Mittwoch, 19. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 2

Dieser Aufsatz gibt die Analyse wieder, deren Ergebnis mich damals zu meinem Kirchenaustritt veranlasst hat. Die Prüfung umfasste fast ein halbes Jahr, in der die Entscheidung zum Austritt schließlich zur Reife gelangte.

2) Die Moral der evangelischen Kirche

2.1) Historisch-kritische Bibelauslegung
Viele Pfarrer kommen von Theologischen Fakultäten staatlicher Universitäten, die sehr stark bibelkritisch und nicht reformatorisch ausgerichtet sind. Ehemals bibeltreue Akademien4) haben sich charismatischem, pragmatischem und psychologischem Gedankengut geöffnet. Biblische Begriffe werden umgedeutet und in ihrem Inhalt verändert.

2.2) Weltliche Ideologie verdrängt die Schrift
Die Rheinische Landessynode meint, »Dass die Ehe, gar wie wir sie kennen, eine 'Schöpfungsordnung' sei, ist eine dogmatische Konstruktion, aber keine Aussage der Bibel« (Diskussionspapier »Sexualität und Lebensformen«, Düsseldorf 1996). Dem folgte die Württembergische Landeskirche 1997/1998 in einem Positionspapier: »Für Menschen, die sich als homosexuell wahrnehmen«, kann »eine ethisch verantwortlich gestaltete homosexuelle Partnerschaft ein anzustrebendes Ziel sein.«
Trotz gegenteiliger Beteuerungen erhebt sich die EKD damit zum Richter und Herr über das Wort Gottes und unterwirft die Schrift den Bedingtheiten unserer Zeit; Sie erklärt Schriftstellen, die sich ergänzen oder auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden müssen (z. B. Galater 3,28 und 1. Korinther 14,34), kurzerhand für überholt und kulturell bedingt. So verwischt sie unter anderem das die Frauenordination gegen den klaren Wortlaut der Schrift steht5) (1. Korinther 14,34-38; 1. Timotheus 2,12).
Dass weiterhin die Verbindlichkeit einer Ehe und das Ausleben von Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind, wird man heute in den Kirchen fast nicht mehr hören.

2.3) Politische Schwerpunkte verdrängen die Schwerpunkte der Schrift
Der Synkretismus der Kirche durch Mitbeteiligung von buddhistischen und mohammedanischen Vertretern am Kirchentag und die Ersetzung des missionarischen Engagements gegenüber sozialen oder moralisch motivierten Zielen, verkennt die Dringlichkeit und den Ernst mit der wir Menschen in die Nachfolge Jesu – als dem alleinigen Retter ! – rufen müssen. Das „Beten“ um den Weltfrieden, z. B. Assisi 1986, bei dem Vertreter sämtlicher Religionen (neben Gott) Götzen, Dämonen und Geister, Maria und irgendwelche Heiligen anriefen, wäre als „betete“ Elia gemeinsam mit Baalspriestern; Gott wird dies niemals segnen!

3) Die Vertreter der evangelischen Kirche: Irrlehrer als Evangelisten, Hirten und Lehrer

Wenn ich hier die Namen von Personen nenne, dann nicht um mich als Richter über sie zu erheben, sondern um dem von Ihnen öffentlich Gesagten im Sinn von Galater 2,11+14 unter der Wahrheit der Schrift entschlossen entgegenzutreten.

Pfarrer Jürgen Fliege bezeichnete Gott 1999 als »den Gangster da oben«, die Kreuzigung sei »schwarze Pädagogik«, da sie nur Schuldgefühle auslöse und den Kritikern des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton würde Jesus heute zurufen: »Wer von euch ist denn ohne Schwanz?« Pfr. Fliege sagte, dass er das Interview mit dem rheinischen Vize-Präses Nikolaus Schneider durchgegangen wäre und dieser es für gut befunden habe. Nachfolgend stellte sich die EKD-Rundfunk-Beauftragte J. Haberer schützend vor Fliege und bewunderte dessen »wunderbare Begabung, was Sprache und Fernsehpräsenz, auch was Frömmigkeit betrifft«. Ebenso bekennt Pfr. Fliege: »Eheliche Treue ist für mich eine überholte bürgerliche Ansicht.«
Im Jahr 2000 sprach sich »Bischöfin« Margot Käßmann (Hannover) für Scheidungsrituale in der Kirche aus. 2002 wurde sie Schirmherrin einer Veranstaltung, bei der in der Kirche hinduistische Götter und Dämonen beschworen wurden. Und 2003 bestritt sie einerseits die Jungfrauengeburt Jesu und setzte sich auf der anderen Seite wiederholt für gleichgeschlechtliche Beziehungen ein. Als Studienleiterin des Frauenstudien- und Bildungszentrums der EKD berief man schließlich eine Befürworterin von lesbischen Beziehungen. Zum Segnungsbeschluss homosexueller Partnerschaften sagte der Direktor der Berliner Stadtmission, Hans-Georg Filker, er wäre »weise«, denn er würde »Befürwortern wie Gegnern erlauben, ihren jeweiligen geistlichen Einsichten zu folgen«6).
Peter Steinacker, Leiter der Hessen-Nassauischen Kirche, sagte im Dezember 2002, in der Bibel gebe es »viele Dinge, ... von denen wir heute fest überzeugt sind, dass Gott nicht mehr dafür ist, obwohl die Bibel sie voraussetzt oder gar anordnet«. Und Martin Hein, 2000 Bischof der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, sagte in einem Idea-Interview: »Ob Jesus Christus selbst sagt: Ich bin bei euch alle Tage - oder ob es die Gemeinde als ihre Erfahrung in Jesu Mund legt - entscheidend ist doch, dass ich diese Zusage für mich in Anspruch nehme.« (nach IDEA-Spektrum 9´ 02/18 (27.II.2002))

Wohlgemerkt, die Zitate stammen nicht von irgendwelchen einfachen Kirchenmitgliedern, sondern von „Führungspersönlichkeiten“ und Leitern, sowie Leitbildern der evangelischen Kirche. Bitte prüft ob dies im Licht der Schrift tragbar und verantwortbar ist.

4) Der Umgang mit bibeltreuen Pfarrern

Pfarrer Dietrich Reuter aus Duisburg wurde seines Amtes enthoben und in den Wartestand versetzt, weil er seinem Ordinationsgelübde und gemäß Kirchenrecht einem in wilder Ehe zusammenlebenden Paar die Teilnahme am Abendmahl verweigert hatte7).
Pfarrer Jakob Tscharntke sah sich gezwungen die evangelische Kirche zu verlassen. Man hatte ihn suspendiert, nachdem er zusammen mit dem örtlichen Wahlgremium seiner Gemeinde, einem Mann, der nicht auf dem Fundament von Schrift und Bekenntnis stand, das aktive Wahlrecht zur Kirchengemeinderatswahl verweigert hatte und kirchenleitende Personen und Gremien unter Missachtung kirchlicher Ordnung das Wahlrecht erzwungen hatten. (nach Bekennende Kirche, 8´ 2001)
1999 bedrohte Hans Schmidt vom Landeskirchenamt Hannover Pastoren mit disziplinarischen Maßnahmen, wenn sie aufgrund ihres Gewissens an einer Notsynode teilnehmen würden, die sich gegen die Frauenordination aussprach. Man vergaß, dass in der Gemeinde nicht derjenige Recht hat, der die Mehrheit hinter sich versammelt, sondern derjenige der die biblische Wahrheit vertritt.

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

4) Liebenzell, Tabor und Chrischona unterlaufen die Chicago-Erklärung (1978) zur Irrtumslosigkeit der Schrift und haben sich der (gemäßigten) Bibelkritik geöffnet.
5) Nachzulesen z. B. in Groß Oesingen »Wer verlässt den Boden der in der ev. Kirche geltenden Lehre?«, Harms 1995; Alexander Strauch: »Die Revolution der Geschlechter«, CLV 2001; Rudolf Ebertshäuser, »Der biblische Weg für die gläubige Frau - Eine Ermutigung zu treuer Christusnachfolge«, Esra-Schriftendienst 2003
6) Hier gilt was Paulus in 1. Korinther 11,18-19 schreibt: »Denn erstens höre ich, dass, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spaltungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es. Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.« Spaltungen sind nicht immer schlecht, insofern sie es ermöglichen, wahre Einheit unter den Bewährten, die sich vom Bösen und solchen, die das Böse bewusst dulden, absondern, zu verwirklichen!
7) 2004 beschloss die Rheinische Synode sogar das niemand vom Abendmahl ausgeschlossen werden darf, obwohl die Reformatoren im „Schmalkaldischen Artikel“ und dem „Heidelberger Katechismus“ einen Zusammenhang von Gemeindezucht und Abendmahl auf Grundlage der Schrift klar benannt haben.