Freitag, 21. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 4

Nachdem ich dargelegt hatte, welche Umstände und Sachzwänge mich aus der evangelischen Kirche herausgeführt hatten, will ich hier aufzeigen was ich stattdessen gefunden habe. Ich kann dabei keine anderen Gründe nennen, als diejenigen, die Georg von Viebahn schon 1902 in seiner Schrift „Was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln“ genannt hat. Zuvor möchte ich jedoch noch einige Worte darüber äußern, was es heißt „sich nur im Namen Jesu zu versammeln“.

Auch wenn wir heute die Christenheit in vielerlei Denominationen (Benennungen) zerfallen sehen, so kennt doch Gottes Wort nur eine Gemeinde (o. Versammlung), die aus allen wahrhaft wiedergeborenen Christen besteht; Dies ist der eine Leib Christi; jeder der an den Herrn Jesus Christus als seinen Erretter glaubt. So werden sich auch in allen „Kirchen“ oder „Gemeinden“ letztlich gläubige Christen finden lassen.
Praktisch wird die Wahrheit des einen Leibes Christi aber dort verdunkelt (oder gar geleugnet), wo Sonderbekenntnisse im Namen Ausdruck finden, man Institutionen und Organisationen gründet oder Mitgliedschaften einführt. In der Tat: Wir wollen nicht mehr sein als Christen und wenn wir als solche zusammenkommen nicht mehr als eine christliche Versammlung auf der Grundlage des Wortes Gottes. »Denn auch in einem Geiste sind wir alle zu einem Leibe getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geiste getränkt worden.« (1. Korinther 12,13; Elb.)

Hier nun – als Zusammenfassung und in gekürzter Form - die köstlichen Wahrheiten, die damals festgehalten wurde und auch heute noch in treuen Versammlungen zu finden sind:

1) Die Grundlagen der Schrift stehen fest. Wer die Gottessohnschaft, die Gottesherrlichkeit Jesu oder die göttliche Autorität der Bibel anzweifeln würde – wer „gegenüber der göttlichen, unantastbaren, sündlosen Person des HErrn oder gegenüber der Autorität und Unantastbarkeit der Bibel auch nur ein Fragezeichen machen würde“ – hat keinen Platz in Seiner Versammlung.

2) Die Verantwortlichkeit des Gläubigen in Verbindung mit seiner Stellung als Kinder und Erben Gottes wird ernstgenommen. Seine Stellung zum mosaischen Gesetz – „dass wir nicht mehr unter Gesetz, sondern unter der Gnade sind, dass unser Gesetz Christus heißt“ – wird richtig erkannt. Ebenso das ein Kind Gottes niemals verloren gehen wird, weil es sich sicher in der Hand des Herrn weiß. Wie unser Herz zum Herrn Jesus steht ist maßgeblich dafür ob wir Leben aus Gott haben oder leeren Lampen ohne Öl und ohne Flamme gleichen (s. Matthäus 25).

3) Die Hoffnung der Entrückung, die Erwartung des Herrn ist eine praktische Wirklichkeit, deren Kraft und Segnung sich auch in unserem alltäglichen Leben und Wandel auswirkt.

4)
„Nirgends wird so klar gelehrt wie in der Versammlung, dass allein auf diesem Grunde der klar erkannten Stellung in Christo vor Gott der Mensch Gott »Anbetung« darbringen kann.“ [1]
Dies findet vielfach, nicht zuletzt in den Versammlungsliedern [2] Ausdruck, die auf diese Anbetung hin ausgerichtet sind. Auch hier steht der Herr Jesus absolut im Zentrum.

5) Durch das Brotbrechen (o. Abendmahl) wird jeden Sonntag der Tod des Herrn verkündet, Er und Sein Werk von Golgatha stehen so vor unseren Augen und sind Ziel von Dank und Anbetung.
„So den Tod des HErrn und Sein großes Wort: »Es ist vollbracht!« und alles, was Er für uns erwarb, zu verkündigen, bis Er kommt, das habe ich nirgends gefunden als nur in der Versammlung, und ich danke Gott, dass ich es fand.“ [1]

6) Die eine Versammlung, die „eine unteilbare Kirche Gottes“, „die aus allen denen besteht, die der Herr als die Seinigen anerkennt“.
„Gott hat die ewige Einheit aller wahren Kinder Gottes geschaffen, weder Satan noch Sünde noch Torheit der Menschen noch Untreue der Gläubigen kann sie zerstören, wir brauchen sie nicht zu machen, wir brauchen sie nur anzuerkennen und zu verwirklichen.“ [1]
»Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.« (Apostelgeschichte 2,42; Elb.)

7) Die Versammlung weiß um...
„den klaren Unterschied zwischen Kindern Gottes und Kindern der Welt, die Notwendigkeit, sich vom Wesen der Welt zu trennen, den Unterschied zwischen der Familie Gottes und der irdischen Verwandtschaft“, „die gegenseitige Verantwortlichkeit“, „einander zu ermahnen und zu erbauen“ und zwar völlig unabhängig von irdischem „Rang, Reichtum und Namen“. [1]

8) In diesem Punkt nennt von Viebahn solche, die „ihr Amt und Gehalt, ihre Zukunftsaussichten aufgeben mussten“, um dem Herrn und ihrem Gewissen treu nachfolgen zu können. Eltern entzogen ihren Kindern „Fürsorge, Unterstützung und Liebe“. Gleichsam erzählt er von solchen, denen Gott „Wohlstand gelingen ließ, und die doch mit ihrer Familie so einfach geblieben sind wie zuvor“. Diejenigen die Unterstützung benötigen erhalten diese, ohne darum zu bitten oder auch nur betteln zu müssen. Viele Dinge im Werk des Herrn konnten durch die großzügigen Gaben von Geschwistern getan werden.

Wenn man heute liest, dass die Firmen das Internet nach Bewerberdaten durchsuchen [3], so braucht es nicht viel Phantasie um sich denken zu können, dass auch diese Zeilen die ich hier schreibe kritisch beurteilt werden. Trotzdem tue ich es, denn ich weiß, das andere Geschwister mit ihrem Leben für die Wahrheit einstehen; davon sind wir hier in unserem Land - und wollen auch dankbar dafür sein - weit entfernt. Und doch gilt hier wie dort: Das Land braucht Christen, die für ihre Überzeugungen einstehen und notfalls dafür auch Repressalien in Kauf nehmen.

9) Die Versammlung hat einen Eifer für das Evangelium. An vielen Stellen versucht sie Menschen mit der guten Botschaft zu erreichen, so dass diese in alle Welt verbreitet werden kann.

10) Man darf in der Versammlung erkennen, ...
"dass alles menschliche Wissen und alles, was aus Menschenweisheit hervorkommt, nichts ist gegenüber dem schlichten, ewig bleibenden Worte Gottes" [1]
Dieses Wort liegt mit der Elberfelder-Übersetzung in einer wortgetreuen Übersetzung vor, die schon vielfach Segen gebracht hat.

11)
„Es ist den Geschwistern der Versammlung ernst damit, das Wort 2. Kor. 6, 12–18 nicht etwa nur auf religiösem Gebiete zu verwirklichen, sondern gerade auch auf dem persönlichen.“

12) Auch innerhalb der Versammlung sind „Sünden, sogar traurige Sünden vorgekommen. Leider ist das geschehen“, schreibt von Viebahn. Und doch ist man immer bestrebt auf einem biblischen Weg zur Ehre des Herrn zu handeln. So kann es auch notwendig sein Geschwister aus der Gemeinschaft auszuschließen, wenn sie unbußfertig auf einem falschen Weg weitergehen.
„Alle örtlichen Versammlungen erkennen unbedingt die Verpflichtung an, das Böse aus der Mitte hinauszutun. Würde das nicht geschehen, so würde das Zeugnis, welches Gott durch die Versammlung inmitten der Gläubigen und inmitten der Kinder der Weit in Deutschland gegeben hat, beiseite gesetzt werden als ein Salz, welches kraftlos geworden ist, daher zu nichts mehr gut, als zertreten zu werden.“

„Ich habe noch nie Geschwister gefunden, die sich ihrer Treue rühmten; wir sind uns unsrer Schwachheit bewußt. Man wird keinen Bruder in der Versammlung finden, der es leugnet, dass jeder von uns viele Ursache hat, sich tief zu demütigen, weil wir das nicht für den HErrn gewesen sind, was wir billig sein sollten.“ [1]

Quellennachweise / Literaturhinweis:
[1] Georg von Viebahn, Was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln, www.bruederbewegung.de; Rechtschreibung zum Teil angepasst
[2] Geistliche Lieder, CSV, Hückeswagen
[3] Spiegel-Online, Neue Studie, Firmen durchforsten das Web nach Bewerberdaten, 21.08.2009

Donnerstag, 20. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 3

In diesem Teil folgt eine weitere Darlegung biblischer Anweisungen, deren praktische Auswirkung und die daraus folgenden Konsequenzen. Dabei werden auch kurz Entwicklungen im evangelikalen Raum außerhalb der ev. Kirche angesprochen. Das abschließende Bekenntnis zeigt dann das Ergebnis meiner damaligen Prüfung.

5) Einheit um jeden Preis?

»Ich ermahne euch aber, Brüder, dass ihr achthabet auf die, welche Zwiespalt und Ärgernis anrichten, entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und wendet euch von ihnen ab.« (Römer 16,17; Elb.)
»Einen sektiererischen Menschen weise ab nach einer ein-und zweimaligen Zurechtweisung, da du weißt, dass ein solcher verkehrt ist und sündigt, indem er durch sich selbst verurteilt ist.« (Titus 3,10-11; Elb.)

Brüder, die nach mehrfacher Ermahnung unbußfertig an Sünden festhalten sollen und müssen, ausgeschlossen werden:
»Nun aber habe ich euch geschrieben, keinen Umgang zu haben, wenn jemand, der Bruder genannt wird, ein Hurer ist, oder ein Habsüchtiger oder ein Götzendiener oder ein Schmäher oder ein Trunkenbold oder ein Räuber, mit einem solchen selbst nicht zu essen.« (1. Korinther 5,11; Elb.)
»Wenn aber dein Bruder wider dich sündigt, so gehe hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde. Wenn er aber nicht auf sie hören wird, so sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hören wird, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.« (Matthäus 18,15-17; Elb.)

Gleichfalls sollen wir uns von jenen abwenden:
»...die eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg.« (2. Timotheus 3,5; Elb.)
»Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadducäer! Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sich zu hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadducäer.« (Matthäus 16,11b-12; Elb.)

Die Bibel zeigt uns: Einheit ist nicht wichtiger als Wahrheit, sondern Einheit kann nur in Wahrheit geschehen. Absonderung und Gemeindezucht in Treue zu Gottes Wort zerstören nicht die Einheit; Dies geschieht durch Vernachlässigung von beidem. Man kann keine biblische Einheit ohne Absonderung und Gemeindezucht lehren, allenfalls eine politische „Einheit“, wie es auch in der heutigen Ökumene geschieht8).

Charles H. Spurgeon sagte einmal: »Nichts hat die Einheit der wahren Gläubigen so stark gefördert wie der Bruch mit den Falschen. Trennung von solchen, die fundamentale Irrtümer gewähren lassen oder das „Brot des Lebens“ den verderbenden Seelen vorenthalten, ist keine Spaltung, sondern nur das, was die Wahrheit, das Gewissen und Gott von allen erwarten, die treu erfunden werden wollen.«

Wenn Jesus im Johannes-Evangelium in Kapitel 17,20-23 um Einheit betet, so tut er dies in Zusammenhang mit seiner Aussage, dass der Vater die Gläubigen in der Wahrheit heiligen möge, wobei sein Wort die Wahrheit ist (Vers 17). Und in Vers 20 zeigt Jesus, dass seine zukünftigen Jünger durch das verkündete Wort »an mich glauben werden«. Eine (politische) Einheit, die sich nicht auf das Wort gründet, kann also niemals biblische Einheit sein9). Einheit entsteht dort, wo Gott Menschen unter sein Wort stellt und die gemeinsame Unterordnung unter die Schrift bewirkt. Und nur so kann Gemeinde Zeugnis sein vor der Welt.

Einheit auf Kosten der Wahrheit, Einheit die Gottes Wort preisgibt, ist Lüge. Dabei weicht man das Evangelium auf und verliert die Fähigkeit zur Geisterunterscheidung, zur Unterscheidung zwischen Lehre und Irrlehre. Generationen von Christen wären niemals als Märtyrer gestorben, wenn sie eine solche Ökumene gutgeheißen hätte10). Jesus, Paulus, Johannes u. Judas zeigen eindeutig, wie wichtig es ist, das falsche Lehre verworfen wird.

An dieser Stelle möchte ich auf die Zusammenarbeit von evangelischer Kirche, römisch-katholischer Kirche11) , Charismatikern12) , Adventisten und Liberalen bei ProChrist aufmerksam machen13). Wilfried Plock, Vorsitzender der Kommission für Gemeindegründung (KfG), meint, man müsse zurecht auf »Risiken und Nebenwirkungen« bei ProChrist aufmerksam machen, »nämlich die ökumenische Ausrichtung oder die völlig pragmatische Evangelisationsmethodik«14). Ich zweifle nicht an der bedingungslosen Aufrichtigkeit meines [damaligen] CVJM-Vorsitzenden15) Ulrich Parzany, mit der er Menschen in die Nachfolge rufen möchte und glaube in ihm einen lieben und hingebungsvollen Bruder im Herrn zu haben, von dem ich viel gelernt habe und den ich deshalb sehr schätze, doch ich stimmte dem Weg, den er gerade geht sehr bewusst nicht mehr zu16).

Gemeinsame Evangelisation setzt Einheit in klaren und schriftgemäßen Formulierungen voraus. Wer Unklarheit in Kauf nimmt, gar mit Widersprüchlichem dasselbe vertreten will17), erntet statt Glauben unbestimmte religiöse Erlebnisse und Erfahrungen und mehrt die Frucht des »steinigen und dornigen Ackerfeldes«! (Mk. 4). Es stimmt, Gott kann in seiner Souveränität alles gebrauchen um Menschen zum Glauben zu führen und niemand stellt echte Bekehrungen bei ProChrist in Frage. Doch wir haben uns an seinem Wort zu orientieren – nur weil Er auch auf krummen Linien gerade schreiben kann, gibt uns das absolut keine Berechtigung krumme Linien zu ziehen!

Obwohl die Bibel uns auffordert »Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind!« (1. Johannes 4,1), spielt eine solche Prüfung bei ProChrist keine Rolle, sondern man lädt fast jede Gemeinde ein an diesem Missionskonzept teilzunehmen, solange sie nur irgendwie zu Jesus steht; Das tun aber sogar fundamentale Irrlehrer wie die Zeugen Jehovas, die Mormonen oder Siebenten-Tags-Adventisten...

6) Abschließendes Bekenntnis

Hiermit bekenne ich, dass ich einen Verbleib in der evangelischen Kirche in Deutschland weder mit meinem Gewissen, noch vor Gott verantworten kann. Insbesondere werde ich die ganz bewusst vorangetriebenen kirchlichen Fehlentwicklungen nicht mit meinen Kirchensteuern finanzieren. Das Geld soll ausschließlich dem Werk des Herrn zukommen, einer Gemeinde die biblische Wahrheit mit Konsequenz zu verwirklichen sucht.
In Anlehnung an das Augsburger Bekenntnis bekenne ich, dass ich Kirche dort suchen will wo „die Versammlung der Heiligen« ist und »in der das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente recht verwaltet werden«. In freudiger Bejahung der Zusagen der Bibel bekenne ich das ich Glied des Leibes Christi bin, weil ich an den Herrn Jesus glaube und Ihm meine Sünden bekannt habe.
Hierin spiegelt sich meine tiefe Überzeugung wieder, dass wir es mit einem dramatischen Verfallsprozess innerhalb der evangelischen Kirche und großen evangelikalen Teilen zu tun haben, der durch nichts weniger als eine neue Reformation (= Rückbesinnung auf die Schrift und ihre uneingeschränkte Wahrheit) aufgehalten werden kann. Pragmatismus, Ökumenismus, Mystizismus und Psychologismus machen die evangelische Kirche in Deutschland zu einem Missionsgebiet – doch man muss und darf sich nicht gemein mit ihr machen, um in ihr missionieren zu können. Die Allein-Verbindlichkeit der Heiligen Schrift als Gottes Wort ist verloren wo Mehrheitsbeschlüsse zu Themen wie Frauenordination, Abtreibung, Ehe, Familie, Erziehung und Homosexualität mehr gelten und sich Synoden in öffentlichen Akten über die Heilige Schrift hinwegsetzen. Dort wo Homosexuelle für ihr Handeln gesegnet werden, wäre es als sagte Jesus der Ehebrecherin nicht »Geh, aber sündige nicht noch einmal!«, sondern als segnete er sie für ihren Ehebruch. In der Welt mag Demokratie (Mehrheitsprinzip) geboten sein, in der Kirche gilt das Schriftprinzip (Sola scriptura)!

Luther erkannte das die Wahrheit immer den ersten Platz einzunehmen hat; Frei geworden durch die Wahrheit von der Rechtfertigung aus Glauben, verweigerte er der römisch-katholischen Kirchen den Gehorsam. Und als hätte Luther nicht mit seinem Leben diese befreiende Lehre gegen tausend Jahre römische Häresie gedonnert, predigte dieses Jahr [Anm.: 2004] ein katholischer Bischof am Reformationstag in der Kirche von Wittenberg. Diesem Wahnsinn verweigere ich den Gehorsam!
Dr. Martyn Lloyd-Jones schrieb: »[Die Wahrheit] muss den Vorrang haben vor Institutionen und Traditionen; und alles einschließlich der Kirche, muss nach dem Wort der Wahrheit beurteilt werden. Die unsichtbare Kirche steht hoch über der sichtbaren, und die Treue zur Ersteren mag Ausschluss oder Trennung von der Letzteren mit sich bringen und zur Bildung einer neuen sichtbaren Kirche führen.«
Meine Entscheidung formte sich durch Zeiten von Not und Zweifel, auch Verzweiflung und manches, dass ich hier mit scheinbarer Gewissheit vortrage, bewegt mich tief innerlich noch immer und wühlt mich auf. Trotzdem will ich Luthers Worte zu den meinigen machen: »Es sei denn, dass ich durch Zeugnisse der heiligen Schrift oder durch helle Gründe überwunden werde ... da mein Gewissen in Gottes Wort gebunden ist, so kann und will ich nichts widerrufen, da weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu tun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!«

In geschwisterlicher Liebe verbunden
Christus allein, die Schrift allein, Gnade allein, Glaube allein

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

8) Als 2001 in den USA die „Alliance of Confessing Evangelicals“ gebildet wurde, sahen Männer wie R. C. Sproul, John F. MacArthur, John A. Armstrong und Albert Mohler, u. a., einen entscheidenden Grund für der Oberflächlichkeit der evangelikalen Christen in den theologischen Kompromissen, den viele Führer bzw. Älteste eingegangen sind. Mit Sorge sahen sie die Öffnung der NAE (Nationale Vereinigung der Evangelikalen) gegenüber Charismatikern, Liberalen und Katholiken, die zu Verwirrung und dem Verlust biblischer Grundlagen geführt hat. Der Trend geht immer mehr zu einem verkürzten und verwässerten Evangelium.
9) Dr. Martyn Lloyd-Jones griff das Thema Einheit mehrfach auf (z. B. in »Einig in Wahrheit: Der wahre Weg zur Einheit«, 3L-Verlag). Er warnte schon in den 70er Jahren vor einer Identitätskrise der Evangelikalen, nämlich dass dort wo Lehrunterschiede gegenüber liberaler Theologie und dem Katholizismus verharmlost werden, der ursprüngliche evangelikale Wahrheitsanspruch schrittweise aufgegeben wird. Leider haben sich seine Befürchtungen bewahrheitet.
10) »Ihr Protestanten, die ihr heute eure Freiheiten wie Billigware verschleudert, werdet einmal den Tag verfluchen, an dem ihr euch die alten Ketten wieder an die Knöchel passen ließet. Das Papsttum fesselte und tötete unsere Väter – und wir machen es zu unserer Nationalreligion!« (Charles H. Spurgeon)
11) »Als die Reformatoren zu den Quellen zurückgingen und die Wahrheit der Bibel entdeckten, führte dies nicht zur Stärkung einer allgemein-christlichen Einheit, sondern zur Trennung vom Katholizismus! Wer die biblischen Aussagen, etwa über den von Gott offenbarten Erlösungsweg, ernstnimmt, wird nicht mit der katholischen Werkgerechtigkeit ausgesöhnt, sondern von dieser weggeführt.« (Wolfgang Nestvogel)
12) Ich bekenne mich hier weitgehend zur »Berliner Erklärung« von 1909; siehe auch R. Ebertshäuser: »Die charismatische Bewegung im Licht der Bibel«, CLV 1995; Wolfgang Bühne: »Spiel mit dem Feuer«, CLV 1991; Fritz Wolf: »Warum ich kein Charismatiker mehr bin«, CLV 1997; Ausführungen von Wilfried Plock
13) Vielfach nachgewiesen u. a. von Jens Grapow in »Pro Christ wohin?«, CLV (2002), E. Brüning, H.-W. Deppe und L. Gassman in »Projekt Einheit – Rom, Ökumene und die Evangelikalen«, Betanien (2004)
14) Eine wahrhaftige Analyse der Predigtinhalte von ProChrist 2003 wurde von W. Nestvogel in »Evangelisation in der Postmoderne«, CLV 2004 durchgeführt.
15) Nachträgliche Anmerkung: Zu dem Zeitpunkt besuchte ich auch den CVJM, der ebenso wie der Württembergische Brüderbund lange Zeit für mich eine geistliche Heimat war.
16) »Menschen zum Glauben zu rufen und sie dann nicht in einer bibeltreuen Gemeinde zu verankern, bedeutet Kinderzeugen für den Mörder« (John Wesley)
17) »Wenn wir mit der Theologie, die wir heute haben, eine Erweckung bekommen, bedeutete es für die Christenheit eine moralische Tragödie, von der sie sich in hundert Jahren noch nicht erholt hat.« A. W. Tozer (1959). Leider ernten wir heute diese Früchte...

Mittwoch, 19. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 2

Dieser Aufsatz gibt die Analyse wieder, deren Ergebnis mich damals zu meinem Kirchenaustritt veranlasst hat. Die Prüfung umfasste fast ein halbes Jahr, in der die Entscheidung zum Austritt schließlich zur Reife gelangte.

2) Die Moral der evangelischen Kirche

2.1) Historisch-kritische Bibelauslegung
Viele Pfarrer kommen von Theologischen Fakultäten staatlicher Universitäten, die sehr stark bibelkritisch und nicht reformatorisch ausgerichtet sind. Ehemals bibeltreue Akademien4) haben sich charismatischem, pragmatischem und psychologischem Gedankengut geöffnet. Biblische Begriffe werden umgedeutet und in ihrem Inhalt verändert.

2.2) Weltliche Ideologie verdrängt die Schrift
Die Rheinische Landessynode meint, »Dass die Ehe, gar wie wir sie kennen, eine 'Schöpfungsordnung' sei, ist eine dogmatische Konstruktion, aber keine Aussage der Bibel« (Diskussionspapier »Sexualität und Lebensformen«, Düsseldorf 1996). Dem folgte die Württembergische Landeskirche 1997/1998 in einem Positionspapier: »Für Menschen, die sich als homosexuell wahrnehmen«, kann »eine ethisch verantwortlich gestaltete homosexuelle Partnerschaft ein anzustrebendes Ziel sein.«
Trotz gegenteiliger Beteuerungen erhebt sich die EKD damit zum Richter und Herr über das Wort Gottes und unterwirft die Schrift den Bedingtheiten unserer Zeit; Sie erklärt Schriftstellen, die sich ergänzen oder auf verschiedenen Ebenen betrachtet werden müssen (z. B. Galater 3,28 und 1. Korinther 14,34), kurzerhand für überholt und kulturell bedingt. So verwischt sie unter anderem das die Frauenordination gegen den klaren Wortlaut der Schrift steht5) (1. Korinther 14,34-38; 1. Timotheus 2,12).
Dass weiterhin die Verbindlichkeit einer Ehe und das Ausleben von Sexualität untrennbar miteinander verbunden sind, wird man heute in den Kirchen fast nicht mehr hören.

2.3) Politische Schwerpunkte verdrängen die Schwerpunkte der Schrift
Der Synkretismus der Kirche durch Mitbeteiligung von buddhistischen und mohammedanischen Vertretern am Kirchentag und die Ersetzung des missionarischen Engagements gegenüber sozialen oder moralisch motivierten Zielen, verkennt die Dringlichkeit und den Ernst mit der wir Menschen in die Nachfolge Jesu – als dem alleinigen Retter ! – rufen müssen. Das „Beten“ um den Weltfrieden, z. B. Assisi 1986, bei dem Vertreter sämtlicher Religionen (neben Gott) Götzen, Dämonen und Geister, Maria und irgendwelche Heiligen anriefen, wäre als „betete“ Elia gemeinsam mit Baalspriestern; Gott wird dies niemals segnen!

3) Die Vertreter der evangelischen Kirche: Irrlehrer als Evangelisten, Hirten und Lehrer

Wenn ich hier die Namen von Personen nenne, dann nicht um mich als Richter über sie zu erheben, sondern um dem von Ihnen öffentlich Gesagten im Sinn von Galater 2,11+14 unter der Wahrheit der Schrift entschlossen entgegenzutreten.

Pfarrer Jürgen Fliege bezeichnete Gott 1999 als »den Gangster da oben«, die Kreuzigung sei »schwarze Pädagogik«, da sie nur Schuldgefühle auslöse und den Kritikern des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton würde Jesus heute zurufen: »Wer von euch ist denn ohne Schwanz?« Pfr. Fliege sagte, dass er das Interview mit dem rheinischen Vize-Präses Nikolaus Schneider durchgegangen wäre und dieser es für gut befunden habe. Nachfolgend stellte sich die EKD-Rundfunk-Beauftragte J. Haberer schützend vor Fliege und bewunderte dessen »wunderbare Begabung, was Sprache und Fernsehpräsenz, auch was Frömmigkeit betrifft«. Ebenso bekennt Pfr. Fliege: »Eheliche Treue ist für mich eine überholte bürgerliche Ansicht.«
Im Jahr 2000 sprach sich »Bischöfin« Margot Käßmann (Hannover) für Scheidungsrituale in der Kirche aus. 2002 wurde sie Schirmherrin einer Veranstaltung, bei der in der Kirche hinduistische Götter und Dämonen beschworen wurden. Und 2003 bestritt sie einerseits die Jungfrauengeburt Jesu und setzte sich auf der anderen Seite wiederholt für gleichgeschlechtliche Beziehungen ein. Als Studienleiterin des Frauenstudien- und Bildungszentrums der EKD berief man schließlich eine Befürworterin von lesbischen Beziehungen. Zum Segnungsbeschluss homosexueller Partnerschaften sagte der Direktor der Berliner Stadtmission, Hans-Georg Filker, er wäre »weise«, denn er würde »Befürwortern wie Gegnern erlauben, ihren jeweiligen geistlichen Einsichten zu folgen«6).
Peter Steinacker, Leiter der Hessen-Nassauischen Kirche, sagte im Dezember 2002, in der Bibel gebe es »viele Dinge, ... von denen wir heute fest überzeugt sind, dass Gott nicht mehr dafür ist, obwohl die Bibel sie voraussetzt oder gar anordnet«. Und Martin Hein, 2000 Bischof der Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck, sagte in einem Idea-Interview: »Ob Jesus Christus selbst sagt: Ich bin bei euch alle Tage - oder ob es die Gemeinde als ihre Erfahrung in Jesu Mund legt - entscheidend ist doch, dass ich diese Zusage für mich in Anspruch nehme.« (nach IDEA-Spektrum 9´ 02/18 (27.II.2002))

Wohlgemerkt, die Zitate stammen nicht von irgendwelchen einfachen Kirchenmitgliedern, sondern von „Führungspersönlichkeiten“ und Leitern, sowie Leitbildern der evangelischen Kirche. Bitte prüft ob dies im Licht der Schrift tragbar und verantwortbar ist.

4) Der Umgang mit bibeltreuen Pfarrern

Pfarrer Dietrich Reuter aus Duisburg wurde seines Amtes enthoben und in den Wartestand versetzt, weil er seinem Ordinationsgelübde und gemäß Kirchenrecht einem in wilder Ehe zusammenlebenden Paar die Teilnahme am Abendmahl verweigert hatte7).
Pfarrer Jakob Tscharntke sah sich gezwungen die evangelische Kirche zu verlassen. Man hatte ihn suspendiert, nachdem er zusammen mit dem örtlichen Wahlgremium seiner Gemeinde, einem Mann, der nicht auf dem Fundament von Schrift und Bekenntnis stand, das aktive Wahlrecht zur Kirchengemeinderatswahl verweigert hatte und kirchenleitende Personen und Gremien unter Missachtung kirchlicher Ordnung das Wahlrecht erzwungen hatten. (nach Bekennende Kirche, 8´ 2001)
1999 bedrohte Hans Schmidt vom Landeskirchenamt Hannover Pastoren mit disziplinarischen Maßnahmen, wenn sie aufgrund ihres Gewissens an einer Notsynode teilnehmen würden, die sich gegen die Frauenordination aussprach. Man vergaß, dass in der Gemeinde nicht derjenige Recht hat, der die Mehrheit hinter sich versammelt, sondern derjenige der die biblische Wahrheit vertritt.

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

4) Liebenzell, Tabor und Chrischona unterlaufen die Chicago-Erklärung (1978) zur Irrtumslosigkeit der Schrift und haben sich der (gemäßigten) Bibelkritik geöffnet.
5) Nachzulesen z. B. in Groß Oesingen »Wer verlässt den Boden der in der ev. Kirche geltenden Lehre?«, Harms 1995; Alexander Strauch: »Die Revolution der Geschlechter«, CLV 2001; Rudolf Ebertshäuser, »Der biblische Weg für die gläubige Frau - Eine Ermutigung zu treuer Christusnachfolge«, Esra-Schriftendienst 2003
6) Hier gilt was Paulus in 1. Korinther 11,18-19 schreibt: »Denn erstens höre ich, dass, wenn ihr in der Gemeinde zusammenkommt, Spaltungen unter euch sind, und zum Teil glaube ich es. Denn es müssen auch Parteiungen unter euch sein, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.« Spaltungen sind nicht immer schlecht, insofern sie es ermöglichen, wahre Einheit unter den Bewährten, die sich vom Bösen und solchen, die das Böse bewusst dulden, absondern, zu verwirklichen!
7) 2004 beschloss die Rheinische Synode sogar das niemand vom Abendmahl ausgeschlossen werden darf, obwohl die Reformatoren im „Schmalkaldischen Artikel“ und dem „Heidelberger Katechismus“ einen Zusammenhang von Gemeindezucht und Abendmahl auf Grundlage der Schrift klar benannt haben.

Sonntag, 16. August 2009

Mein Weg aus der evangelischen Kirche - Teil 1

In den folgenden Aufsätzen möchte ich meinen Weg aus der evangelischen Kirche darlegen und "was ich bei den Christen gefunden habe, die sich nur im Namen Jesu versammeln" (wie es Georg von Viebahn einmal formulierte). Als ich diesen Schritt damals im Dezember 2004 ging hatte ich eine lange Zeit der Prüfung hinter mir und es war ungewiss wo ich zukünftig eine geistliche Heimat finden würde. Das einzige was feststand war, das „ich einen Verbleib in der evangelischen Kirche in Deutschland weder mit meinem Gewissen, noch vor Gott verantworten kann“, wie ich damals formulierte.

Die erste Frage die ich mir stellte - und die ich hier aufgrund meines damals geschriebenen Rundbriefs darlegen möchte - war:

1) Wer gehört zur Gemeinde?1)

Der Herr Jesus hat sich die Gemeinde durch sein Blut erworben (Apostelgeschichte 20,28) und sich für die Gemeinde hingegeben (Epheser 5,25). Dadurch reinigt und heiligt der Herr die Gemeinde (Epheser 5,26-27). Er ist das Haupt der Gemeinde (Kolosser 1,18) und wir, die wir Christen sind, sind Glieder am Leib Christi (Römer 12,5; 1. Korinther 12,13). Die Gemeinde ordnet sich Ihm unter (Epheser 5,24). Und Gott beruft Männer in den Dienst als Evangelisten, Hirten oder Lehrer, denn er ist es, der diese zum Dienst rüstet (Epheser 4,12). Petrus schreibt an die Erlösten (1. Petrus 2,9): »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;«

Es geht hier sicher nicht um ein elitäres Christsein, die Gemeinde ist dazu aufgerufen das Evangelium in die Welt zu tragen und im Besonderen ist dies natürlich auch die Aufgabe jedes einzelnen Christen! Aber die Gemeinde hat nicht Welt zu sein, sondern Salz und Licht. Und deshalb müssen wir uns ernsthaft fragen, wer den nun alles zur Gemeinde gehört und ob es wirklich sein kann, dass Irrlehrer oder Personen, die Christus als nicht auferstanden sehen, gemeinsam mit treuen Gläubigen in einer Kirche vereint sein können. Es ist sicher möglich, dass Ungläubige Gottesdienstversammlungen beiwohnen (1. Korinther 14,23-25), aber was ist wenn sie plötzlich Evangelisten, Hirten oder Lehrer sind?2)

Unter den Sendschreiben der Offenbarung sind mir hier zwei Briefe besonders wichtig geworden. Der erste Brief geht an die Gemeinde in Laodizea. Ihr gilt (Offenbarung 3,16): »Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.« Ich meine, dass wir eine solche Lauheit in der heutigen Ökumenebewegung, großen Teilen der Evangelikalen und den »Volkskirchen« sehen. Gerade die fehlende Abgrenzung gegen Einflüsse der Welt3) bewirkt Lauheit und macht Gemeinde oft zur Pseudogemeinde.

Das zweite Sendschreiben, das ich Dir deshalb nahe legen möchte, ist der Brief an die Gemeinde in Philadelphia. Ihr sagt der Herr Jesus (Offenbarung 3,8): »Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand schließen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet.« In diesem Geist wurde das „Augsburgische Bekenntnis“, das Grundbekenntnis der Reformation verfasst; Demzufolge sagt Artikel 7, Kirche sei »die Versammlung der Heiligen, in der das Evangelium rein gepredigt und die Sakramente recht verwaltet werden«. Betrachten wir nun ob dies überhaupt noch der Realität in der evangelischen Kirche entspricht.

--- Fortsetzung im nächsten Teil ---

Fußnoten
1) Das Smith´s Bible Dictionary erklärt: »The real Church consists of all who belong to the Lord Jesus Christ as his disciples, and are one in love, in character, in hope, in Christ as the head of all, though as the body of Christ it consists of many parts.«
2) »Ich befürchte, dass die Evangelikalen, besonders während der letzten sechzig bis siebzig Jahre, die biblische Lehre über das Wesen der Kirche nicht ernstgenommen haben. Diese Vernachlässigung ist für die meisten Probleme verantwortlich, mit denen wir in der Gegenwart konfrontiert sind.« (Dr. Martyn Lloyd-Jones)
3) Die Theologische Erklärung der Kamen-Initiative 1999/2000 stellt fest das die evangelische Kirche auf die Herausforderungen durch Aufklärung, kritisch-wissenschaftliches Weltbild, Romantik, Charismatik, Pluralismus und Nihilismus, sowie Neumarxismus und Feminismus bislang nicht geantwortet hat. Stattdessen hat sie »dem negativen, den Glauben und die christliche Lebensordnungen zerstörenden Einfluss dieser Bewegungen in ihren Reihen Raum gegeben.«

Samstag, 1. August 2009

Eine kurze Begegnung

Gestern standen sie wieder in der Fußgängerzone mit ihrem Stand – eine dieser Gruppen die für Tierschutzorganisationen, das Rote Kreuz, die Malteser, etc. Unterstützer suchen. Ich habe mir ihr Anliegen angehört und dann erwidert: „Was mich sehr viel mehr umtreibt, ist, dass die Mehrheit der Menschen ohne Jesus Christus als Herrn und Heiland in die Hölle geht.“
Es war dann ein sehr kurzes, aber informatives Gespräch. Es scheint mir Wert hierzu ein paar Gedanken festzuhalten:

„Weil ich nicht evangelisch oder katholisch bin?“
So lautete eine der ersten Fragen. Aber das in ich auch nicht! Im Gegenteil. Die eine Gemeinde Gottes besteht aus allen wiedergeborenen Christen. Die Bibel verdeutlicht dies mit dem Bild eines Körpers (Leibes) dessen Haupt der Herr Jesus Christus ist und dessen einzelne Glieder die Gläubigen sind.
Man gehört nicht zur Versammlung oder Gemeinde Gottes, indem man irgendwo Mitglied wird, sondern indem man an den Herrn Jesus glaubt, Ihm seine Sünden bekannt hat und Vergebung der Schuld erfahren durfte - »auf welchen auch ihr gehofft, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, in welchem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geiste der Verheißung,« (Epheser 1,23; Elb.)
Christen die sich dieser Wahrheit bewusst sind, wollen allein „zu Seinem Namen hin“ zusammenkommen. Das heißt: Allein die Person des Herrn Jesus steht im Zentrum*; Sowohl in der direkten persönlichen Anrede, als auch in der Beschäftigung dessen was Seine Person für uns ist und Er für uns getan hat – wie auch der Verkündigung dieser Dinge.
* Keine Sonderbekenntnisse, die im Namen Ausdruck finden, keine Institution oder Organisation, wollen wir einfach nur - und nichts anderes als - Christen (und eine christliche Versammlung auf der Grundlage des Wortes Gottes) sein.

„Soll ich jetzt beten?“
Ja, es wäre sicherlich ein Anfang Gott aufrichtig darum zu bitten, das Er sich offenbart. In Seinem Wort hat er dies ja getan und Er wird sich von dem finden lassen, der ihn wahrhaft sucht. Natürlich hatte die Fragestellerin dies polemisch gemeint und doch konnte ich ihr sagen, dass sie genau dies tun solle.

„Was ist ein Heiland?“
Ich gebe zu; ich hatte mit dieser Frage nicht gerechnet. Heiland ist das althochdeutsche Wort für einen Retter oder Erlöser.
Es kam mir in den Sinn was ich vor einiger Zeit einmal gelesen hatte:
Der Nichtchrist muss aber den Inhalt, das Konzept des Evangeliums erst einmal kennen lernen, deshalb benötigt er eine präzise und klare Erläuterung der sachlichen Zusammenhänge.
Die Notwendigkeit solcher Klarheit und Präzision ist keine akademische Forderung, sondern schlichtes Gebot der seelsorgerlichen Liebe und des Gehorsams gegenüber Gottes offenbarter Wahrheit. [1]
Wir leben in einer Zeit in der christliche Begriffe nicht mehr verstanden werden, uminterpretiert wurden oder auch einfach nicht mehr bekannt sind. Deshalb müssen wir uns die Zeit nehmen die Dinge klar und eindeutig zu erklären. Zum Beispiel das der Mensch eben nicht nur einzelne Sünden tut, sondern seinem Wesen nach ein Sünder ist, dessen böses Herz in Rebellion gegen den lebendigen Gott steht; und der deshalb ein Feind Gottes ist. »Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerungen;...« (Matthäus 15,19; Elb.)

Das persönliche Zeugnis
Dieser Gedanke wird mir immer wichtiger. Das Wort Gottes sagt, das der Glaube aus der Verkündigung heraus kommt (siehe Römer 10,17). Zwei Dinge nennt uns die Schrift, die uns dazu führen sollten das Evangelium mitzuteilen:
  • »Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen, Gott aber sind wir offenbar geworden; ich hoffe aber, auch in euren Gewissen offenbar geworden zu sein.« (2. Korinther 5,11; Elb.)
  • »Denn die Liebe des Christus drängt uns, indem wir also geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist und somit alle gestorben sind.« (2. Korinther 5,14; Elb.)
Diese Ausgewogenheit dürfen wir nicht verlieren. Die Liebe Gottes zeigt sich im Tod Seines Sohnes, der notwendig war um die Gerechtigkeit eines heiligen Gottes vollkommen befriedigen zu können, der keine Gemeinschaft mit Sündern haben kann: »Darum bestehen Gottlose nicht im Gericht, noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten.« (Psalm 1,5; Elb.) So konnte Paulus auch sagen: »Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm (2. Korinther 5,21; Elb.)

Wir wissen aber auch, das Gott »...einen Tag gesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat allen den Beweis davon gegeben, indem er ihn auferweckt hat aus den Toten.« (Apostelgeschichte 17,31; Elb.). Niemand wird mit seiner eigenen Gerechtigkeit in diesem Gericht bestehen können, denn: »Wir alle sind wie ein Unreiner geworden und all unsere Gerechtigkeiten wie ein beflecktes Kleid.« (Jesaja 64,6a; ElbRev.)

Der Herr Jesus hat gesagt: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, als nur durch mich.« (Johannes 14,6b; Elb.). Außerhalb des Herrn Jesus Christus gibt es keine Gerechtigkeit, die Gott zufriedenstellen könnte.

Wer auf Ihn als Herrn und Erretter - auf Sein Werk von Golgatha – vertraut, darf die Worte Gottes in Anspruch nehmen, wenn er sagt: »Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht Jahwe. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.« (Jesaja 1,18; Elb.)

Lieber Leser, darf ich dich fragen: Wo wirst Du die Ewigkeit zubringen? Noch ist Zeit den Herrn Jesus als Herrn und Erretter anzunehmen, dich mit deinen Sünden an ihn zu wenden und dein Leben Ihm zu übergeben.

Vielleicht bist Du versucht über diese Dinge zu lachen, wie es die junge Frau schließlich hinter mir her tat, nachdem ich mich wieder auf den Weg gemacht hatte. Dann rufe Dir bitte in Erinnerung, was ich am Anfang schrieb. „Was mich sehr viel mehr umtreibt, ist, dass die Mehrheit der Menschen ohne Jesus Christus als Herrn und Heiland in die Hölle geht.“
Ich bitte Dich im Namen des Herrn Jesus Christus, lass Dich versöhnen mit Gott!

Quellenverzeichnis:
[1] Wolfgang Nestvogel, Evangelisation in der Postmoderne, 1. Auflage 2004, CLV, Bielefeld