weicht man das Evangelium auf und verliert die Fähigkeit zur Geisterunterscheidung, zur Unterscheidung zwischen Lehre und Irrlehre. Generationen von Christen wären niemals als Märtyrer gestorben, wenn sie eine solche Ökumene gutgeheißen hätte10). Jesus, Paulus, Johannes u. Judas zeigen eindeutig, wie wichtig es ist, das falsche Lehre verworfen wird.

An dieser Stelle möchte ich auf die Zusammenarbeit von evangelischer Kirche, römisch-katholischer Kirche11) , Charismatikern12) , Adventisten und Liberalen bei ProChrist aufmerksam machen13). Wilfried Plock, Vorsitzender der Kommission für Gemeindegründung (KfG), meint, man müsse zurecht auf »Risiken und Nebenwirkungen« bei ProChrist aufmerksam machen, »nämlich die ökumenische Ausrichtung oder die völlig pragmatische Evangelisationsmethodik«14). Ich zweifle nicht an der bedingungslosen Aufrichtigkeit meines [damaligen] CVJM-Vorsitzenden15) Ulrich Parzany, mit der er Menschen in die Nachfolge rufen möchte und glaube in ihm einen lieben und hingebungsvollen Bruder im Herrn zu haben, von dem ich viel gelernt habe und den ich deshalb sehr schätze, doch ich stimmte dem Weg, den er gerade geht sehr bewusst nicht mehr zu16).

Gemeinsame Evangelisation setzt Einheit in klaren und schriftgemäßen Formulierungen voraus. Wer Unklarheit in Kauf nimmt, gar mit Widersprüchlichem dasselbe vertreten will17), erntet statt Glauben unbestimmte religiöse Erlebnisse und Erfahrungen und mehrt die Frucht des »steinigen und dornigen Ackerfeldes«! (Mk. 4). Es stimmt, Gott kann in seiner Souveränität alles gebrauchen um Menschen zum Glauben zu führen und niemand stellt echte Bekehrungen bei ProChrist in Frage. Doch wir haben uns an seinem Wort zu orientieren – nur weil Er auch auf krummen Linien gerade schreiben kann, gibt uns das absolut keine Berechtigung krumme Linien zu ziehen!

Obwohl die Bibel uns auffordert »Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!« (1. Johannes 4,1), spielt eine solche Prüfung bei ProChrist keine Rolle, sondern man lädt fast jede Gemeinde ein an diesem Missionskonzept teilzunehmen, solange sie nur irgendwie zu Jesus steht; Das tun aber sogar fundamentale Irrlehrer wie die Zeugen Jehovas, die Mormonen oder Siebenten-Tags-Adventisten...

6) Abschließendes Bekenntnis

Hiermit bekenne ich, dass ich einen Verbleib in der evangelischen Kirche in Deutschland weder mit meinem Gewissen, noch vor Gott verantworten kann. Insbesondere werde ich die ganz bewusst vorangetriebenen kirchlichen Fehlentwicklungen nicht mit meinen Kirchensteuern finanzieren. Das Geld soll ausschließlich dem Werk des Herrn zukommen, einer Gemeinde die biblische Wahrheit mit Konsequenz zu verwirklichen sucht.
In Anlehnung an das Augsburger Bekenntnis bekenne ich, dass ich Kirche dort suchen will wo „die Versammlung der Heiligen« ist und »in der das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente recht verwaltet werden«. In freudiger Bejahung der Zusagen der Bibel bekenne ich das ich Glied des Leibes Christi bin, weil ich an den Herrn Jesus glaube und Ihm meine Sünden bekannt habe.
Hierin spiegelt sich meine tiefe Überzeugung wieder, dass wir es mit einem dramatischen Verfallsprozess innerhalb der evangelischen Kirche und großen evangelikalen Teilen zu tun haben, der durch nichts weniger als eine neue Reformation (= Rückbesinnung auf die Schrift und ihre uneingeschränkte Wahrheit) aufgehalten werden kann. Pragmatismus, Ökumenismus, Mystizismus und Psychologismus machen die evangelische Kirche in Deutschland zu einem Missionsgebiet – doch man muss und darf sich nicht gemein mit ihr machen, um in ihr missionieren zu können. Die Allein-Verbindlichkeit der Heiligen Schrift als Gottes Wort ist verloren wo Mehrheitsbeschlüsse zu Themen wie Frauenordination, Abtreibung, Ehe, Familie, Erziehung und Homosexualität mehr gelten und sich Synoden in öffentlichen Akten über die Heilige Schrift hinwegsetzen. Dort wo Homosexuelle für ihr Handeln gesegnet werden, wäre es als sagte Jesus der Ehebrecherin nicht »Geh, aber sündige nicht noch einmal!«, sondern als segnete er sie für ihren Ehebruch. In der Welt mag Demokratie (Mehrheitsprinzip) geboten sein, in der Kirche gilt das Schriftprinzip (Sola scriptura)!

Luther erkannte das die Wahrheit immer den ersten Platz einzunehmen hat; Frei geworden durch die Wahrheit von der Rechtfertigung aus Glauben, verweigerte er der römisch-katholischen Kirchen den Gehorsam. Und als hätte Luther nicht mit seinem Leben diese befreiende Lehre gegen tausend Jahre römische Häresie gedonnert, predigte dieses Jahr [Anm.: 2004] ein katholischer Bischof am Reformationstag in der Kirche von Wittenberg. Diesem Wahnsinn verweigere ich den Gehorsam!
Dr. Martyn Lloyd-Jones schrieb: »[Die Wahrheit] muss den Vorrang haben vor Institutionen und Traditionen; und alles einschließlich der Kirche, muss nach dem Wort der Wahrheit beurteilt werden. Die unsichtbare Kirche steht hoch über der sichtbaren, und die Treue zur Ersteren mag Ausschluss oder Trennung von der Letzteren mit sich bringen und zur Bildung einer neuen sichtbaren Kirche führen.«
Meine Entscheidung formte sich durch Zeiten von Not und Zweifel, auch Verzweiflung und manches, dass ich hier mit scheinbarer Gewissheit vortrage, bewegt mich tief innerlich noch immer und wühlt mich auf. Trotzdem will ich Luthers Worte zu den meinigen machen: »Es sei denn, dass ich durch Zeugnisse der heiligen Schrift oder durch helle Gründe überwunden werde ... da mein Gewissen in Gottes Wort gebunden ist, so kann und will ich nichts widerrufen, da weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu tun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!«

In geschwisterlicher Liebe verbunden
Christus allein, die Schrift allein, Gnade allein, Glaube allein

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

8) Als 2001 in den USA die „Alliance of Confessing Evangelicals“ gebildet wurde, sahen Männer wie R. C. Sproul, John F. MacArthur, John A. Armstrong und Albert Mohler, u. a., einen entscheidenden Grund für der Oberflächlichkeit der evangelikalen Christen in den theologischen Kompromissen, den viele Führer bzw. Älteste eingegangen sind. Mit Sorge sahen sie die Öffnung der NAE (Nationale Vereinigung der Evangelikalen) gegenüber Charismatikern, Liberalen und Katholiken, die zu Verwirrung und dem Verlust biblischer Grundlagen geführt hat. Der Trend geht immer mehr zu einem verkürzten und verwässerten Evangelium.
9) Dr. Martyn Lloyd-Jones griff das Thema Einheit mehrfach auf (z. B. in »Einig in Wahrheit: Der wahre Weg zur Einheit«, 3L-Verlag). Er warnte schon in den 70er Jahren vor einer Identitätskrise der Evangelikalen, nämlich dass dort wo Lehrunterschiede gegenüber liberaler Theologie und dem Katholizismus verharmlost werden, der ursprüngliche evangelikale Wahrheitsanspruch schrittweise aufgegeben wird. Leider haben sich seine Befürchtungen bewahrheitet.
10) »Ihr Protestanten, die ihr heute eure Freiheiten wie Billigware verschleudert, werdet einmal den Tag verfluchen, an dem ihr euch die alten Ketten wieder an die Knöchel passen ließet. Das Papsttum fesselte und tötete unsere Väter – und wir machen es zu unserer Nationalreligion!« (Charles H. Spurgeon)
11) »Als die Reformatoren zu den Quellen zurückgingen und die Wahrheit der Bibel entdeckten, führte dies nicht zur Stärkung einer allgemein-christlichen Einheit, sondern zur Trennung vom Katholizismus! Wer die biblischen Aussagen, etwa über den von Gott offenbarten Erlösungsweg, ernstnimmt, wird nicht mit der katholischen Werkgerechtigkeit ausgesöhnt, sondern von dieser weggeführt.« (Wolfgang Nestvogel)
12) Ich bekenne mich hier weitgehend zur »Berliner Erklärung« von 1909; siehe auch R. Ebertshäuser: »Die charismatische Bewegung im Licht der Bibel«, CLV 1995; Wolfgang Bühne: »Spiel mit dem Feuer«, CLV 1991; Fritz Wolf: »Warum ich kein Charismatiker mehr bin«, CLV 1997; Ausführungen von Wilfried Plock
13) Vielfach nachgewiesen u. a. von Jens Grapow in »Pro Christ wohin?«, CLV (2002), E. Brüning, H.-W. Deppe und L. Gassman in »Projekt Einheit – Rom, Ökumene und die Evangelikalen«, Betanien (2004)
14) Eine wahrhaftige Analyse der Predigtinhalte von ProChrist 2003 wurde von W. Nestvogel in »Evangelisation in der Postmoderne«, CLV 2004 durchgeführt.
15) Nachträgliche Anmerkung: Zu dem Zeitpunkt besuchte ich auch den CVJM, der ebenso wie der Württembergische Brüderbund lange Zeit für mich eine geistliche Heimat war.
16) »Menschen zum Glauben zu rufen und sie dann nicht in einer bibeltreuen Gemeinde zu verankern, bedeutet Kinderzeugen für den Mörder« (John Wesley)
17) »Wenn wir mit der Theologie, die wir heute haben, eine Erweckung bekommen, bedeutete es für die Christenheit eine moralische Tragödie, von der sie sich in hundert Jahren noch nicht erholt hat.« A. W. Tozer (1959). Leider ernten wir heute diese Früchte...

Mittwoch, 19. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 2

Dieser Aufsatz gibt die Analyse wieder, deren Ergebnis mich damals zu meinem Kirchenaustritt veranlasst hat. Die Prüfung umfasste fast ein halbes Jahr, in der die Entscheidung zum Austritt schließlich zur Reife gelangte.

2) Die Moral der evangelischen Kirche

2.1) Historisch-kritische Bibelauslegung
Viele Pfarrer kommen von Theologischen Fakultäten staatlicher Universitäten, die sehr stark bibelkritisch und nicht reformatorisch ausgerichtet sind. Ehemals bibeltreue Akademien4) haben sich charismatischem, pragmatischem und psychologischem Gedankengut geöffnet. Biblische Begriffe werden umgedeutet und in ihrem Inhalt verändert.

2.2) Weltliche Ideologie verdrängt die Schrift
Die Rheinische Landessynode meint, »Dass die Ehe, gar wie wir sie kennen, eine 'Schöpfungsordnung' sei, ist eine dogmatische Konstruktion, aber keine Aussage der Bibel« (Diskussionspapier »Sexualität und Lebensformen«, Düsseldorf 1996). Dem folgte die Württembergische Landeskirche 1997/1998 in einem Positionspapier: »Für Menschen, die sich als homosexuell wahrnehmen«, kann »eine ethisch verantwortlich gestaltete homosexuelle Partnerschaft ein anzustrebendes Ziel sein.«
Trotz gegenteiliger Beteuerungen erhebt sich die EKD damit zum Richter und Herr über das Wort Gottes und unterwirft die Schrift den Bedingtheiten unserer Zeit; Sie erklärt Schriftstellen, die sich ergänzen oder auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden müssen (z. B. Galater 3,28 und 1. Korinther 14,34), kurzerhand für überholt und kulturell bedingt. So verwischt sie unter anderem das die Frauenordination gegen den klaren Wortlaut der Schrift steht5) (1. Korinther 14,34-38; 1. Timotheus 2,12).
Dass weiterhin die Verbindlichkeit einer Ehe und das Ausleben von Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind, wird man heute in den Kirchen fast nicht mehr hören.

2.3) Politische Schwerpunkte verdrängen die Schwerpunkte der Schrift
Der Synkretismus der Kirche durch Mitbeteiligung von buddhistischen und mohammedanischen Vertretern am Kirchentag und die Ersetzung des missionarischen Engagements gegenüber sozialen oder moralisch motivierten Zielen, verkennt die Dringlichkeit und den Ernst mit der wir Menschen in die Nachfolge Jesu – als dem alleinigen Retter ! – rufen müssen. Das „Beten“ um den Weltfrieden, z. B. Assisi 1986, bei dem Vertreter sämtlicher Religionen (neben Gott) Götzen, Dämonen und Geister, Maria und irgendwelche Heiligen anriefen, wäre als „betete“ Elia gemeinsam mit Baalspriestern; Gott wird dies niemals segnen!

3) Die Vertreter der evangelischen Kirche: Irrlehrer als Evangelisten, Hirten und Lehrer

Wenn ich hier die Namen von Personen nenne, dann nicht um mich als Richter über sie zu erheben, sondern um dem von Ihnen öffentlich Gesagten im Sinn von Galater 2,11+14 unter der Wahrheit der Schrift entschlossen entgegenzutreten.

Pfarrer Jürgen Fliege bezeichnete Gott 1999 als »den Gangster da oben«, die Kreuzigung sei »schwarze Pädagogik«, da sie nur Schuldgefühle auslöse und den Kritikern des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton würde Jesus heute zurufen: »Wer von euch ist denn ohne Schwanz?« Pfr. Fliege sagte, dass er das Interview mit dem rheinischen Vize-Präses Nikolaus Schneider durchgegangen wäre und dieser es für gut befunden habe. Nachfolgend stellte sich die EKD-Rundfunk-Beauftragte J. Haberer schützend vor Fliege und bewunderte dessen »wunderbare Begabung, was Sprache und Fernsehpräsenz, auch was Frömmigkeit betrifft«. Ebenso bekennt Pfr. Fliege: »Eheliche Treue ist für mich eine überholte bürgerliche Ansicht.«
Im Jahr 2000 sprach sich »Bischöfin« Margot Käßmann (Hannover) für Scheidungsrituale in der Kirche aus. 2002 wurde sie Schirmherrin einer Veranstaltung, bei der in der Kirche hinduistische Götter und Dämonen beschworen wurden. Und 2003 bestritt sie einerseits die Jungfrauengeburt Jesu und setzte sich auf der anderen Seite wiederholt für gleichgeschlechtliche Beziehungen ein. Als Studienleiterin des Frauenstudien- und Bildungszentrums der EKD berief man schließlich eine Befürworterin von lesbischen Beziehungen. Zum Segnungsbeschluss homosexueller Partnerschaften sagte der Direktor der Berliner Stadtmission, Hans-Georg Filker, er wäre »weise«, denn er würde »Befürwortern wie Gegnern erlauben, ihren jeweiligen geistlichen Einsichten zu folgen«6).
Peter Steinacker, Leiter der Hessen-Nassauischen Kirche, sagte im Dezember 2002, in der Bibel gebe es »viele Dinge, ... von denen wir heute fest überzeugt sind, dass Gott nicht mehr dafür ist, obwohl die Bibel sie voraussetzt oder gar anordnet«. Und Martin Hein, 2000 Bischof der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, sagte in einem Idea-Interview: »Ob Jesus Christus selbst sagt: Ich bin bei euch alle Tage - oder ob es die Gemeinde als ihre Erfahrung in Jesu Mund legt - entscheidend ist doch, dass ich diese Zusage für mich in Anspruch nehme.« (nach IDEA-Spektrum 9´ 02/18 (27.II.2002))

Wohlgemerkt, die Zitate stammen nicht von irgendwelchen einfachen Kirchenmitgliedern, sondern von „Führungspersönlichkeiten“ und Leitern, sowie Leitbildern der evangelischen Kirche. Bitte prüft ob dies im Licht der Schrift tragbar und verantwortbar ist.

4) Der Umgang mit bibeltreuen Pfarrern

Pfarrer Dietrich Reuter aus Duisburg wurde seines Amtes enthoben und in den Wartestand versetzt, weil er seinem Ordinationsgelübde und gemäß Kirchenrecht einem in wilder Ehe zusammenlebenden Paar die Teilnahme am Abendmahl verweigert hatte7).
Pfarrer Jakob Tscharntke sah sich gezwungen die evangelische Kirche zu verlassen. Man hatte ihn suspendiert, nachdem er zusammen mit dem örtlichen Wahlgremium seiner Gemeinde, einem Mann, der nicht auf dem Fundament von Schrift und Bekenntnis stand, das aktive Wahlrecht zur Kirchengemeinderatswahl verweigert hatte und kirchenleitende Personen und Gremien unter Missachtung kirchlicher Ordnung das Wahlrecht erzwungen hatten. (nach Bekennende Kirche, 8´ 2001)
1999 bedrohte Hans Schmidt vom Landeskirchenamt Hannover Pastoren mit disziplinarischen Maßnahmen, wenn sie aufgrund ihres Gewissens an einer Notsynode teilnehmen würden, die sich gegen die Frauenordination aussprach. Man vergaß, dass in der Gemeinde nicht derjenige Recht hat, der die Mehrheit hinter sich versammelt, sondern derjenige der die biblische Wahrheit vertritt.

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

4) Liebenzell, Tabor und Chrischona unterlaufen die Chicago-Erklärung (1978) zur Irrtumslosigkeit der Schrift und haben sich der (gemäßigten) Bibelkritik geöffnet.
5) Nachzulesen z. B. in Groß Oesingen »Wer verlässt den Boden der in der ev. Kirche geltenden Lehre?«, Harms 1995; Alexander Strauch: »Die Revolution der Geschlechter«, CLV 2001; Rudolf Ebertshäuser, »Der biblische Weg für die gläubige Frau - Eine Ermutigung zu treuer Christusnachfolge«, Esra-Schriftendienst 2003
6) Hier gilt was Paulus in 1. Korinther 11,18-19 schreibt: »Denn erstens höre ich, dass, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spaltungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es. Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.« Spaltungen sind nicht immer schlecht, insofern sie es ermöglichen, wahre Einheit unter den Bewährten, die sich vom Bösen und solchen, die das Böse bewusst dulden, absondern, zu verwirklichen!
7) 2004 beschloss die Rheinische Synode sogar das niemand vom Abendmahl ausgeschlossen werden darf, obwohl die Reformatoren im „Schmalkaldischen Artikel“ und dem „Heidelberger Katechismus“ einen Zusammenhang von Gemeindezucht und Abendmahl auf Grundlage der Schrift klar benannt haben.

Sonntag, 16. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 1

In den folgenden Aufsätzen möchte ich meinen Weg aus der evangelischen Kirche darlegen und "was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln" (wie es Georg von Viebahn einmal formulierte). Als ich diesen Schritt damals im Dezember 2004 ging hatte ich eine lange Zeit der Prüfung hinter mir und es war ungewiss wo ich zukünftig eine geistliche Heimat finden würde. Das einzige was feststand war, das „ich einen Verbleib in der evangelischen Kirche in Deutschland weder mit meinem Gewissen, noch vor Gott verantworten kann“, wie ich damals formulierte.

Die erste Frage die ich mir stellte - und die ich hier aufgrund meines damals geschriebenen Rundbriefs darlegen möchte - war:

1) Wer gehört zur Gemeinde?1)

Der Herr Jesus hat sich die Gemeinde durch sein Blut erworben (Apostelgeschichte 20,28) und sich für die Gemeinde hingegeben (Epheser 5,25). Dadurch reinigt und heiligt der Herr die Gemeinde (Epheser 5,26-27). Er ist das Haupt der Gemeinde (Kolosser 1,18) und wir, die wir Christen sind, sind Glieder am Leib Christi (Römer 12,5; 1. Korinther 12,13). Die Gemeinde ordnet sich Ihm unter (Epheser 5,24). Und Gott beruft Männer in den Dienst als Evangelisten, Hirten oder Lehrer, denn er ist es, der diese zum Dienst rüstet (Epheser 4,12). Petrus schreibt an die Erlösten (1. Petrus 2,9): »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;«

Es geht hier sicher nicht um ein elitäres Christsein, die Gemeinde ist dazu aufgerufen das Evangelium in die Welt zu tragen und im Besonderen ist dies natürlich auch die Aufgabe jedes einzelnen Christen! Aber die Gemeinde hat nicht Welt zu sein, sondern Salz und Licht. Und deshalb müssen wir uns ernsthaft fragen, wer den nun alles zur Gemeinde gehört und ob es wirklich sein kann, dass Irrlehrer oder Personen, die Christus als nicht auferstanden sehen, gemeinsam mit treuen Gläubigen in einer Kirche vereint sein können. Es ist sicher möglich, dass Ungläubige Gottesdienstversammlungen beiwohnen (1. Korinther 14,23-25), aber was ist wenn sie plötzlich Evangelisten, Hirten oder Lehrer sind?2)

Unter den Sendschreiben der Offenbarung sind mir hier zwei Briefe besonders wichtig geworden. Der erste Brief geht an die Gemeinde in Laodizea. Ihr gilt (Offenbarung 3,16): »Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.« Ich meine, dass wir eine solche Lauheit in der heutigen Ökumenebewegung, großen Teilen der Evangelikalen und den »Volkskirchen« sehen. Gerade die fehlende Abgrenzung gegen Einflüsse der Welt3) bewirkt Lauheit und macht Gemeinde oft zur Pseudogemeinde.

Das zweite Sendschreiben, das ich Dir deshalb nahe legen möchte, ist der Brief an die Gemeinde in Philadelphia. Ihr sagt der Herr Jesus (Offenbarung 3,8): »Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand schließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.« In diesem Geist wurde das „Augsburgische Bekenntnis“, das Grundbekenntnis der Reformation verfasst; Demzufolge sagt Artikel 7, Kirche sei »die Versammlung der Heiligen, in der das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente recht verwaltet werden«. Betrachten wir nun ob dies überhaupt noch der Realität in der evangelischen Kirche entspricht.

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

Fußnoten
1) Das Smith´s Bible Dictionary erklärt: »The real Church consists of all who belong to the Lord Jesus Christ as his disciples, and are one in love, in character, in hope, in Christ as the head of all, though as the body of Christ it consists of many parts.«
2) »Ich befürchte, dass die Evangelikalen, besonders während der letzten sechzig bis siebzig Jahre, die biblische Lehre über das Wesen der Kirche nicht ernstgenommen haben. Diese Vernachlässigung ist für die meisten Probleme verantwortlich, mit denen wir in der Gegenwart konfrontiert sind.« (Dr. Martyn Lloyd-Jones)
3) Die Theologische Erklärung der Kamen-Initiative 1999/2000 stellt fest das die evangelische Kirche auf die Herausforderungen durch Aufklärung, kritisch-wissenschaftliches Weltbild, Romantik, Charismatik, Pluralismus und Nihilismus, sowie Neumarxismus und Feminismus bislang nicht geantwortet hat. Stattdessen hat sie »dem negativen, den Glauben und die christliche Lebensordnungen zerstörenden Einfluss dieser Bewegungen in ihren Reihen Raum gegeben.«

Samstag, 1. August 2009

Eine kurze Begegnung

Gestern standen sie wieder in der Fußgängerzone mit ihrem Stand – eine dieser Gruppen die für Tierschutzorganisationen, das Rote Kreuz, die Malteser, etc. Unterstützer suchen. Ich habe mir ihr Anliegen angehört und dann erwidert: „Was mich sehr viel mehr umtreibt, ist, dass die Mehrheit der Menschen ohne Jesus Christus als Herrn und Heiland in die Hölle geht.“
Es war dann ein sehr kurzes, aber informatives Gespräch. Es scheint mir Wert hierzu ein paar Gedanken festzuhalten:

„Weil ich nicht evangelisch oder katholisch bin?“
So lautete eine der ersten Fragen. Aber das in ich auch nicht! Im Gegenteil. Die eine Gemeinde Gottes besteht aus allen wiedergeborenen Christen. Die Bibel verdeutlicht dies mit dem Bild eines Körpers (Leibes) dessen Haupt der Herr Jesus Christus ist und dessen einzelne Glieder die Gläubigen sind.
Man gehört nicht zur Versammlung oder Gemeinde Gottes, indem man irgendwo Mitglied wird, sondern indem man an den Herrn Jesus glaubt, Ihm seine Sünden bekannt hat und Vergebung der Schuld erfahren durfte - »auf welchen auch ihr gehofft, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste der Verheißung,« (Epheser 1,23; Elb.)
Christen die sich dieser Wahrheit bewusst sind, wollen allein „zu Seinem Namen hin“ zusammenkommen. Das heißt: Allein die Person des Herrn Jesus steht im Zentrum*; Sowohl in der direkten persönlichen Anrede, als auch in der Beschäftigung dessen was Seine Person für uns ist und Er für uns getan hat – wie auch der Verkündigung dieser Dinge.
* Keine Sonderbekenntnisse, die im Namen Ausdruck finden, keine Institution oder Organisation, wollen wir einfach nur - und nichts anderes als - Christen (und eine christliche Versammlung auf der Grundlage des Wortes Gottes) sein.

„Soll ich jetzt beten?“
Ja, es wäre sicherlich ein Anfang Gott aufrichtig darum zu bitten, das Er sich offenbart. In Seinem Wort hat er dies ja getan und Er wird sich von dem finden lassen, der ihn wahrhaft sucht. Natürlich hatte die Fragestellerin dies polemisch gemeint und doch konnte ich ihr sagen, dass sie genau dies tun solle.

„Was ist ein Heiland?“
Ich gebe zu; ich hatte mit dieser Frage nicht gerechnet. Heiland ist das althochdeutsche Wort für einen Retter oder Erlöser.
Es kam mir in den Sinn was ich vor einiger Zeit einmal gelesen hatte:
Der Nichtchrist muss aber den Inhalt, das Konzept des Evangeliums erst einmal kennen lernen, deshalb benötigt er eine präzise und klare Erläuterung der sachlichen Zusammenhänge.
Die Notwendigkeit solcher Klarheit und Präzision ist keine akademische Forderung, sondern schlichtes Gebot der seelsorgerlichen Liebe und des Gehorsams gegenüber Gottes offenbarter Wahrheit. [1]
Wir leben in einer Zeit in der christliche Begriffe nicht mehr verstanden werden, uminterpretiert wurden oder auch einfach nicht mehr bekannt sind. Deshalb müssen wir uns die Zeit nehmen die Dinge klar und eindeutig zu erklären. Zum Beispiel das der Mensch eben nicht nur einzelne Sünden tut, sondern seinem Wesen nach ein Sünder ist, dessen böses Herz in Rebellion gegen den lebendigen Gott steht; und der deshalb ein Feind Gottes ist. »Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen;...« (Matthäus 15,19; Elb.)

Das persönliche Zeugnis
Dieser Gedanke wird mir immer wichtiger. Das Wort Gottes sagt, das der Glaube aus der Verkündigung heraus kommt (siehe Römer 10,17). Zwei Dinge nennt uns die Schrift, die uns dazu führen sollten das Evangelium mitzuteilen:
  • »Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden; ich hoffe aber, auch in euren Gewissen offenbar geworden zu sein.« (2. Korinther 5,11; Elb.)
  • »Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind.« (2. Korinther 5,14; Elb.)
Diese Ausgewogenheit dürfen wir nicht verlieren. Die Liebe Gottes zeigt sich im Tod Seines Sohnes, der notwendig war um die Gerechtigkeit eines heiligen Gottes vollkommen befriedigen zu können, der keine Gemeinschaft mit Sündern haben kann: »Darum bestehen Gottlose nicht im Gericht, noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten.« (Psalm 1,5; Elb.) So konnte Paulus auch sagen: »Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm (2. Korinther 5,21; Elb.)

Wir wissen aber auch, das Gott »...einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten.« (Apostelgeschichte 17,31; Elb.). Niemand wird mit seiner eigenen Gerechtigkeit in diesem Gericht bestehen können, denn: »Wir alle sind wie ein Unreiner geworden und all unsere Gerechtigkeiten wie ein beflecktes Kleid.« (Jesaja 64,6a; ElbRev.)

Der Herr Jesus hat gesagt: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.« (Johannes 14,6b; Elb.). Außerhalb des Herrn Jesus Christus gibt es keine Gerechtigkeit, die Gott zufriedenstellen könnte.

Wer auf Ihn als Herrn und Erretter - auf Sein Werk von Golgatha – vertraut, darf die Worte Gottes in Anspruch nehmen, wenn er sagt: »Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht Jahwe. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.« (Jesaja 1,18; Elb.)

Lieber Leser, darf ich dich fragen: Wo wirst Du die Ewigkeit zubringen? Noch ist Zeit den Herrn Jesus als Herrn und Erretter anzunehmen, dich mit deinen Sünden an ihn zu wenden und dein Leben Ihm zu übergeben.

Vielleicht bist Du versucht über diese Dinge zu lachen, wie es die junge Frau schließlich hinter mir her tat, nachdem ich mich wieder auf den Weg gemacht hatte. Dann rufe Dir bitte in Erinnerung, was ich am Anfang schrieb. „Was mich sehr viel mehr umtreibt, ist, dass die Mehrheit der Menschen ohne Jesus Christus als Herrn und Heiland in die Hölle geht.“
Ich bitte Dich im Namen des Herrn Jesus Christus, lass Dich versöhnen mit Gott!

Quellenverzeichnis:
[1] Wolfgang Nestvogel, Evangelisation in der Postmoderne, 1. Auflage 2004, CLV, Bielefeld

Dienstag, 7. Juli 2009

Zum Tod von Prof. Dr. Eta Linnemann

Geb: 19. Oktober 1926 - Gest: 09. Mai 2009

Wenn auch nachträglich, soll an dieser Stelle des Heimgangs der im 83. Lebensjahr verstorbenen Frau Prof. Dr. Eta Linnemann gedacht werden.

Frau Prof. Dr. Linnemann war ursprünglich nicht nur eine Studentin von Prof. Dr. Rudolf Bultmann, sondern identifizierte sich auch vollkommen mit der historisch-kritischen Methode der Bibelauslegung. Als sie 1977 zum Glauben an den Herrn Jesus Christus kam, brach sie mit ihrer Vergangenheit, sagte sich von der historisch-kritischen Methode los und bat darum das ihre bisherigen Veröffentlichungen vernichtet werden sollen. Mit diesem Zeugnis erregte sie viel Aufsehen.

War für sie die Bibel zuerst weder Gottes Wort, noch verbindliche Wahrheit, hatte sie nun die Zuverlässigkeit und Irrtumslosigkeit der Schrift erkannt, für die sie fortan mutig eintreten sollte.
Zur Kritik an einer fundamentalistischen Bibelauslegung sagte Linnemann: „Gefährlich ist es nicht, das irrtumsfreie Wort Gottes wortwörtlich zu nehmen, gefährlich ist es, das nicht zu tun.“ [1]
In einer Zeit in der sich immer mehr ehemals bibeltreue Ausbildungsstätten der „gemäßigten“ Bibelkritik öffnen, verstummt mit Frau Prof. Dr. Linnemann eine wichtige Mahnerin gegenüber diesem geistlichen Zerfall. Aus eigener Vergangenheit wusste sie ja um die zerstörerischen Konsequenzen, die eine solche Haltung mit sich brachte. Wer kein Vertrauen in das Wort Gottes hat, kann weder Salz noch Licht in dieser Welt sein. Eta Linnemann hingegen war beides.

In stiller Anteilnahme und der Gewissheit der Auferstehung

Quellenangabe:
[1] www.idea.de vom 15. Mai 2009, Theologieprofessorin Eta Linnemann gestorben

Sonntag, 5. Juli 2009

Kann ein Christ verloren gehen? - Teil 1

Einleitung
Bevor wir näher auf diese Frage eingehen, wollen wir festhalten, dass die Christenheit - wie sie sich uns nach außen hin zeigt - sowohl aus wahren Gläubigen, wie auch „reinen“ Bekennern besteht. Die Reformatoren unterschieden zudem zwischen der unsichtbaren Kirche, dem Leib Christi zu dem alle wahrhaft Wiedergeborenen gehören und der sichtbaren Kirche, die einen „corpus permixtum“ d.h. einen „vermischten Leib“ darstellen kann, indem auch Heuchler gefunden werden können - auch wenn es natürlich nicht so sein soll.
Die Verantwortung der Gemeinde in diesem Zusammenhang ist vielfältig, ist sie doch aufgefordert als eine „keusche Jungfrau“ (2. Korinther 11,2) vor Christus zu erscheinen. Hierzu muss sie den Sauerteig d.h. das Böse hinaustun (s. 1. Korinther 5), wenn es in die Gemeinde eindringt. Leben aus Gott, Abstehen von moralisch Bösem, sowie lehrmäßige Reinheit in Bezug auf den Herrn und sein Werk am Kreuz, sind grundsätzliche Bedingungen für die Teilnahme am Brotbrechen (Abendmahl).
In Matthäus 13 wird das „Reich der Himmel“ mit einem Netz verglichen, dass Fische jeder Art zusammenbrachte – gute und faule, so dass in der Vollendung des Zeitalters die Bösen aus der Mitte der Gerechten ausgesondert werden würden.

Wie weit dieses falsche Bekennertum gehen kann, sehen wir in Matthäus 7:
»Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!« (Matthäus 7,22-23; Elb.)
Obwohl der Herr Jesus Christus sie niemals kannte, bezeichnen sie ihn als „Herrn“ und sind der Überzeugung in seinem Namen Wunderwerke, etc. zu tun.

Genau hinsehen...
Wir müssen nun im Weiteren festhalten, dass die Bibel wenn sie von „Glauben“ redet nicht immer den rettenden Glauben meint. »Du glaubst, dass Gott einer ist, du tust wohl; auch die Dämonen glauben und zittern.« (Jakobus 2,9; Elb). Das Urteil über die Dämonen steht jedoch schon fest, wie wir aus Matthäus 8,29 oder Lukas 8,31 ersehen können.

Reines Bekennertum
Natürlich können all jene die nie wahrhaft wiedergeboren waren wieder vom „Glauben“ abfallen. Und wir hatten gesehen, das darunter durchaus solche sein werden die den Herrn Jesus Christus als „Herrn“ bezeichnen, obwohl er gar nicht ihr Herr ist und in dem Irrtum (vgl. 2. Thess 2,11) verhaftet sind sie würden tatsächlich in „seinem Namen“ handeln.
Die elementare Frage in diesem Zusammenhang aber ist: Kann ein Wiedergeborener wieder verloren gehen?

Eine erste Beweisführung
Ich möchte vorweg nehmen, dass gerade das „Ausharren der Heiligen“ (Offenbarung 14,12) und Standhaftigkeit bis zum Ende (Hebräer 3,6+14) die Kennzeichen wahrer Wiedergeburt sind. In der Tat bekommen wir „ewiges“ Leben (1. Johannes 5,13) und keines das wir wieder verlieren könnten – und das demnach „zeitlich begrenzt“ sein könnte. »Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.« (Johannes 17,3; Elb.). Ich halte es für ausgeschlossen, dass jemand der Christus wahrhaft erkannt hat wieder verloren gehen kann. »Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar vollkommen gemacht, die geheiligt werden (Hebräer 10,14; Elb.)

Wenn wir einige Stellen betrachten, die im allgemeinen für die Unverlierbarkeit des Heils angeführt werden, ist es gut sich einmal zu vergegenwärtigen, wie von den Erlösten geredet wird.
  • In Johannes 10,27-29 spricht der Herr von denen die der Vater Ihm gegeben hat!
  • Römer 8,33-29 spricht über die „Auserwählten Gottes“!
  • 2. Korinther 5,17 bezeichnet diejenigen in Christus als „neue Schöpfung“.

Der Herr kennt die Seinen
Zu Seinen Schafen sagt der Herr, dass Er sie kennt (Johannes 10,27); Diejenigen die ihn Herr nannten und die Er in die Verdammnis schicken muss kannte er hingegen niemals (Matthäus 7,23). Das ist ein klarer Gegensatz! An keiner Stelle der Schrift lesen wir von solchen, die der Herr einmal kannte, später aber nicht mehr.
Im Philipperbrief drückt Paulus seine Zuversicht aus, »dass der, welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollführen wird bis auf den Tag Jesu Christi;« (Philipper 1,6b; Elb.). Und im 1. Korintherbrief schreibt Er von unserem Herrn Jesus Christus, »welcher euch auch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tage unseres Herrn Jesus Christus.« (1. Korinther 1,8; Elb. )
Wie etwa hätte Paulus eine solche Zuversicht und ein solches Vertrauen darauf äußern können, dass der Herr „befestigen wird bis ans Ende“, wenn auch nur der geringste Zweifel vorhanden wäre, dass ein wiedergeborener Christ wieder verloren gehen könnte? Im Gegenteil: »denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen.« (Philipper 2,13; Elb.)

»Denn durch die Gnade seid ihr errettet, mittelst des Glaubens; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, auf dass niemand sich rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, auf dass wir in ihnen wandeln sollen.«
(Epheser 2,8-10; Elb.)
Wir können hier zwei sehr elementare Dinge sehen: „Nicht aus euch“ und „Gottes Gabe“. Warum? „Auf dass niemand sich rühme“. Genauso ist das „Ausharren der Heiligen“ letztlich Gottes Gabe; Keiner von uns kann sich dessen rühmen errettet zu sein oder gerettet zu werden – es ist alles allein Gottes Gnade!

Eine neue Schöpfung und Glieder am Leib Christi
Halten wir weiterhin fest: Es ist nicht nur so, dass die Erlösten eine „neue Schöpfung“ sind, sondern sie sind auch „lebendige Steine“ (s. 1. Petrus 2,5 / Epheser 2,22) und Glieder am Leib Christi (s. 1. Korinther 12,27 / Epheser 5,30 / Römer 12,5)
Wenn der Gläubige zur „neuen Schöpfung“ gehört, wie könnte er zur „alten“ zurückkehren? Wo lehrt die Schrift, dass jemand der „in Christus“ ist wieder „in Adam“ sein könnte? Oder wo würde sie lehren, dass aus der „Behausung Gottes“ (Eph. 2,22) wieder „lebendige Steine“ herausgebrochen werden würden? Werden etwa Glieder von Seinem Leib „amputiert“? Was sind das alles für schreckliche Gedanken? Nein, wir dürfen sicher sein als Glieder seines Leibes!

Sünde im Leben des Christen
Natürlich begegnen uns auch bei wahren Gläubigen zum Teil schreckliche Sünden. Wie wir schon in der Einleitung gesehen haben kann dies Zuchtmaßnahmen der Gemeinde bewirken. Aber auch Gott selbst kann tätig werden:
»Denn wer unwürdiglich isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet. Deshalb sind viele unter euch schwach und krank, und ein gut Teil sind entschlafen. Aber wenn wir uns selbst beurteilten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden.« (1. Korinther 11,29-32; Elb.)
Es ist hier ja gerade so, dass die Züchtigung des Herrn bis hin zum leiblichen Tod gehen kann, „auf dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden“. Es ist ein ernster Gedanke, dass ein Gläubiger den Herrn so sehr verunehren kann, dass Er ihn von der Erde hinwegnimmt. Wahrscheinlich ist es sogar so, dass der Herr einen wahren Gläubigen hinwegnimmt, bevor er überhaupt durch sein Handeln „mit der Welt verurteilt“ werden könnte.

Und sogar ein wahrer Gläubiger von dem die Schrift sagt, dass sein Werk im Feuer verbrennen wird, wird gerettet werden. »Wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.« (1. Korinther 3,15; Elb.)
Warum ist das so? Weil alles vom Blut Jesu abhängt! Als die Israeliten das Blut des Passahlammes an die Tür strichen, da sagte Gott: »und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen« (s. in 2. Mose 12,13; Elb.). In der Tat hatten wir schon gesehen, dass das Opfer des Herrn ausreicht die „immerdar vollkommen" zu machen, "die geheiligt werden“.
Als die Israeliten in den Häusern waren und der Verderber die Erstgeburten Ägyptens schlug, war allein das Blut maßgeblich. Wie schwach der Glaube derjenigen im Inneren auch war oder ob Zweifel sie plagten – der Verderber ging vorüber wenn Er das Blut sah. So stehen auch wir unter dem Schutz des Blutes Jesu, auch wenn wir es kaum wert sein mögen überhaupt selig zu werden.

Wollen wir dies festhalten, dass unsere Errettung allein auf dem Blut des Herrn und Seinem Werk von Golgatha ruht. Darauf dürfen wir bedingungslos vertrauen und ihn wie Johannes es tat preisen: »Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.«

In den folgenden Teilen wird dann auf weitere Beweisgründe und die Bibelstellen eingegangen, die scheinbar dafür sprechen das ein Gläubiger doch wieder verloren gehen könnte...

Anmerkung 2015: Wird zur Zeit nicht weitergeführt

Mittwoch, 24. Juni 2009

Verfolgung 3 - Der Feind in den eigenen Reihen

Nachdem wir uns in einem kurzen Überblick die Situation angesehen haben, der Christen weltweit ausgesetzt sind, haben wir uns in einem weiteren Schritt vergegenwärtigt worin dies ursächlich begründet liegt.
Wie schon angekündigt wollen wir uns nun mit den Gefahren beschäftigen, die von denjenigen ausgehen die sich zwar "Christen" nennen, letztlich jedoch einen „einen anderen Jesus predigen“ (s. 2. Kor 11,4).

Auch hier ist es gut die Worte unseres Herrn Jesus Christus der Betrachtung voranzustellen:
»Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! - und sie werden viele verführen.

Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen; und wegen des Überhandnehmens der Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten;

Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.« (Matthäus 24,4-5+11-12+24-25; Elb.)
Dreimal warnt der Herr Jesus in Seiner Endzeitrede vor Verführungen und dem Niedergang des Glaubens. Verführung hat nicht den Charakter offensichtlich zu sein, denn Satan weiß sich als „Engel des Lichts“ zu tarnen (s. 2. Kor 11,1-15); Deshalb warnt uns die Bibel wachsam zu sein (z.B. 1. Petrus 5,8-9 / 1. Korinther 16,11) – gerade auch im Gebet. »Beharret im Gebet und wachet in demselben mit Danksagung;« (Kolosser 4,2; Elb.).

Wir dürfen uns nichts vormachen, wir werden sehr eindeutig gewarnt vor „falschen Brüdern“ (Galater 2,4), „sektiererischen Menschen“ (Titus 3,10-11) und „betrügerischen Arbeitern“ (2. Korinther 11,13). »Und aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.« (Apostelgeschichte 20,30; Elb.)

Der Herr Jesus selbst warnte vor solchen als Er sagte:
»Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.« (Matthäus 7,15; Elb.)
Und es ist erschütternd, was Er einige Verse später dazu ausführen muss:
»Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!« (Matthäus 7,22-23; Elb.)
Das werden keine „reinen“ Namenschristen sein, die der Herr hier in die Verdammnis schicken muss, sondern Verführte die in ihrer Verblendung annahmen alles in Seinem Namen zu tun, obwohl sie nie Gemeinschaft mit Ihm hatten. Wie schrecklich ist das? Ich sehe nur eine „christliche“ Bewegung auf der Welt, auf die diese Beschreibung zutreffen könnte, die sich heute noch Weissagungen, Wunderwerken und Dämonenaustreibungen in "seinem Namen" rühmen würde.

Deswegen ist es so wichtig einen klaren Stand zu haben und sich nicht beirren zu lassen. Es ist meine tiefe Überzeugung das all´ die Niedergänge die sich vor unseren Augen abspielen und durch die Kirchengeschichte hindurch zu verfolgen sind, letztlich das Gericht Gottes darstellen. »Denn die Zeit ist gekommen, dass das Gericht anfange bei dem Hause Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen! Und wenn der Gerechte mit Not errettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?« (1. Petrus 4,17-18; Elb.)

Es stellt sich die Frage wo wir stehen.
Ein Daniel, ein Esra und ein Nehemia beugten sich tief vor Gott über das Versagen des Volkes Gottes (Dan 9, Esra 9, Neh 9). Sind auch wir dazu bereit? „Bei uns“, sagt Petrus - Erinnert uns das nicht an die Wirklichkeit des einen Leibes Christi?

Was aber nun können wir tun um vor Verführung bewahrt zu werden? A. W. Tozer meint:
Wir dürfen nichts unbesehen annehmen, was das Heil unserer Seele berührt. Isaak befühlte Jakobs Arm und hielt ihn für den Arm Esaus. Sogar die Jünger konnten den Verräter in ihren eigenen Reihen nicht entdecken; der Einzige, der wusste, wer er war, war Judas selbst. Der uns gut zuredende Genosse, mit dem wir so prima fertig werden und dessen Gesellschaft uns großes Vergnügen bereitet, kann ein Engel Satans sein, während der raue Mann, der uns Unbequemes sagt und den wir deshalb meiden, Gottes Prophet sein mag, der gesandt wurde, uns vor Gefahren und ewigem Schaden zu bewahren.
Darum ist es von entscheidender Wichtigkeit, dass Christen vollen Gebrauch von allen Hilfsmitteln machen, die Gott ihnen bereitstellt, damit sie nicht betrogen werden. Die bedeutsamsten von ihnen bilden zusammen einen sicheren Schutzschild: Glaube, Gebet, beständiges Nachdenken über die Heilige Schrift, Gehorsam, Demut, viel ernstes Überlegen und die Erleuchtung des Heiligen Geistes. [1]
Wollen wir das bedenken und die Abhängigkeit zu unserem Herrn nicht verlieren.

Quellenangabe:
[1] A.W. Tozer, Verändert in Sein Bild - Tägliche Andachten, 1. Auflage 2000, CLV, Bielefeld

Samstag, 20. Juni 2009

Brief an die Jugend

Von Dr. Lothar Gassmann

Liebe Freunde, wacht auf, ihr werdet betrogen!
Man hat euch gesagt:
"Lebt eure Triebe aus; dann seid ihr glücklich!"
Gottes Wort sagt:
"Glückselig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen" (Matthäus 5,8).
"Die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten" (Hebräer 13,4).

Man hat euch gesagt:
"Macht ohrenbetäubende Musik, dreht den Verstärker auf; dann fühlt ihr euch gut!"
Gottes Wort sagt:
"Durch Stillesein und Hoffen werdet ihr stark sein" (Jesaja 30,15).
"Der Friede Christi … regiere in euren Herzen … Mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen" (Kolosser 3,15 f.).

Man hat euch gesagt:
"Schaltet euren Verstand aus, entspannt euch und verzichtet auf alle Kritik! Denkt positiv und erweitert euer Bewusstsein durch Meditation, Drogen und Psychotechniken!"
Gottes Wort sagt:
"Seid besonnen und nüchtern zum Gebet!" (1. Petrus 4,7).
"Seid nüchtern und wachsam, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann. Dem widersteht, fest im Glauben gegründet!" (1. Petrus 5,8 f.).

Man hat euch gesagt:
"Lernt okkulte Praktiken - Magie, Hexerei, Zauberei - , dann erlangt ihr übernatürliches Wissen und Macht!"
Gottes Wort sagt:
"Keiner soll seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer laufen lassen oder Wahrsagerei, Hellseherei, Geheimpraktiken oder Zauberei treiben oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornehmen oder die Toten befragen; denn wer das tut, ist dem HERRN ein Gräuel" (5. Mose 18,10-12).
"Draußen (außerhalb der himmlischen Stadt) sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun" (Offenbarung 22,15).
Deren Platz "wird in dem feurigen Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt" (Offenbarung 21,8).

Man hat euch gesagt:
"Geht dorthin, wo große Zeichen und Wunder geschehen, wo es zu großartigen Visionen und Offenbarungen kommt und wo ihr ganz besondere Erfahrungen machen könnt!"
Gottes Wort sagt:
"Ihr Lieben, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt" (1. Johannes 4,1).
"Es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt würden" (Matthäus 24,24).

Man hat euch gesagt:
"Werdet alle eins, denn alle Religionen verehren denselben Gott!"
Gott spricht:
"Ich bin der HERR, dein Gott ... Du sollst keine anderen Götter neben Mir haben!" (Erstes Gebot, 2. Mose 20,2 f.).
"Ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen ... Denn ihre Götter sind alle nichts ... nichts als Vogelscheuchen im Gurkenfeld" (Jeremia 10,2.3.5).
Jesus Christus, Gottes Sohn, spricht:
"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch Mich" (Johannes 14,6).

Man hat euch gesagt:
"Jeder Mensch ist ein Kind Gottes; denn in jedem Menschen lebt Gottes Geist."
Gottes Wort sagt:
"Wie viele Ihn (Jesus Christus) aber aufnahmen, denen gab Er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an Seinen Namen glauben, die … von Gott geboren sind" (Johannes 1,12 f.).
"Und als Er (Christus) vollendet war, ist Er für alle, die Ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden" (Hebräer 5,9).

Man hat euch gesagt:
"Redet doch nicht von Sünde, sondern nur von Fehlern, Pannen, Ausrutschern und Missgeschicken! Gut und böse sind dasselbe!"
Gottes Wort sagt:
"Die Sünde ist der Leute Verderben" (Sprüche 14,34).
"Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!" (Jesaja 5,20).

Man hat euch gesagt:
"Horcht in euch selbst hinein; denn in euch selber findet ihr die Wahrheit, wenn ihr lange genug meditiert!"
Gottes Wort sagt:
"Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis und Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen" (Matthäus 15,19 f.).
"Ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt" (Röm 7,18.25).

Man hat euch gesagt:
"Nehmt alle so an, wie sie glauben und leben; lasst doch jedem seine Kultur und seinen Lebensstil!"
Gottes Wort sagt:
"Weist die Unordentlichen zurecht!" (1. Thessalonicher 5,14).
"Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes erben. Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des HERRN Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes" (1. Korinther 6,9-11).

Deshalb:

Widersteht der Vereinnahmung durch schlechte Vorbilder in Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internet, die von "Liebe" reden, aber "Unzucht" meinen und euch dadurch ins Verderben führen!
Haltet fest am Vorbild des Gottessohnes Jesus Christus, der rein und heilig ist und uns durch Sein Leben und Seine Lehre zeigt, wie sich wahre Liebe verhält!

Widersteht der Vereinnahmung durch eine unbiblische religiöse Vermischung und Ökumene!
Haltet fest am vierfachen "Allein" der Heiligen Schrift: die Bibel allein, Christus allein, die Gnade allein, der Glaube allein!

Widersteht der Vereinnahmung durch eine unbiblische Zeichen- und Wundersucht!
Haltet fest am größten Wunder: den Wunden Jesu Christi, der am Kreuz Sein Leben für unsere Erlösung hingegeben hat und wunderbar am dritten Tage von den Toten auferstanden ist!

Widersteht der Vereinnahmung durch eine - leider auch in "christlichen" Kreisen - weit verbreitete "Spaßkultur", die sogar das Kreuz Jesu Christi zum Unterhaltungsgegenstand verfälscht und den heiligen Gott lästert!
Haltet fest am dreieinigen Gott, der zugleich heilig und gerecht, liebend und barmherzig ist!

Widersteht dem mystischen Nebel, der euch einredet, in euch wohne von Natur aus ein "göttlicher Funke"!
Haltet fest an der Tatsache der völligen Verdorbenheit und Verlorenheit des menschlichen Herzens, das ganz auf die Erlösung allein aus Gnade angewiesen ist!

Widersteht einer "Musikkultur", die meint, mit heidnischen Elementen (z.B. mit ekstatisierenden wilden Rhythmen, mantrahaften Wortwiederholungen oder auch extrem langsamen, trancefördernden Melodien) Menschen für den christlichen Glauben gewinnen zu können!
Haltet fest an wohltuenden geistlichen Liedern, die aus einem stillen, sanften Herzen kommen!

Widersteht dem Zeitgeist, hinter dem sich der Geist des Widersachers verbirgt!
Haltet fest an Gottes Geist, der euch von dieser vergehenden Welt scheidet und in alle Wahrheit leitet!

"Der HERR ist nahe allen, die Ihn anrufen, allen, die Ihn ernstlich anrufen" (Psalm 145,18).

Autor der deutschen und englischen Original-Version und Copyright:
Dr. theol. Lothar Gassmann, Am Waldsaum 39, D-75175 Pforzheim,
Tel. 07231-66529, Fax 07231-4244067, E-Mail: LOGASS1@t-online.de, Homepage: www.L-Gassmann.de

Dieser Text darf unverändert und mit Quellenangabe weiterverbreitet werden.
Übersetzungen in andere Sprachen sind erlaubt und erwünscht (Beleg erbeten).

Bildnachweis: www. pixelio.de / Kostenlose Bilddatenbank für lizenzfreie Fotos

Donnerstag, 18. Juni 2009

Verfolgung 2 - Der Christ und die Welt

Wenn wir uns dem Thema Verfolgung biblisch annähern wollen, ist es gut zuerst über einige Worte nachzudenken, die der Herr Jesus Christus selbst gesagt hat:
»Wenn die Welt euch hasst, so wisset, dass sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt wäret, würde die Welt das Ihrige lieben; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt. Gedenket des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten.« (Johannes 15,18-20; Elb)
Auch wenn wir in unserer Gesellschaft keine direkte Verfolgung erleiden, müssen wir festhalten, dass wir in einer Welt leben die diejenigen natürlicherweise ablehnt die ihr nicht (mehr) angehören. Umso unverständlicher ist es, wenn Christen sich der Welt annähern und meinen „Weltlichkeit“ in die Gemeinde holen zu können – die Bibel bezeichnet ein solches Unterfangen als (geistliche) Hurerei. »Alle aber auch, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, werden verfolgt werden.« (2. Timotheus 3,12; Elb), schreibt der Apostel Paulus in Verbindung mit den „letzten Tagen“ (s. 2. Tim 3,1).

Wer heute noch den Herrn Jesus Christus als alleinigen Retter und Herrn bekennt und den Zusagen Gottes in Seinem Wort vertraut wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Wir sollten uns nicht darüber täuschen, dass gerade auch die treue Predigt des Evangeliums von vielen als „Ärgernis und Torheit“ (s. 1. Kor 1,23) empfunden werden wird.

Letztlich können wir die Welt nicht daran hindern Welt zu sein oder eine Gesellschaftsordnung aufzubauen die Gottes Ordnungen entgegensteht; Aber wir müssen Gemeinde sein, dort liegt unsere Verantwortung und daran soll uns die Welt nicht hindern. Manches mag in unserer Gesellschaft nicht mehr gelten, aber es gilt in der Gemeinde Jesu! Dort wo sich die Gesellschaft nach dem Zeitgeist richtet, hat sich die Gemeinde am Wort Gottes auszurichten.

Ich zweifle nicht daran, dass die Reformation allein deshalb von Gott Segen empfangen hat, weil es eine Bußbewegung war. So formulierte Luther die Erste der 95 Thesen:
Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht "Tut Buße" usw. (Matth. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.

Viele Gemeinden haben sich heute weit mehr am Zeitgeist ausgerichtet, als am Wort Gottes. Man hat übersehen, dass es der Herr ist, der Seine Gemeinde baut. Und man hat die Warnung missachtet: »Sehet zu, dass nicht jemand sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christo« (Kolosser 2,8; Elb). Möglicherweise hat der Herr den Leuchter und damit auch das Zeugnis einer solchen Gemeinde schon weggenommen, wie er es in der Offenbarung einer unbußfertigen Gemeinde androht. Wohl mag man sich noch versammeln, Menschen mögen hinzuströmen, nach außen hin sieht alles gut aus, aber letztlich ist es nur Blendwerk (vgl. Offenbarung 3,17).

Es sollte uns zu denken geben, was der Herr Jesus sagte: »Wehe, wenn alle Menschen wohl von euch reden; denn desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten.« (Lukas 6,26; Elb). Den Beifall der Welt zu suchen ist nicht nur vergebliche Mühe, sondern führt in der Regel auch von Christus weg.

Wie wir schon gesehen haben schreibt Paulus in seinem zweiten Schreiben an seinen treuen Schüler Timotheus über die „letzten Tage“. Der äußerlich religiöse Mensch, »die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen« (3,5; Elb), wird geprägt sein von Sünden gegen Gott, ein Lästerer, heillos, mehr das Vergnügen liebend als Gott, das Gute nicht liebend. Er wird sich selbst in den Mittelpunkt stellen; eigenliebig, prahlerisch, verwegen, aufgeblasen und hochmütig sein. Im materiellen Sinn geldliebend, undankbar, unenthaltsam und in Bezug auf zwischenmenschliche Kontakte ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, grausam, Verleumder und Verräter, den Eltern ungehorsam.

Dem gegenüber ermahnt Paulus Timotheus:
  • Du aber hast genau erkannt...“ (s. 3,10)
  • »Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast.« (2. Tim 3,14; Elb)
  • »Du aber sei nüchtern in allem, leide Trübsal, tue das Werk eines Evangelisten, vollführe deinen Dienst.« (2. Tim 4,5; Elb)
Dieses „Du aber“ darf uns aufrichten:
  • In der Verfolgung (--> 2. Timotheus 3,10-13)
  • Am Festhalten des inspirierten Wortes Gottes (--> 2. Timotheus 3,14-17)
  • In der treuen Predigt des Wortes Gottes (--> 2. Timotheus 4,1-5)
Trösten wir uns mit den Worten des Herrn Jesus, die wir schon eingangs betrachtet hatten: »Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten.« (Johannes 15,20; Elb) – indem wir wissen dürfen, dass er uns in allem vorausgegangen ist.

In einem weiteren Teil werden wir sehen, dass die Bibel nicht nur von Verfolgung durch außen spricht, sondern sich auch in den eigenen Reihen so manche Gefahr befinden kann. Dies wird heute fast überhaupt nicht mehr gesehen, solange jemand sich nur zu „Jesus“ bekennt – zu welchem auch immer, obwohl so mancher „...einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben...“ (s. 2. Kor 11,4).

Dienstag, 16. Juni 2009

Verfolgung 1 - Tote Bibelschülerinnen und Verfolgung weltweit

Jedes Jahr erscheint es, „Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute“.
Nur selten wird dieses Thema in der Öffentlichkeit wahrgenommen, so beklagte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) – einer der Herausgeber – schon 2007, dass die Deutschen sich an die Entrechtung von (dort einheimischen) Christen im Ausland gewöhnt hätten. [1]

Trifft es dagegen westliche Staatsbürger gelingt das Wegsehen schon schlechter. Sei es der Fall der britischen Lehrerin Gillian Gibbson, die 2007 im Sudan verurteilt und dann ausgewiesen wurde, weil sie zuließ, dass ihre Schüler einen Teddybären Mohammed nannten; oder aktuell der neun im Jemen Verschleppten.
So widersprüchliche die Meldungen in den Medien auch sind, sicher ist, dass drei Frauen tot aufgefunden wurden – darunter zwei Bibelschülerinnen (24 und 26 Jahre) der Bibelschule Brake, die sich für einen Kurzeinsatz der Hilfsorganisation Worldwide Services in einem dortigen Krankenhaus gemeldet hatten. [2] Auf der Internetseite der Bibelschule heißt es hierzu:
Aufgrund ihres ausgeprägten sozial-diakonischen Engagements entschieden sie sich für ein Praktikum im Jemen. [3]
Man könnte die Fälle – glücklicherweise nicht alle mit einem derart schrecklichen Ausgang – beliebig erweitern – ein (unvollständiger, aber bedenkenswerter) Überblick über die Jahre 2003-2007:
- 2003 attackierten militante Hindus eine Bibelschule in Dabwali, Indien. Studenten wurden verletzt, Bibeln verbrannt und die Bibelschüler anschließend noch von der Polizei schikaniert. In China wurden in der Region Hangzhou mehrere Gemeindehäuser von Bulldozern niedergerissen und mehrere christliche Führungspersonen verhaftet. Ein vietnamesischer Pastor der Provinz Kontum wurde von der Polizei körperlich misshandelt und verhöhnt, seine Gemeinde zwangsweise aufgelöst. In Nigerias Bundesstaat Kano verbot man christliche Gottesdienste, Kirchen, Häuser und Geschäfte von Christen wurden von brandschatzenden Moslems angezündet.
Die oben erwähnte Studie für 2003 resümiert Zunahmen der Verfolgung in Eritrea, Irak, Sri Lanka, Somalia, Bangladesch, Weißrußland, Indonesien, Pakistan und Turkmenistan, während sie eine anhaltend heftige Verfolgung in Afghanistan, Bhutan, der Volksrepublik China, Indien, Nordafrika, Nordnigeria, Somalia, Iran, Laos, den Malediven, Nordkorea, Saudi-Arabien, Vietnam und am Persischen Golf konstatiert.

- 2004 explodierte in Karachi eine Autobombe vor einer Kirche bei der mindestens 12 Personen verletzt wurden. In Sri Lanka fanden Attacken, Brandanschläge und tätliche Übergriffe auf Christen durch Buddhisten statt, so dass eine regelrechte Vertreibung einsetzte. In China sahen sich wiederum viele Hausgemeindeleiter der Verfolgung ausgesetzt, bis hin zu Massenverhaftungen. Freie orthodoxe Gemeinden in Bulgarien und Freikirchen in Usbekistan wurden geschlossen, weil sie jeweils nicht (mehr) als Religionsgemeinschaften anerkannt sind. In Indonesien wurden mehrere Christen zum Teil brutal ermordet.

- 2005 wurden große christliche Gebetsversammlungen von Hindu-Aktivisten in Indien, sowohl in den Staaten Uttar Pradesh, als auch in Rajasthan gestört und einige Christen sogar schwer verletzt. Ein evangelikaler Pastor wurde im Bundesstaat Karnakata ermordet, in Kerala sechs Theologiestudenten entführt und misshandelt, sowie eine Kirche in Schutt und Asche gelegt, ebenso in Manipur. In Hyderabad wurde ein Missionar gefoltert und brutal ermordet, weil er Traktate verteilt hatte.
In Saudi-Arabien wurden philippinische, pakistanische und ostafrikanische Christen verhaftet, die sich in verschiedenen Gruppen zum Gottesdienst trafen. Ebenso gingen die Verhaftungen von Hausgemeindeleiter in China weiter, zahlreiche Gebäude von Christen wurden zerstört. Und auch in Sri Lanka nahmen die Körperverletzungen, Verwüstungen und Brandanschläge durch Buddhisten weiter zu. Im buddhistischen Laos wurden zwei Christen zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich weigerten ihrem Glauben abzuschwören.
In Indonesien wurden drei Frauen, Rebekka Zakaria, Eti Bangung und Ratna Pangesti, zu drei Jahren Haft verurteilt, weil auch muslimische Kinder an ihrer christlichen Freizeit teilgenommen und die dortigen Lieder und Botschaften gehört hatten; In der Provinz West Jave wurden über zwanzig christliche Gemeinden zwangsweise geschlossen. In der Provinz Aceh wurden gar sämtliche evangelistische Tätigkeit von Staats wegen verboten. Währenddessen ermordeten im Oktober sieben islamische Terroristen drei 15-17jährige Schülerinen einer christlichen Schule.
In Bangladesh starben zwei einheimische Christen durch die Hand militanter Muslims, weil sie sich evangelistisch betätigt hatten.

- 2006 wies Venezuela die Missionare der New Tribes Mission aus, während in Indien drei Pastoren bei Bombay von militanten Hindus zusammengeschlagen wurden. Ein anderer Pastor, Prem Kumar, wurde im Bundesstaat Andhra Pradesh ermordet, während im Bundesstaat Karnataka ein weiterer Pastor, Sundar Rao, überfallen und zusammengeschlagen wurde. Pakistanische Christen die sich weigerten Mohammed als Propheten anzuerkennen wurden zum Tode verurteilt. Und in Kenia machten Moslem-Extremisten Jagd auf somalische Flüchtlinge.
In Nairobi überfielen militante Moslems einen christlichen Rundfunksender, töteten einen Wachmann und setzten das Studio in Brand. In Nigeria steinigten radikale Moslems eine Christin zu Tode, die zuvor das Evangelium bezeugt hatte, wobei nicht einmal die Polizei sie vor diesen Übergriffen schützen konnte.
Algerien erließ ein Gesetz welches Hausgottesdienste verbietet und fünf Jahre Gefängnis vorsieht, wenn jemand einen Moslem zur Aufgabe seiner Religion bewegt. In Kirgisien hetzten militante Moslems gegen Konvertiten und bekräftigten ihre Forderung nach dem Islam als alleiniger Religion. Und in Bhutan wurden zwei Christen wegen Missionierung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Auf den Philippinen ermordeten – vermutlich islamische – Extremisten den evangelikalen Pastor Mocsin L. Hasim und seine 22jährige Tochter Mercilyn. Im Vorfeld hatte der vom Islam zum Christentum konvertierte Christ zahlreiche Morddrohungen erhalten.
Zahlreiche Christen – darunter 14 assyrische Christinnen und Jugendliche – starben auch im Irak.
Im Jahrbuch der Christenverfolgung für 2006 wird von jährliche min. 90.000 Christen ausgegangen, die aufgrund ihres Bekenntnisses getötet wurden, ihr Anteil als Opfer religiös motivierter Gewalt dürfte dabei bei über 90% liegen.

- 2007 wurde in Ägypten die Konvertitin Eman Muhammad el-Sayed stundenlang durch die Polizei verhört und mit Elektroschocks gefoltert, nachdem sie zuvor schon von ihren muslimischen Verwandten tätlich angegriffen worden war in deren „Obhut“ man sie dann auch wieder übergab. Ein anderes Konvertiten-Ehepaar aus Kairo wurde ebenfalls misshandelt, die Frau vergewaltigt und beide gesellschaftlich geächtet, bis hin zum Arbeitsplatzverlust.
In Kasachstan wurden bei Razzien in Karaganda und Oskemen das Eigentum der Grace Presbyterian Church beschlagnahmt, gegen Pastor Kim und weitere Gemeindeglieder der Vorwurf des Hochverrats erhoben. Ebenso musste eine Gemeinde der Grace Persbyterian Church in Usbekistan Repressalien über sich ergehen lassen.
In Indien starb im Bundesstaat Jharkand erneut ein Missionar, Ajay Kumar Topno, nachdem zuvor die Konvertiten die er betreute hatte Gewalt ausgesetzt waren. Im Sudan starben sechs Kinder, zahlreiche Gemeindeglieder wurden verletzt, als ein Selbstmordattentäter eine Handgranate in der Kirche zündete.
Im Gazastreifen töteten Extremisten den Leiter einer christlichen Buchhandlung die schon in den Jahren zuvor immer wieder Anschlägen und Bedrohungen ausgesetzt war.
Insbesondere die islamischen und kommunistischen Staaten, darunter Pakistan und Nordkorea lagen diesmal im Fokus des Jahrbuchs der Christenverfolgung.
Quellen: Idea, Barnabas Fund, Christian Aid Mission, Ev. Allianz, wayoflife.org, Open Doors, etc.

Im nächsten Teil werden wir uns mit dem beschäftigen, was Gott in Seinem Wort über die Verfolgung der Seinen gesagt hat – und ob die Zeit die wir hier in den westlichen Gesellschaften erleben nicht vielmehr eine Gnade ist, für die wir unsagbar dankbar sein können, wohlwissend das auch wieder andere Zeiten kommen können.

Weitere Quellennachweise
[1] www.igfm.de
[2] www.idea.de
[3] www.bibelschule-brake.de