Sonntag, 2. Oktober 2011

Was man über das Papsttum wissen sollte!

Es wäre gut, wenn die Notwendigkeit für diese Zeilen nicht bestehen würde. Schon Judas bedauerte:
»Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.« (Judas 3; ElbCSV.)
Das man es heute aufgegeben hat für diesen Glauben zu kämpfen, sieht man jüngst an dem Buch „Lieber Bruder in Rom!: Ein evangelischer Brief an den Papst“, in welchem unter anderem auch Ulrich Parzany neben 17 weiteren evangelischen „Christen“ zu Wort kommt.
»Die 18 evangelischen Christen formulieren in ihren Aufrufen reichlich verschiedene Einschätzungen, wie die Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken ganz praktisch aussehen kann.«
Quelle: http://www.pro-medienmagazin.de
Wo also liegt das Problem?
»Wir bestimmen, dass der Heilige Apostolische Stuhl und der römische Bischof den Vorrang über den ganzen Erdkreis innehat, weiter, dass dieser römische Bischof Nachfolger des Heiligen Petrus, des Apostelfürsten, wahrer Stellvertreter Christi, Haupt der gesamten Kirche und Vater und Lehrer aller Christen ist.« (Konzil zu Florenz, 1438-1445)
Lassen Sie sich von der Jahreszahl nicht irritieren, die Lehren Roms in dieser Frage sind heute keine anderen als damals. Wir wollen uns vielmehr mit einigen Titeln des Papstes hier kurz beschäftigen:

Heiliger Vater
Die Aufforderung des Herrn Jesus an seine Nachfolger ist eindeutig und daher auch nicht schwer zu verstehen: »Ihr aber, lasst euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. Nennt auch niemand auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater der im Himmel ist.« (Matthäus 23,8-9; ElbCSV)

Haupt der gesamten Kirche
»wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland.« (Epheser 5,23b; vgl. auch Epheser 1,22 u. Kolosser 1,18)

Stellvertreter Christi (auf Erden)
»und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch [ihn] kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch (Johannes 14,16-18; ElbCSV)

Oberhirte / Erzhirte
»Und wenn der Erzhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.« (1. Petrus 5,4; ElbCSV)

Zusammenfassung
Der Oberhirte und Haupt der Kirche ist der Herr Jesus selbst, während der Titel „Heiliger Vater“ (s. Johannes 17,11) allein Gott zusteht. Der Stellvertreter des Herrn Jesus auf dieser Erde ist der Heilige Geist. Damit ist klar, dass sich der Papst widerrechtlich mit Ehrenbezeichnungen schmückt die allein Gott zustehen.

Es stellt sich die Frage, wie man hier von "Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken ganz praktisch" reden kann. Und ich erinnere an zweierlei, dass Charles H. Spurgeon einst schrieb:
»Ich würde meine geliebte Kirche lieber untergehen und in Stücke brechen sehen, als wiedervereint mit der götzendienerischen Kirche Roms. Anstatt noch einmal päpstlich zu werden, wäre es für sie besser, sie stürbe!«
»Absonderung von solchen, die grundlegenden Irrtum dulden oder untergehenden Seelen das "Brot des Lebens" vorenthalten, ist nicht Spaltung, sondern das, was die Wahrhaftigkeit und das Gewissen und Gott von allen verlangen, die treu erfunden werden wollen.«
Quelle: zitiert nach: Iain H. Murray, C. H. Spurgeon - wie ihn keiner kennt, 2. Auflage, RVB, 1999
Warum nur ist diese Treue, wie ein Spurgeon sie einst durch alle Widerstände hindurch trug, heute so selten? Möge doch Gott mehr Männer und Frauen mit einem solchen Bekennermut geben. Das weltförmige Christentum mag alle Unterschiede verwischen, aber die echten Gläubigen sollten dem nicht folgen, sondern wie Luther - den man im Übrigen auf dem Cover des Buches an den Papst  abbildete - festhalten:
»Also glaubt der Papst auch, ein Christ müsse mit eigenen Werken sich den Himmel fördern: aber es ist ein falscher Glaube; denn es mangelt am Wort und der Zusagung. Also kann es wohl sein, daß man den Glauben hat, das ist, man versieht sich etwas und hofft etwas; aber weil es am Wort mangelt, ist es kein rechter Glaube, sondern ein bloßer unbegründeter Wahn, aus dem nie etwas wird.«
Wer dies nicht deutlich zu sagen bereit ist, handelt wie die Schriftgelehrten und Pharisäer, die das Reich der Himmel vor den Menschen verschlossen (vgl. Matthäus 23,13)
Damit soll keinesfalls gesagt sein, dass es nicht auch wahre Gläubige innerhalb der römischen Kirche gibt, gleichwie sich Gott in jeder Denomination einen Überrest bewahrt hat. Diese Geschwister sollten sich allerdings ernstlich fragen, ob die unbußfertige Kirche Roms wirklich ihre geistliche Heimat sein soll; oder ob Wahrhaftigkeit und Treue nicht ein anderes Zeugnis nötig machen würde.

Donnerstag, 22. September 2011

Momentaufnahmen – Nr. 1

= Kurze Gedankenimpulse, die sich aus persönlichen Kontakten und den jahrelangen Forendiskussionen, Bibelstudien, etc. ergeben haben. Zum Teil zum besseren Verständnis leicht abgewandelt.

Diesmal: Aus einer persönlichen Email, die ich einem Bruder über die Entwicklung in christlichen Internetforen schrieb (bevor ich 2007 diesen Blog begann)...
Ich habe immer mehr den Eindruck, das man unter Ermahnung langsam nur noch ein Urteilen versteht und kein Erklären mehr; Es bringt aber niemand geistlich weiter mit Ergebnissen konfrontiert zu werden, anstatt das versucht wird Verständnis zu wecken. Wenn mir jemand sagt etwas sei falsch, würde ich schon gerne wissen warum, zumal dann wenn ich lange und breit erkläre warum ich eine bestimmte Sichtweise habe.

Dienstag, 20. September 2011

"Christliche" Anonymität - Einige Gedanken

»Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sprach zu ihnen: Durchaus das, was ich auch zu euch rede.« (Johannes 8,25; ElbCSV)
Das Wesen und die Rede des Herrn Jesus Christus standen in völliger Übereinstimmung miteinander. Und Er allein konnte von sich selbst als der Wahrheit (s. Johannes 14,6) reden.

Es ist nicht immer so, das auch in unserem Leben das was wir sind und das was wir reden übereinstimmen. Das müssen wir freimütig bekennen. Gleichfalls sollen wir unseren Herrn Jesus als Vorbild vor Augen haben, um Ihm freudig nachzueifern.

Ist ein anonymes Auftreten vereinbar mit Transparenz und Ehrlichkeit?
Im Allgemeinen sicherlich nicht. Es mag Ausnahmen geben, wo Menschen mit ernsten Problemen nach Hilfe suchen, ohne sich ihrem Umfeld offenbaren zu können. Es macht jedoch durchaus einen Unterschied ob man diese Hilfe öffentlich z.B. in einem Forum sucht oder diskret und im persönlichen Kontakt mit einem Seelsorger*. Letzteres ist dem ersteren immer vorzuziehen.
* Eine empfehlenswerte Anlaufstelle für Hilfesuchende ist z.B. http://www.bibelseelsorge.de/

Paulus schreibt einmal an Timotheus:
»So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes;« (2 Timotheus 1,8; ElbCSV)
Es mag verlockend sein, seine wahre Identität hinter einem Pseudonym zu verbergen. (Gerade im Internet).

Frank Binford Hole schreibt in seinem Kommentar zum 2. Timotheusbrief:
»Viele von uns arbeiten gerne bei der Evangelisationsarbeit mit, um auch am Erfolg beteiligt zu sein und schließlich an der Belohnung für diesen treuen Dienst im kommenden Reich. Aber an den Leiden beteiligt zu sein, ist eine andere Sache.
Quelle: Grundzüge des Neuen Testaments, Band 4, Galater – Philemon, CSV, Hückeswagen

Dies ist eine Sache, die wir nicht oft bedenken. Sich des Zeugnisses des Herrn nicht zu schämen, bedeutet in Kauf zu nehmen dafür Trübsal zu erleiden.

Es muss so deutlich gesagt werden: Wer wir sind und was wir reden soll genauso übereinstimmen, wie wir bereit sein sollen für unser Zeugnis zu leiden. Und auch darin ist unser Herr das Vorbild: Jesus Christus ist der „treue und wahrhaftige Zeuge“ – so bezeugt ihn die Offenbarung (s. 1,5 + 3,14). Treu und wahrhaftig – so sollen auch wir in unserem Zeugnis erfunden werden. Dies können wir nicht aus uns heraus, sondern nur „nach der Kraft Gottes“.

Freitag, 16. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 10 (Teil 3/3)

Buch: Als Frau zur Ehre Gottes leben – Eine Ermutigung zu biblischem Frausein
Autor: Rudolf Ebertshäuser

»Wenn die Frau ein Abbild der Gemeinde in ihrer Beziehung zu Christus ist, dann bringt sie mit dem Schweigen in der Gemeindeversammlung die rechte, gottgewollte Herzenshaltung der Gemeinde zum Ausdruck, die um ihren Herrn versammelt ist, um Ihn zu ehren und Sein Wort zu hören.« (ebd., Seite 105; vgl. Seite 133). Und: »Nach Gottes Plan sollte die Frau ein Abbild für die keusche, reine Brautgemeinde des Christus sein, die Christus in hingegebener Treue anhängt.« (ebd., Seite 139)
Es wäre gut, wenn solche geistlich begründeten Einsichten (hier zu Epheser 5) in der Debatte über die Stellung der Frau in der Gemeinde mehr Beachtung finden würden. Stattdessen wird der emanzipatorischen Selbstverwirklichung der Frau das Wort geredet. Das dabei der Herr, Jesus Christus, als Haupt der Gemeinde missachtet wird, ist die traurige Realität. Wenn wir deshalb mit der Frage konfrontiert sind, wie wir selbst dem Herrn nachfolgen wollen, so beginnt es damit Ihm den Platz in unserem Leben einzuräumen, der Ihm gebührt.
»Ich will aber, dass ihr wisst, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes ist, das Haupt der Frau aber der Mann, das Haupt des Christus aber Gott.« (1. Korinther 11,3; ElbCSV)
»Wir sehen hier eine Grundordnung der Autorität. Diese Ordnung gilt grundsätzlich in der ganzen Schöpfung, also nicht nur in der Gemeinde«»Hier geht es nicht um Mann und Frau in der Ehe (das finden wir in Eph 5,22-23), sondern um eine von Gott verordnete grundsätzlichliche Autoritätsabstufung.« (Ebertshäuser, Seite 108)

Wir brauchen hier nicht erörtern, dass die Welt dies anders beurteilt. Vielmehr interessiert mich die Frage was Gemeinde ist und das die Ordnungen Gottes – wenn schon nicht in der Welt – dann doch innerhalb der Gemeinde beachtet werden. Mittlerweile sollte auch klar geworden sein, das es nicht um eine erzwungene, sondern eine freiwillige, nicht um eine geringachtende, sondern um eine wesensmäßig begründete und bejahte Unterordnung geht. Auch hierin wird uns der Herr Jesus als Vorbild vor Augen gestellt. »Wenn Er, der doch Gott und Herr ist und mit dem Vater eins und Gott gleich ist (Joh 10,30; Phil 2,6), sich so unterordnet – sollten wir es nicht umso williger und entschiedener tun, die wir bloß nichtige Geschöpfe sind?« (ebd., Seite 109)

»Das tiefere Verständnis von Gottes Ordnungen kommt oft erst, wenn wir sie im Gehorsam ausleben!« (ebd., Seite 114)
Ich halte dies für eine entscheidende Herzensfrage. Es mag manche geben, die zwar Gottes Ordnungen ausleben, aber mit einem sehr zwiespältigen Herzen. Es ist jedoch ein großer Unterschied vorhanden zwischen Gehorsam und Formalität. Wir sollten uns nie mit dem formalen Einhalten von Gottes Geboten zufrieden geben, sondern lernen „von Herzen gehorsam“ (vgl. Römer 6,17) zu sein.
So schreibt der Bruder dann auch später:
»Wir können als Gläubige Gottes Ordnungen nur in der Kraft des Geistes ausleben, wenn wir im Glauben festhalten, daß unser Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden mit Christus gekreuzigt ist (Gal 5,24), wenn wir in Selbstverleugnung und bewußter Gemeinschaft mit unserem auferstandenen Herrn leben.« (ebd., Seite 125)

Es ist überhaupt ein seelsorgerliches Buch, welches sich auch darum bemüht die »gründliche Reinigung unseres Herzensbodens von Steinen und allerlei Unkraut« (ebd., Seite 144) anzugehen. Der Bruder weiß um die ungeraden Wege, die sich auch bei Gläubigen finden lassen und zeigt wiederum (wie auch im Buch „Als Mann zur Ehre Gottes leben“) den guten, biblisch begründeten Weg auf und wie wir diesen zu gehen vermögen. Dabei wird uns wohl allen bewusst sein – ob Frau oder Mann –, »wir alle straucheln oft.« (siehe Jakobus 3,2a; ElbCSV). So trifft das Folgende natürlich auch für Männer zu, mag in diesem Zusammenhang aber doch ganz konkret den Frauen mit auf den Weg gegeben sein:
»Eine gläubige Frau, die nur halbherzig und mit faulen Kompromissen dem Wort Gottes gehorcht, wird immer im inneren Zwiespalt sein, unzufrieden und geistlich kraftlos – eine Frau mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen ihren Wegen (vgl. Jak 1,8). In der Beziehung zum Herrn kann sie nicht wirklich Erfüllung finden, weil ihre Neigung zur Welt und ihren Wegen den Herrn und Seinen Geist betrübt.« (Ebertshäuser, Seite 204)
Wie viel an Unzufriedenheit, Kraftlosigkeit und Mangel an Erfüllung ließe sich wohl vermeiden, wenn alle Halbherzigkeit und alle Kompromisse aufgegeben werden würden? Ich frage mich das oft, nicht als jemand der in diesem allem etwa vollkommen wäre, aber doch aufrichtig, wenn ich sehe mit wie viel Mühen und Not beladen Gläubige dem Herren widerstehen. Sind es diese eigenen Wege wirklich wert? Gottes Wort warnt mehrmals: »Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes.« (Sprüche 14,12 und 16,25; vgl. Sprüche 21,2)

Wie nötig haben wir es doch unsere Wege ernsthafter vor Gott zu prüfen; mancher Weg der einmal gerade erschien, führte am Ende doch in die geistliche Verarmung. Wie sorglos wurde so manche Entscheidung im Leben getroffen, indem unser Herz uns betrog. Wenn ich diesen Wunsch am Ende äußern darf, dann sei es, dass wir doch immer mehr begreifen mögen, wie abhängig wir doch in allem von unserem Herrn Jesus Christus sind.
Die letzten Worte, die Martin Luther an seinem Todestag niederschrieb waren diese:

»Wir sind Bettler, das ist wahr.«

Mittwoch, 14. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 10 (Teil 2/3)

Buch: Als Frau zur Ehre Gottes leben – Eine Ermutigung zu biblischem Frausein
Autor: Rudolf Ebertshäuser

Ich will an dieser Stelle einige Punkte die mir deutlich vor Augen stehen überspringen. Dies resultiert – wie schon erwähnt – aus der persönlichen Behandlung des Themas Nachfolge, dem ich die allgemeine Betrachtung unterordne. Trotzdem diesen Gedanken am Rand: Es verwundert schon, wie notwendig die Verteidigung (Apologetik) klarer biblischer Anweisung gegenüber Angriffen, aber auch Gleichgültigkeit unter Gläubigen, geworden ist. Die Überhebung des Menschen kennt hier keine Grenzen. Dies wurde mir auch bewusst bei etwas, was der Bruder über 1 Timotheus 2 schreibt:
»Auch die zusätzliche Begründung in V. 14 berührt die Tatsache, daß die Frau nicht als Haupt geschaffen wurde und es schwerer hat, Verführung zu durchschauen und schwerwiegende Entscheidungen zu treffen.« (Ebertshäuser, Seite 83)
Es gibt wohl nur wenige Frauen die diesen Umstand klar sehen und demütig anerkennen. „Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen“ (siehe Vers 14). Dies schmälert in keiner Weise die Verantwortung die Adam trug, sowohl bezüglich seiner Frau, als auch vor Gott. Der Punkt ist ein anderer: Das Gute, das Gott wesensmäßig in die Frau hineingelegt hat, beispielsweise zur Mutterschaft und Fürsorge, erweist sich in andern Punkten als Schwäche. Die Schwächen des Mannes sind andere, so muss beispielsweise ein Ehemann daran erinnert werden »wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.« (1. Petrus 3,7b; ElbCSV)

Es ist keine Phrase, wenn wir gesagt haben, das Mann und Frau sich (in der Ehe) ergänzen sollen. Auch darin den Schwächen des Anderen zu begegnen und gemeinsam von den jeweiligen Stärken zu profitieren. So darf sich alles wunderbar fügen.

Wenn wir so ein wenig eine Vorstellung bekommen von den wesensmäßigen Unterschieden die Gott in der Schöpfungsordnung im Menschen angelegt hat, so werden wir auch kein Problem damit haben, wenn Paulus gerade diese Ordnung anführt, um das Lehrverbot der Frau in der Gemeinde zu begründen. Es ist kein willkürliches Gebot, sondern »ein Gebot des Herrn« (s. 1. Korinther 14,37). Und wir tun gut daran es nicht nur zu beachten, sondern uns auch über die Gründe klar zu sein, warum es gegeben wurde.
»Frauen, die aus der Zurückgezogenheit und Unterordnung heraustreten, um die Stelle des Mannes einzunehmen, öffnen sich derselben Verführung des Satans wie einst Eva.« (Ebertshäuser, Seite 83)
Ich will es hier noch einmal betonen: Die Frau hat von Gott ihrem Wesen gemäß wunderbare Stärken erhalten. Gleichfalls der Mann – seinem Wesen gemäß. Nur: Dort wo vom innersten Wesen her Schwächen vorhanden sind, werden diese durch Selbstüberschätzung nicht negiert. Gerade deshalb bespreche und empfehle ich diese Bücher, weil ein biblisches Verständnis, sowohl vom Mannsein, als auch vom Frausein essentiell für die Nachfolge ist.
»Der geistliche Dienst der Frauen ist unentbehrlich für eine gesunde biblische Gemeinde, und er wird in den Augen des Herrn ganz gewiß nicht geringer bewertet als derjenige der Männer.« (ebd., Seite 90)
Auch diesen Punkt wollen wir noch festhalten! Ich erlaube mir die einzelnen Punkte, ohne die zugehörigen Erläuterungen hier anzuführen:
»Die Erziehung der Kinder«, »Ein gastfreies, gottesfürchtiges Haus«, »Gute Werke als Zeugnis für das Evangelium unter Ungläubigen«, »Persönliche Evangelisation und Teilnahme an evangelistischen Aktivitäten der Gemeinde«, »Barmherzigkeit, Hilfe und Trost für Gläubige«, »Praktische Diakonie«, »Kinderarbeit in der Gemeinde«, »Unterstützung für das Werk des Herrn«, »Gebet und Fürbitte«, »Unterstützung für den geistlichen Dienst des Mannes« (ebd., Seiten 90-92)
In einem letzten Teil wollen wir die Betrachtung des Buches dann abschließen.

Montag, 12. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 10 (Teil 1/3)

Buch: Als Frau zur Ehre Gottes leben – Eine Ermutigung zu biblischem Frausein
Autor: Rudolf Ebertshäuser
Auflage: 1. Auflage 2008; überarbeitete, erweiterte Fassung des 2003 erschienenen gleichnamigen Buches
Verlag: CLKV Verlag, Steffisburg
Seitenzahl: 220

Schon im Vorwort betont der Bruder: »Dieses Buch richtet sich nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer. Ich halte es für sehr wichtig, daß sich auch alle der Bibel verpfllichteten gläubigen Männer mit der Lehre der Bibel über die Frau beschäftigen« (ebd., Seite 7)

An dieser Stelle möchte ich eine allgemeine Betrachtung vernachlässigen; und zwar zugunsten einiger persönlicher Anschauungen und damit auch den Gedanken des „Tagebuchs“ in diesem Eintrag stärker aufgreifen. Beachten wir, was der Autor im Folgenden schreibt:

»Viele Christen sind heute offen oder heimlich unzufrieden mit Gottes Ordnungen und hadern mit Gott; sie versuchen, Gottes Wort zu umgehen, wo es ihnen nicht gefällt, und sie ernten nur Züchtigung und Kraftlosigkeit, Not und Elend dabei. Gottes Ordnungen sind vollkommen und gut – das gilt auch für Gottes Gedanken bei der Erschaffung von Mann und Frau.« (ebd., Seite 21)
Man muss nicht immer auf andere sehen, manchmal reicht es sein eigenes Leben zu betrachten, wenn schon erfreulicherweise nicht die Gegenwart, so doch die Vergangenheit. Ohne hier ins Detail gehen zu wollen, so muss es doch deutlich gesagt werden: »Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.« (vgl. Gal 6,7b; ElbCSV). Und Paulus warnt uns: »Werdet rechtschaffen nüchtern und sündigt nicht, denn einige sind in Unwissenheit über Gott; zur Beschämung sage ich es euch.« (1 Korinther 15,34; ElbCSV)

»Die Frau als Hilfe des Mannes war in den Gedanken Gottes nicht eine erniedrigte Sklavin, sondern eine Fürstin (der Name »Sarah« drückt dies aus), eine Königin an der Seite ihres Mannes, berufen, mit ihm und unter seiner Autorität über die Schöpfung zu herrschen (vgl. 1Mo 1,28).« (Ebertshäuser, Seite 26)
Mir gefällt das sehr gut, zeigt es doch wie wichtig es ist, bei der Wahl des Ehepartners wirklich nach einer Entsprechung zu suchen. In der Chemie spricht man von Synergie, wenn die Wirkung zweier Stoffe kombiniert sehr viel höher ist als die Einzelwirkungen der Stoffe es vermuten lassen. Und so mancher mag dabei wohl zurecht auch an Prediger 4,12 denken.

»Lea (1. Mose 29), die zwar nicht so attraktiv wie ihre Schwester war, wohl aber die geistlichere Frau« (ebd., Seite 31)
In der Aufzählung geistlicher Frauen bin ich an der Stelle kurz hängengeblieben, weil ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe. Man sieht immer Jakob und was er bereit ist für Rahel zu tun „weil er sie liebte“. Doch möglicherweise hatte Jakob nicht nur die falschen Prioritäten, sondern nicht einmal erkannt was er an Lea hatte. Sind wir Männer manchmal wirklich so blind?

»Unser Gehorsam hat als höchste Triebkraft die Liebe zu unserem Herrn und Erlöser: Wer nur denjenigen Geboten Gottes gehorchen will, die er auch versteht, hat das Wesen des Glaubensgehorsams noch nicht verstanden, zu dem wir berufen sind. »Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen« (Joh 14,23).« (ebd., Seite 37)
Dieser Gedanke ist mir schon seit langem wichtig. Seit ich erlebt habe, wie jemand sein eigenes Verständnis zum Götzen erhoben hat, indem diese Person alles ignorierte, was sie nicht verstand. Und schlimmer noch, bestimmte Bereiche der biblischen Lehre bewusst ausgeklammert hat. Wenn man sich nicht mit einer Sache beschäftigt, so hat sie auch keine Bedeutung für das eigene Glaubensleben. Empfinde nur ich eine solche Haltung als perfide?

»Dem fleischlichen Selbstleben ist die Unterordnung zuwider; es sträubt sich mit aller Macht gegen die Unterwerfung unter Gott wie auch gegen den Gehorsam dem Mann oder anderer Obrigkeit gegenüber.
Wir können als Gläubige dieses rebellische, eigensüchtige Ichleben nur besiegen, wenn wir es bewußt im Glauben in den Tod geben und uns als solche sehen, die mit Christus gekreuzigt sind« (ebd., Seite 61)
Eine Sache, die mir vor allem bei mir selbst in jungen Jahren aufgefallen ist, ist die, dass man dieses „rebellische, eigensüchtige Ichleben“ erst einmal als solches entlarven muss. Man kann dieses nämlich mit einem wunderbaren Deckmäntelchen schmücken und so schön fromm daherschwätzen, dass man der eigenen Selbsttäuschung erliegt. Ich halte dies für eine derjenigen Fragen in der so mancher Gläubige nie wirklich zur geistlichen Reife durchzudringen vermag. Das Wort Gottes kennt solche Illusionen nicht: »Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verdorben ist es; wer mag es kennen?« (Jeremia 17,9; ElbCSV). Dies ist der Hintergrund vor dem wir aufgefordert sind unser Ichleben „bewußt im Glauben in den Tod [zu] geben“, die wir „mit Christus gekreuzigt sind“.

»In unseren Gedanken und innersten Empfindungen wird entweder das lebendige, kräftige Wort Gottes den Sieg behalten und uns zur Unterwerfung unter Gottes guten Willen führen – oder aber die verführerischen Worte der Schlange, die uns Glück und Selbstverwirklichung auf dem Weg des Ungehorsams und Eigenwillens versprechen.« (Ebertshäuser, Seite 74)

Freitag, 9. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 9

Buch: Der Mann wie Gott ihn haben will – 20 Merkmale geistlicher Reife
Autor: Gene A. Getz
Auflage: Copyright der deutschen Ausgabe 2002
Verlag: Christlicher Missions-Verlag, Bielefeld
ISBN: 3-932308-30-1
Seitenzahl: 160

Das Buch beschäftigt sich mit den in 1. Timotheus Kapitel 3 und Titus Kapitel 1 genannten Merkmalen für geistliche Führerschaft. »Jedes Kapitel behandelt ein bestimmtes Merkmal von Glaubensreife und ist in sich abgeschlossen.« (ebd., Seite 11). Und: »neunzehn der aufgezählten zwanzig Qualifikationen« haben »mit dem Ruf, der sittlichen und moralischen Haltung, dem Temperament, den Gewohnheiten sowie der geistlichen und seelischen Reife eines Mannes zu tun.« (ebd., Seite 14)

Diese Feststellung ist schon bemerkenswert. Wir legen den Schwerpunkt oftmals mehr auf die Fähigkeiten, als auf die Person – manchmal trennen wir beides sogar noch analytisch. Aber ist das wirklich biblisch? Und wie steht es um die geistliche Gesinnung, wenn Fähigkeiten (vorhandene oder vermeintlich fehlende) zum maßgeblichen Beurteilungsmaßstab werden?

Halten wir noch einmal fest, was wir schon in Eintrag 8 sehen durften, nämlich, dass es um den Charakter“ (= Gepräge, Abdruck) geht, darum »Jesus Christus ähnlich zu werden.« (ebd., Seite 17). Mancher einfache Gläubige ist da reifer, als es so mancher je sein wird, der sich etwas auf seine Fähigkeiten, sein Wissen oder sein Können einbildet.
»Gläubige verfallen häufig in zwei Extreme: Entweder sind sie in ihren eigenen Augen nichts, oder sie haben übertrieben positive Ansichten über sich selbst. Ein unreifer Mensch ist zwischen diesen beiden Haltungen hin- und hergerissen.« (ebd., Seite 39)
Letztlich ist Nachfolge immer ein schmaler Grad, den wir nur in der völligen Abhängigkeit von Jesus Christus als unserem Herrn und Heiland geradlinig gehen können. Wir stehen immer in der Gefahr zur Rechten oder zur Linken abzuweichen.

Die Bibel unterscheidet verschiedene Arten von Liebe, unter anderem Philia und Agape.

Sehr vereinfacht lässt sich Philia als seelische (o. gefühlsbedingte) Liebe bezeichnen, die ihr Ursache im Gegenüber findet. (Und so auch Sympathie, menschliche Zuneigung oder Freundschaft hervorruft).
Agape (zumindest im Substantiv) ist hingegen unabhängig von Gefühlen und sucht unverbrüchlich das Beste für den Anderen, selbst wenn dieser auch nicht im geringsten einen Ansatz liefert ihn zu lieben. Die göttliche Liebe wird fast immer als Agape bezeichnet; selten – aber durchaus nicht grundlos –als Philia bzw. als Verb phileo z.B. in Johannes 16,27.

Mit dieser kleinen Einleitung verstehen wir auch das folgende Zitat besser:
»Biblische Liebe ist nicht ein Gefühl! Sie ist eine Einstellung und hat mit Handeln zu tun. Biblische Liebe ist Geduld, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Demut, Höflichkeit und Aufrichtigkeit, wie Paulus uns in 1. Korinther 13 zeigt.« (ebd., Seite 52+53)
Die Unterscheidung zwischen Philia und Agape ist durchaus keine theoretische. Gerade die Vermengung von beiden hat in der Praxis schon viel Unheil angerichtet, wenn die vermeintliche Agape-Liebe doch „nur“ Philia war. Verstehen sie mich nicht falsch, beides hat seine Berechtigung und seinen Platz, aber Philia kann Agape nicht ersetzen. Dies zeigt sich insbesondere dann wenn andere uns enttäuschen, dann schwindet die seelische Liebe sehr schnell. Die Agape hingegen – lassen sie es mich noch einmal sagen - sucht immer das Beste für den anderen!

Wenn wir nun solche Texte vor uns haben wie 1. Timotheus Kapitel 3, Titus Kapitel 1 oder eben auch 1. Korinther Kapitel 13, dann sehen wir – wenn wir ehrlich sind – sehr deutlich wo wir es nötig haben geistlich zu reifen. Jeder mag sich hier selbst prüfen.

Ein weniges noch zu dem Buch selbst: Ich bin nicht mit allen psychologischen Darlegungen einig die genannt werden. Um den Geist zu nähren halte ich es nicht für notwendig das Fleisch zu analysieren. Daher denke ich auch, dass diesem Bereich weit weniger Bedeutung zukommt als ihm eingeräumt wurde. So interessant und richtig es vielleicht sogar an mancher Stelle sein mag auf die (früh)kindliche Vergangenheit zu verweisen, so wenig nötig halte ich es für das Finden eines geistlich guten Weges. Die Heilige Schrift ist die Grundlage, »damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt.« (2 Timotheus 3,17; ElbCSV).
Deshalb schließe ich mit etwas, was der Autor an anderer Stelle schreibt:
»Es gibt keinen Ersatz für die Bibel als Spiegel für jene Lebensgebiete, auf denen wir nicht Jesus Christus reflektieren.« (ebd., Seite 103)

Donnerstag, 8. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 8 (Teil 2/2)

Buch: Als Mann zur Ehre Gottes leben
Fortsetzung…

Wunderbarerweise hört das Buch nicht mit der Aufnahme des biblischen Befundes auf, sondern stellt sich der Frage, wie geistliche Erneuerung und das Pflügen eines Neubruchs möglich ist (vgl. Ebertshäuser, Seite 106; Hos 10,12). Dabei wird auch die Frage beleuchtet welchen schädlichen Einflüssen wir heute, durch den Zeitgeist und historisch falsche Weichenstellungen, ausgesetzt sind.

Zum Beispiel schreibt der Bruder als Ergebnis von »Lustorientierung und Gefühlsabhängigkeit« (ebd., Seite 114): »Der Mann wird zum Sklaven – zum Sklaven seines Geschlechtstriebes mit Pornosucht und Selbstbefriedigung, zum Sklaven seiner Macht- und Erfolgswünsche, seines Drangs nach Selbstbestätigung im Beruf, im Sport.« (ebd.)

Vielfach haben die Gemeinden es versäumt biblische und gottgemäße Antworten auf solche Fragen zu geben. Vielleicht weil man sich nicht vorstellen konnte, das überhaupt jemand solche Probleme haben könnte. Vor Jahren habe ich es einmal erlebt, das ein junges Mädchen aus meinem damaligen Jugendkreis bekannte in einer lesbischen Beziehung leben zu wollen. Leider ist sie wohl bis heute nicht zurechtgekommen.
Gerade deshalb reicht es nicht aus bei dem biblischen Befund stehen zu bleiben, sondern – ebenfalls biblisch begründet – aufzuzeigen wie (!) wir einen guten und gottgemäßen Weg gehen können - eben so wie es der Bruder in seinem Buch tut.

»Wir alle tragen in der Praxis noch verschiedene Züge der Fleischlichkeit und Unmündigkeit an uns, während wir hoffentlich auch gewisse Elemente geistlicher Reife aufweisen. Aber für uns alle ist es sehr wichtig, die Bereiche zu erkennen und zu überwinden, wo wir Züge der Unreife an uns tragen, und mit aller Kraft danach zu streben, zur vollen geistlichen Reife zu gelangen.« (ebd., Seite 125)
Ich fürchte, das auch dies einer dieser Bereiche ist, wo wir schnell versucht sind uns selbst zu täuschen. Wie schnell stellen wir uns selbst das Prädikat „geistlich“ aus, während für andere unsere „Züge der Fleischlichkeit und Unmündigkeit“ offen zu Tage treten. Es wäre gut, würden wir auch in einer solchen Frage nicht mehr auf uns selbst, sondern allein und demütig auf den Herrn schauen.

Es ist notwendig »bewußt Ja sagen zu Gottes Erziehungs- und Züchtigungswegen mit uns,«»Ja sagen zu Nöten, Widrigkeiten, durchkreuzten Wünschen, schwierigen Menschen in unserer Umgebung, die uns »das Leben schwermachen«.« (ebd., Seite 126)

Der vielleicht wichtigste Gedanke ist, dass Gott uns wirklich zurechtbringen und gute Wege führen will. Es ist nie die Gnade oder Güte Gottes die versagt, sondern unser Eigenwille und Widerstand, unsere Rebellion die uns scheitern lässt. Wir tragen oft vielmehr Vorsorge für das Fleisch (vgl. Römer 13,14) als für den Geist.
»Unsere Reifung ist der Wille Gottes für uns, und angesichts der wunderbaren Gnade, die wir von Gott empfangen haben, sollte es unser Verlangen sein, ganz nach dem Willen Gottes zu leben.« (ebd., Seite 129)
»Heute ist vielleicht die wichtigste geistliche Weichenstellung im Leben eines jungen Mannes die Entscheidung zwischen dem schmalen Weg der echten Christusnachfolge und dem breiten Weg des modernen, weltförmigen Schein-Christentums, das sich in dieser letzten Zeit fast überall ausgebreitet hat und auf junge Menschen eine mächtige Anziehungskraft ausübt.« (ebd., Seite 133)
Wie wir »Sieg über die Sünde« (ebd., Seite 137) erlangen und »ein biblischer »Kampf gegen die Sünde« (Hebr 12,4) aussehen« (ebd.) kann, wir »Wichtige Weichenstellungen« (ebd., Seite 142), z.B. in Bezug auf »Ehevorbereitung und Eheschließung« (ebd., Seite 144) treffen können, all dies wird von Bruder Ebertshäuser aufgegriffen. An dieser Stelle möchte ich noch auf die Homepage des Bruders verweisen (www.das-wort-der-wahrheit.de), auf der Seine Bücher auch als kostenfreier Download erhältlich sind. Im Verlauf unserer Beschäftigung mit dem Thema „Nachfolge“ werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch zwei andere Bücher näher anschauen.

Ich kenne den Bruder im Übrigen nicht persönlich und hatte nur einmal einen kurzen Email-Kontakt mit ihm, indem ich ihn um Rat ersucht hatte. Trotzdem sei mir an dieser Stelle die Bitte erlaubt, dass wenn Ihnen sein Dienst genauso segensreich begegnet ist wie mir, Ihm Unterstützung zu gewähren. Gerade das er Seine Bücher auch als kostenfreien Download bereitstellt, um damit zur Ehre des Herrn wirksam sein zu können, darf in unserer kommerzialisierten Umwelt durchaus positiv herausgestellt werden!

Mittwoch, 7. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 8 (Teil 1/2)

Buch: Als Mann zur Ehre Gottes leben - Eine Ermutigung zu biblischem Mannsein
Autor: Rudolf Ebertshäuser
Auflage: 1. Auflage 2007
Verlag: CLKV Verlag, Steffisburg, CH
Seitenzahl: 157

Vor dem Hintergrund des Kommens des Herrn, zu dem wir eben einige Bücher betrachtet haben, wollen wir uns nun der Frage widmen, wie wir dieses irdische Leben in diesem Wissen und der Verantwortung vor Ihm leben können. Dabei müssen wir unterscheiden zwischen der allgemeinen Verantwortung die jedem wahren Gläubigen gleichermaßen auferlegt ist und der speziellen – für Mann und Frau nach der Schöpfungsordnung gegebenen – Verantwortung. »An zwei Stellen führt die Schrift im NT die Tatsache, daß Adam zuerst erschaffen wurde, als Beweis für seine von Gott verliehene Autoritätsstellung an« (ebd., Seite 14)

Es ist keine Frage, dass wir in einer Zeit leben, in der Männer wie Frauen in der Frage der Ordnungen Gottes vielfältig versagen. Viele Männer sind überhaupt nicht fähig eine gottgemäße Autorität auszuüben. Demgegenüber ist sich manche Frau nicht zu schade ihre autonomen Bestrebungen auch noch in ein pseudogeistliches Deckmäntelchen zu kleiden.

»der Mann ist gerufen, durch seinen Wandel als Haupt Christus zu verherrlichen: Das tut er, wenn er seine Autorität so ausübt, wie Christus selbst sie ausgeübt hat: in Liebe und Güte, in Demut und Sanftmut, in Hingabe des eigenen Lebens und beständiger Fürsorge für die ihm anvertrauten und untergeordneten Menschen, seine Frau und seine Kinder« (ebd., Seite 19/20)
Sicherlich geht es hier um Ehemänner, aber es wäre falsch die hier angesprochenen Charaktereigenschaften wie Liebe, Güte, Demut, Sanftmut, Hingabe und Fürsorge nicht im Vorfeld schon zu suchen, einzuüben und sich vom Herrn darin prägen zu lassen. Das ist im Übrigen auch die Bedeutung des aus dem Altgriechischen stammenden Wortes „Charakter“, nämlich „Gepräge, Abdruck“. Manchmal ist viel Druck notwenig um so ein Gepräge, einen Abdruck zu erstellen oder zu verändern, aber es ist möglich. Das sage ich all denen, die sich immer mit einem „So bin ich halt“ herausreden wollen. »Fleischliche Christen bleiben oft ein Leben lang in schmerzlichen Fehlhaltungen gefangen – nicht weil der Herr keine Kraft hätte, zu heilen und zu befreien, sondern weil sie die Gnade des Herrn nicht wirklich in Anspruch nehmen und nicht bereit sind, den Preis für eine heilsame Veränderung zu bezahlen!« (ebd., Seite 32)

Wir sollen uns »Grundhaltungen aneignen, aus denen heraus wir dann im Einzelfall auch angemessen reagieren können.« (ebd., Seite 59) und nicht etwa »Rezepte und Tips« (ebd.) lernen.

Ich schätze folgende Punkte sehr, die Bruder Ebertshäuser ebenfalls anspricht: »Wahre Leiterschaft ist immer ein selbstloses, demütiges Dienen« (ebd., Seite 25); »Wir können nicht auf demütige und gute, geistliche Weise Autorität über andere ausüben, wenn wir nicht gelernt haben, uns demütig und geistlich unter die Autorität der uns vorgesetzten Obrigkeiten unterzuordnen.« (ebd., Seite 24)

Gleichzeitig verweist er darauf, das unser Dienst »der eines erkauften Sklaven oder Leibeigenen, der nicht mehr sich selbst gehört, sondern dem Herrn der ihn erkauft hat« (ebd., Seite 87) ist; »wie das griechische Wort douleuo (von gr. Doulos = Sklave, leibeigener Knecht in 1Th 1,9 und Röm 6,22 deutlich macht« (ebd.)
Mit dem Nachsinnen darüber wollen wir den 1. Teil dieses Eintrags beschließen. Fragen wir uns doch einmal aufrichtig: Welche Konsequenzen hat das für mich, für mein Leben - ganz persönlich?

Montag, 5. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 7

Buch: Falsche Propheten unter Dichtern und Denkern
Autor: Gottfried Meskemper
Auflage: 5. überarbeitete und ergänzte Gesamtauflage 2000
Verlag: Schwengeler-Verlag, Berneck, CH
ISBN: 3-85666-383-5
Seitenzahl: 280

«Warum denken wir so, wie wir denken?» (ebd., Buchrückseite) ist die Grundfrage, der Gottfried Meskemper nachgeht. Dabei analysiert er vor allem die »Literatur, die an den höheren Schulen in Deutschland studiert wird.« (ebd.) und stellt fest: »Viele Texte widersprechen dem Evangelium auf unterschwellige Art.« (ebd.)

Um es vorweg zu sagen: Leider werden einige Punkte sehr umfangreich, andere sehr knapp abgehandelt und ich halte die Auswahl nicht immer für glücklich. Eine Absicht des Buches ist zu zeigen, das die Bibel die »Übereinstimmung zwischen Wort und Tat« (ebd., Seite 25) wichtig ist »und wo sie nicht vorhanden ist, wird dies auch deutlich hervorgehoben.« (ebd.)

Ob es - um den Gegensatz darzustellen - allerdings notwendig war Bertolt Brechts Leben derart wortreich darzulegen möchte ich bezweifeln. Auf der anderen Seite werden nämlich Schreiber wie Günter Grass nur in einem Nebensatz, Max Frisch, Friedrich Dürrenmatt oder J. D. Salinger beispielsweise überhaupt nicht erwähnt. So heißt es bei Brecht: »1930« … »In dieser Zeit waren seine wichtigsten Quellen Shaw, Marx und Upton« (ebd., Seite 52). Gerade über George Bernard Shaw hätte sich einiges sagen lassen.

Sieht man einmal von dieser Schwäche ab (immerhin werden dafür z.B. Goethe, Hesse, Kant oder Rousseau wieder umfangreicher besprochen), hat die Beweisführung doch Bestand und führt zu interessanten Ergebnissen, denen zugleich die glaubensgemäße Alternative gegenübergestellt wird.

»Es handelt sich beim humanistischen Denken nicht um objektive Denkmuster, um abstraktes, von Ballast befreites Denken, sondern um eine durch Bildung hervorgerufene falsche Voreinstellung« (ebd., Seite 77) und der Bruder beklagt zurecht: »die falsche Erwartungshaltung gegenüber einer gottlosen Bildung müsste nicht vorhanden sein, wenn die Bibel auch unser Denken richtig prägen würde.« (ebd., Seite 73)

Leider herrscht gerade auf diesem Gebiet viel Verwirrung. Selbst lieben und geschätzten Glaubensgeschwistern ist oft nicht klar, wie weltlich und wie wenig geistlich ihr Denken und ihre Aussagen wirklich sind; gerade dann nämlich wenn dieses Denken auf die Heilige Schrift angewendet wird. Traurig, wie manchmal – geistlich verbrämt – Bibeltexte aus dem Zusammenhang gerissen werden; selbst von solchen, von denen man eigentlich Reife erwarten sollte. Bitte vergeben sie mir diese persönlichen Worte, in denen sicherlich auch ein Stück weit Enttäuschung mitschwingt, aber ich hoffe immer das der Eine oder Andere noch durch solche Worte zur Besinnung gelangt.

Was den Menschen ohne wahre Gottesbeziehung angeht: »Masochistisch kokettiert der Mensch mit seiner Verlorenheit und bewundert noch die Fähigkeit, diese Verlorenheit literarisch gestalten zu können.« (ebd., Seite 81) / »Ihre Werke versetzen uns bestenfalls in eine Traumwelt, die uns eine Flucht aus der Realität erlauben, aber sie initiieren nicht das «bessere Menschentum», das wir uns selber gern zueignen möchten.« (ebd., Seite 128) Mehr noch: »Wenn jedoch Literatur nicht den Weg zum Erlöser weist, sondern nur der Selbstdarstellung und Selbstrechtfertigung des Literaten und seiner Leser dient, hat sie vor Gott keinen Platz.« (ebd., Seite 186)

Treffend zitiert der Autor Fritz Binde, welcher einst nach seiner Bekehrung über die Bibel schrieb:
»Mit immer derselben heilsamen Unerbittlichkeit holt sie das eitle Menschlein von allen seinen ruhmredigen Höhen herunter und setzt es in den Staub und verstopft ihm den Mund. Und mit immer der gleichen treuen Erbarmung hebt sie die, die zerschlagenen Herzens und gedemütigten Geistes sind, ans Herz des erlösenden Gottessohnes und bringt den Unmündigen, Einfältigen und Armen das Himmelreich der Vaterliebe des lebendigen Gottes.« (ebd., Seite 96)
Das sind durchaus Worte, die man mehrmals lesen und sich zu Herzen nehmen sollte.

Es gäbe noch einige interessante Gebiete anzusprechen, beispielsweise was Bruder Meskemper über die „unzulässige Gleichsetzung des Gottes der Bibel mit dem philosophischen Gottesbild“ (ebd., vgl. Seite 228) schreibt. Oder »Matthias Claudius´ Brief an seinen Sohn Johannes« (ebd., Seite 246f.). Trotzdem möchte ich hier um der Lesbarkeit des Artikels willen schließen. Soweit mir bekannt, wird das Buch nicht mehr aufgelegt und ist nur noch antiquarisch zu erhalten, was durchaus zu bedauern ist. Die Aufklärung und Apologetik die hier geleistet wird ist durchaus nötig und ich möchte meine Achtung ausdrücken, dass der Bruder sich dieser Aufgabe gestellt hat.

Freitag, 2. September 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 6

Buch: Leben oder gelebt werden?
Autor: Lothar Gassmann
Auflage: 1. Auflage 1994
Verlag: Herold-Schriftenmission e.V., Asslar
ISBN: 3-88936-067-X
Seitenzahl: 138

Unbekehrte und neubekehrte Christen sollen durch dieses Buch wohl gleichermaßen angesprochen werden. Die Erklärungen sind einfach gehalten. Dabei habe ich gedacht, wie nötig wir es immer wieder haben an die Grundlagen erinnert zu werden. Ich fürchte, dass wir auf der Suche nach „hohen Wahrheiten“ und „Tiefen der Erkenntnis“ das Einfache nicht mehr in dem Umfang schätzen, wie wir es sollten. Verstehen sie mich nicht falsch, wir sollen in der Erkenntnis wachsen – aber dies sollte doch keinesfalls damit verbunden sein, dass wir die einfachen Glaubenswahrheiten nur noch gering achten.

Ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer, welches von Br. Gassmann angeführt wurde fand ich sehr interessant:
»»Im Glauben sind wir verbunden, nicht in der Erfahrung« (Gemeinsames Leben, München, 18.Aufl. 1982, S.30).« (ebd., Seite 15)
Ein ähnliches Zitat las ich vor einiger Zeit bei Alexander Seibel in dem Buch „Die sanfte Verführung der Gemeinde“:
»Damit ist nicht gemeint, daß Erlebnisse prinzipiell schlecht seien oder negiert werden sollen. Jeder, der Jesus treu nachfolgt, wird Erfahrungen mit seinem Herrn machen. Doch unser Glaube gründet sich nicht auf Erfahrungen oder Gefühle, sondern auf das Wort Gottes und Tatsachen. Auch sind Gefühle nicht immer abzuwerten oder grundsätzlich negativ. Was man jedoch heute sehen kann, ist eine zunehmende Verlagerung der Betonung und der Schwerpunkte. Man ist immer mehr erfahrungs- und gefühlsorientiert. Auch kann der Heilige Geist zweifellos Gefühle bewirken. Jedoch rufen umgekehrt Gefühle und eine emotionalisierte Atmosphäre nicht das Wirken des Heiligen Geistes hervor.

Auch sollen diese Ausführungen nicht den Eindruck erwecken, daß der Verstand die letzte Instanz des Menschen sei, geistliche Wahrheiten zu akzeptieren. Diese ist das Herz des Menschen, seine wahre, innere Persönlichkeit, der auch der Verstand untergeordnet ist.« (Seibel, S.7)

Ebenfalls möchte ich hervorheben, was Bruder Gassmann über die Philosophie schreibt:
»Der göttlichen Offenbarung, wie sie in der Bibel festgehalten ist, tritt die menschlich-selbstherrliche Spekulation gegenüber« … »So faszinierend menschliche Gedankengebäude sein können und so viele gute und richtige Elemente sie auch enthalten können – ihre Gesamtschau wird notwendig falsch, sobald sei sich vom Hören auf Gottes Offenbarung entfernen.« (Gassmann, Seite 104)
Dies ist leider auch vielen Geschwistern nicht klar, die sich für Philosophie, Psychologie oder (manche säkulare) Literatur begeistern lassen. Zugegebenermaßen ist dies auch ein Punkt an dem ich selbst zu kämpfen hatte und die Fronten klären musste. Der Zimbardo für „Psychologie“ steht nach wie vor in der 5. Auflage in meiner Bibliothek – eine Ablehnung erfolgt also nicht aus Unkenntnis. Wie von Bruder Gassmann angedeutet, liegt das Problem im Reduktionalismus dieser Systeme, insbesondere einer falschen Anthropologie. Selbst wenn manche guten und richtigen Elemente enthalten sind – und es wäre töricht dies zu leugnen – nochmals: „ihre Gesamtschau wird notwendig falsch“.

Es sind nur wenige und hauptsächlich eschatologische Fragestellungen, in denen ich mit Bruder Gassmann nicht einer Meinung bin. Da sie aber auch nicht das Hauptthema des Buches bilden und nur vereinzelt vorkommen, will ich das hier nicht aufgreifen.

Ich möchte mit einigen Zeilen schließen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen:
»Nur indem wir uns selbst verlieren, finden wir das Leben. Nicht indem wir an unserem Ich festkleben und es mit immer mehr Macht, Reichtum, Wissen usw. ausstaffieren, sondern indem wir das, was uns von Jesus abbringen will, von uns nehmen lassen, indem wir uns Ihm hingeben« (ebd., Seite 60)

Mittwoch, 31. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 5

Buch: Die Entrückung der Gläubigen – Gehen Kinder Gottes durch die große Drangsal?
Autor: Christian Briem
Auflage: Copyright von 1991
Verlag: CSV, Hückeswagen
ISBN: 3-89287-327-5
Seitenzahl: 160

Das vorerst letzte Buch, welches wir uns zum Thema „Das Kommen des Herrn“ ansehen wollen ist gleichzeitig thematisch das umfangreichste. An einigen Stellen werden Einschübe gemacht, um ein gutes Fundament für die dargelegten Wahrheiten zu bilden. Manches Mal wird dabei auch auf Einwände eingegangen, die vielleicht aufkommen könnten.

In der Einleitung weist der Autor auf einen bemerkenswerten Umstand hin:
»Gott sieht uns in Christus, jetzt und immer. Daß wir uns doch dieser gesegneten Stellung mehr bewußt wären!« (ebd., Seite 17)

Manchen Unterscheidungen ist nicht ganz leicht zu folgen, wenngleich der Bruder die Notwendigkeit einer solchen Differenzierung betont – er mag damit sicherlich recht haben. So schreibt er beispielsweise:
»Ankunft des Herrn meint also das Gegenwärtigsein des Herrn, folgend auf Sein tatsächliches Kommen. Für die Auslegung der einen oder anderen Stelle ist die Beachtung dieser Feinheit wichtig, wie wir sogleich an einem Beispiel sehen werden.« (ebd., Seite 22)

Doch auch dieses Buch richtet das Augenmerk – wie könnte es anders sein – vor allem auf den praktischen Aspekt, der mit dem Kommen des Herrn verbunden ist. »Der treue Christ erwartet stets seinen Herrn.« (ebd., Seite 51) Wie steht es dabei um unsere Treue? Wenn wir ehrlich sind – ist es nicht oft – viel zu oft – anders? Wenn nicht heute, wann dann sollten wir auf einen solchen Ruf reagieren? »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.« (siehe Hebräer 3,15; ElbCSV)

»Wenn wir nicht mehr täglich auf den Herrn Jesus warten, ist dem Einzug der Weltförmigkeit in unser privates und unser gemeinsames Leben Tür und Tor geöffnet.« (Briem, Seite 81)
Mögen wir doch das Kommen unseres Herrn und damit unseren Herrn selbst mehr im Blick behalten. Zu unser aller gemeinsamer Freude!

Montag, 29. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 4

Buch: Und wenn er heute noch käme?
Autor: Dieter Boddenberg
Auflage: 1. Auflage 1999
Verlag: CLV, Bielefeld
ISBN: 3-89397-430-X (CLV) und 3-89436-220-0 (CV)
Seitenzahl: 127

Ein weiteres Buch, welches sich mit dem Kommen des Herrn beschäftigt und »in eine Rahmenerzählung eingebettet« (ebd., Seite 12) die Frage stellt: »Was wäre denn, wenn Christus heute noch käme?« (ebd.). Die »angeführten Beispiele sind echt, allerdings unkenntlich gemacht«. (ebd., Seite 120).

Ich bin normalerweise kein Freund von Erzählungen, zumal auf christlichem Sektor hier auch sehr viel Anspruchsloses publiziert wird. Dabei liegt die Diskrepanz weniger im Erheben des Anspruchs, als vielmehr im publizierten Ergebnis. Aber das sei nur nebenbei erwähnt, da bei dem hier vorgestellten Buch davon keine Rede sein kann. Nicht nur die im Buch vorkommenden Personen, auch der Leser wird ganz persönlich mit den wesentlichen Fragen konfrontiert.

Ist es nicht auch in unserem Alltag oft so, dass »»der Lebenskampf«, »der Existenzkampf« dazwischengeschoben und letztlich alles in den Hintergrund, zumindest aber an die Seite gedrängt,« (ebd., Seite 15) hat?

Und der Autor fragt später: »Was hält uns fest hier auf der Erde?« (ebd., Seite 34)
»Irgendetwas muss es ja sein, sonst wäre Gemeinde Jesu mehr spürbar wartende und nicht hier voll verhaftete Gemeinde. Sonst wären wir als Einzelne nicht so sehr hier im Diesseits engagiert, dass man uns kaum von der Menge der Nichtwartenden, den Nichtchristen, unterscheiden kann.« (ebd.)

Eine weitere Frage: » >Dem Herrn entgegen<« … »Wenn ein objektiver Betrachter mein Leben voll durchschauen und beurteilen könnte, würde er berechtigt dieses Motto darüberschreiben können?« (ebd., Seite 35)

Wir finden welche Folgen die »direkte unmittelbare Erwartungshoffnung der Gemeinde« (ebd., Seite 51) hat. »Und wann immer auch dieses Wissen in den zweitausend Jahren der Geschichte der Gemeinde wach wurde und die Herzen ergriff, sagte man es und lebte danach.« (ebd.)

Es geht um »die Grenzen der selbstständigen Verfügbarkeit über unsere Kraft und Zeit« (ebd., Seite 73), »die Dienstgesinnung und Wartehaltung bei uns«… »im ganz praktischen Alltag.« (ebd., Seite 76), »die Möglichkeit, heute noch das ändern und zurechtbringen zu können, was Beschämung bedeuten würde, wäre der Herr jetzt schon da« (ebd., Seite 83).

Es gibt wohl wenige Bücher, die ich jedem Christen ans Herzen legen würde, aber dieses gehört zweifelsfrei dazu. Ich kannte es vorher nur vom Titel und dem Querlesen einiger Passagen her. Das Wort „Rahmenerzählung“ hatte mich abgeschreckt, aber als ich vor kurzem begann mich näher mit dem Kommen des Herrn zu beschäftigen, rückte auch dieses Buch wieder in mein Blickfeld. Und ich bereue es nicht es nun endlich gelesen zu haben. Dieter Boddenberg stellt die Fragen an den richtigen Stellen und lenkt den Blick ganz auf den praktischen Aspekt dessen, was das Kommen des Herrn für unser Leben und unsere Heiligung bedeutet.

Wer dieses Buch mit offenem und gläubigem Herzen liest wird wohl kaum ungerührt bleiben und an so mancher Stelle beschämt werden. Vor allem aber richtet es unseren Blick auf den Herrn und Sein Kommen und damit ist eine unbeschreibliche Freude verbunden.

Mittwoch, 24. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 3

Buch: An Bibeltreue nicht zu überbieten? - Eine Stellungnahme zur Disskussion über die CTL-Seminare Chrischona, Tabor und Liebenzell
Mit einer Analyse des Buches von Heinzpeter Hempelmann, Liebenzell: "Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr" - Hält Hempelmann, was er verspricht?
Autor: Reinhard Möller
Auflage: Copyright der Ausgabe: 2001
Verlag: Onesimus Verlag, Dornach SO, Schweiz
Seitenzahl: 95 (111)

Zugegeben, es ist nicht mehr das aktuellste Buch, war aber in einem großen Büchergesamtpaket enthalten, welches ich bestellt und zum Wochenende hin zugesandt bekam. Mit der Fragestellung des Buches verbinde ich einige Erinnerungen, zumal es eines jener Ereignisse war, die mich zuerst auf die Umbrüche und Niedergänge im evangelikalen Lager aufmerksam werden ließen.

Reinhard Möller sah sich seit seiner Jugendzeit mit der Liebenzeller Mission verbunden (siehe Seite 38) und zeigt auf: »Mittels der Sprache geschieht hier eine Manipulation der Wirklichkeit, und die Gemeinde Jesu weiss nicht mehr, wo oben und wo unten ist.« (ebd., Seite 42)

Dies ist so ziemlich die Erfahrung die ich auch in Bezug auf diese Diskussion machen musste, wenn ich darauf verwiesen habe, dass Chrischona, Tabor und Liebenzell sich der gemäßigten Bibelkritik geöffnet haben. Niemand kann oder braucht über alle Vorgänge und Weichenstellungen in der Christenheit informiert sein. Trotzdem kam fast immer reflexartiger Widerspruch. Es wäre wahrhaftiger von einigen Geschwistern gewesen zuzugeben die Sache jetzt nicht beurteilen zu können, aber bei Gelegenheit prüfen zu wollen. „Ich höre das zum ersten Mal und muss das erst einmal prüfen, bevor ich es einordnen kann“, wäre eine respektable Antwort gewesen. Wo man aber gemäß der Maxime - „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“ – argumentiert, kann ich nur willentliche Naivität annehmen. Dabei ist mir bewusst, dass dies harte Worte sind, mit denen ich freilich niemand verletzen, wohl aber aufrütteln will!

Vor einiger Zeit schrieb ich in einem anderen Beitrag:
»Weder fehlt es, noch fehlte es in der Vergangenheit an Hirten, die ihre aufrichtige Besorgnis gegenüber Tabubrüchen unter denjenigen die sich „bibeltreu“ nennen zum Ausdruck gebracht haben. Tatsächlich hat man diese Geschwister ignoriert und den schmalen Weg verbreitert.
Nicht umsonst schrieb ich vor einiger Zeit über „Buße bei Gläubigen“. Es ist nicht nur meine Überzeugung, sondern auch ein Teil meines eigenen Weges, das wir von falschen Wegen umkehren können.«
(siehe „Wird der "schmale Weg" verbreitert?“ vom Samstag, 3. Juli 2010)

Einer dieser Hirten, ist Lothar Gassmann, dessen Brief an Liebenzell wir auf den Seiten 67+68 von Möllers Buch finden. Möller schreibt: »Aus tiefer Betroffenheit heraus schrieb er den Brief als brüderliche Mahnung und Warnung; ausdrücklich stellte er sich einer Diskussion und bat um Korrektur.« (ebd., Seite 67). Im Brief selbst schreibt Bruder Gassmann – um nur einen kurzen Abschnitt zu zitieren: »Liebe Brüder und Schwestern, aus grosser Sorge schreibe ich diesen Brief – aus Sorge, dass durch das CTL-Programm die Bibelkritik in Eure Seminare eindringt bzw. bereits eingedrungen ist. Bibelkritik aber bedeutet früher oder später das Ende der geistlichen Vollmacht.« (ebd., Seite 67; Hervorhebung von mir)

Wer sich mit dem Sendschreiben an Ephesus auseinandersetzt, der weiß um die Warnung des Herrn Jesus:
»Gedenke nun, wovon du gefallen bist, und tu Buße und tu die ersten Werke; wenn aber nicht, so komme ich dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.« (Offenbarung 2,5; ElbCSV).

Reinhard Möller zeigt dankenswerter Weise auf, wie mit allerlei theologischer Sophisterei versucht wurde den Begriff „bibeltreu“ weiterhin reklamieren zu können, während man in Wahrheit schon davon abgewichen war. Ach, hätte man doch stattdessen Buße getan!

Ich erinnere mich nicht mehr daran, wo ich diese Allegorie gelesen habe. Jemand verwies darauf, dass man an Bord eines Schiffes durchaus in die richtige Richtung laufen kann, während das Schiff in die falsche Richtung unterwegs ist. So will ich keineswegs den Wunsch und das Handeln von Geschwistern in Abrede stellen, die in den CTL-Seminaren noch in die richtige Richtung laufen (wollen). Die übergeordnete Frage ist aber, in welcher Richtung das Schiff auf dem sie sich befinden unterwegs ist und ob es nicht endlich Zeit wäre das Ruder herumzureißen! Dabei lasse ich mich freudig eines Besseren belehren, sollte dies mittlerweile geschehen sein, ohne das ich es zur Kenntnis nehmen konnte.

Hier noch einmal der Bericht aus den Betanien-Nachrichten vom Jahr 2003, den ich auch in einem der vorhergehenden Artikel schon angefügt hatte:
»Seit fast drei Jahren sorgte eine Streitfrage für Spannung innerhalb der "Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten" (KBA), die 31 theologische Ausbildungsstätten umfasst. An den drei Ausbildungsstätten Chrischona, Tabor, Liebenzell (CTL) wird unter "bibeltreu", zum Teil verstanden, "die Bibel so zu nehmen wie sie ist - mit ihren Fehlern". Gleichzeitig wird behauptet, der Standpunkt der Irrtumslosigkeit der Bibel, wie in der Chicago-Erklärung ausgedrückt, sei nicht bibeltreu, da die Bibel selbst keine Irrtumslosigkeit beanspruche und man mit diesem Anspruch über die Bibel hinausgehe. Die Ansicht von CTL wurde als "Hermeneutik der Demut" bekannt und von einigen Theologen der KBA als nachweislich gemäßigte Bibelkritik entlarvt.
Dieser Streit wurde nun auf einer Mitgliederversammlung der KBA beigelegt. Die bisher offiziell vertretene Überzeugung von der Inspiration und Unfehlbarkeit der Bibel, deren Bekenntnis Bedingung zur Mitgliedschaft in der KBA ist, wurde bekräftigt, jedoch wurden sowohl die "Hermeneutik der Demut" als auch die "Chicago-Erklärung" beide als bibeltreue Standpunkte akzeptiert, die nicht der versteckten oder gemäßigten Bibelkritik verdächtigt werden dürfen.«
Quelle: Betanien-Nachrichten, www.betanien.de, Ausgabe Nr. 9 vom 15. Dezember 2003; Hervorhebung von mir

Ohne jeden weiteren Kommentar!

Weiterführende Literatur zum Thema:

Dienstag, 23. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 2

Buch: Gedanken über das Kommen des Herrn
Autor: Charles Henry Mackintosh (1820-1896)
Auflage: Neudruck 1984
Verlag: Ernst Paulus-Verlag, Neustadt
Seitenzahl: 139

Auch das zweite Buch, das ich hier über das Kommen des Herrn vorstellen will, spricht von den göttlichen Wahrheiten und betont: »Sie sind aufgezeichnet, um ihre eigene mächtige Wirkung auf die Seele auszuüben« (ebd., Seite 7)

Ein Punkt der manches Mal wenig beachtet wird, führt Mackintosh deutlich an, die »Tatsache der Abwesenheit Jesu in ihrer Bedeutung für den gegenwärtigen Zustand und das zukünftige Schicksal dieser Welt.« (ebd., Seite 11); »Dass das Maß ihrer Sünde voll und ihr Gericht besiegelt ist.« (ebd., Seite 15). Gleichsam spricht er von der »Gegenwart des Heiligen Geistes« und betont: »So ist der Heilige Geist also ein mächtiger Überführer für die Welt, aber ein göttlicher Sachwalter für die Versammlung« (ebd., Seite 16)

In aller Klarheit weist Mackintosh auf das Schriftwort hin, demnach der Herr – so wie Er zum Himmel aufgefahren ist – auch wiederkommen wird. Und im Hinblick auf den 1. Thessalonicherbrief, »dass kein Schreiben des Apostels Paulus so viel vom Kommen des Herrn enthält, wie gerade dieser an die kurz zuvor erst bekehrten Thessalonicher gerichtete Brief.« (ebd., Seite 25) Von Beginn des Glaubenslebens an, soll das Herz des Gläubigen also von dieser Wahrheit erfüllt werden. Gibt es einen noch stärkeren Beweis, dass es hier nicht um bloße Theorie geht, sondern um Praxis?

Wie wir schon bei Frank Wallace gesehen habe, so betont auch Mackintosh, dass es keiner geschichtlichen Ereignisse mehr vor dem Kommen des Herrn für die Seinen bedarf. Die Unsicherheit die gerade in diesem Punkt herrscht, rührt von der mangelhaften Unterscheidung gegenüber dem „Tages des Herrn“ her. Bruder Mackintosh warnt hier deutlich vor einer »Vermengung des „Tages des Herrn“ mit dem „Kommen des Herrn“ für Seine Versammlung« (ebd., Seite 32), die »dadurch ihrer himmlischen Sehnsucht und Zuneigung« (ebd., Seite 42) beraubt würde.

Und wieder – hier sei nur eine Stelle exemplarisch wiedergegeben – wird unser Blick auf die praktische Bedeutung dieser wunderbaren Erwartung gerichtet:
»Die Hoffnung der baldigen Wiederkehr des Herrn übt, wenn die Seele sie in Kraft besitzt, einen heiligenden, reinigenden und alles ordnenden Einfluß auf unser christliches Leben und Betragen und auf unseren Charakter aus.« (ebd., Seite 44; Hervorhebung von mir)

Wie herrlich wird unser Blick auf das Wesentliche gerichtet »die Erwartung einer wolkenlosen Herrlichkeit und ewigen Glückseligkeit in der Gegenwart Gottes und des Lammes.« (ebd, Seite 76)

Nicht eingehen möchte ich auf die weiteren Unterscheidungen, die Bruder Mackintosh macht z.B. in Bezug auf die beiden Auferstehungen, das Gericht oder seine Ausführungen insbesondere zu Matthäus 24. Mit einer Ausnahme, dem Gleichnis über „Die zehn Jungfrauen“.
»Der Bräutigam verzog, und alle, ohne Ausnahme, verloren die Frische, den Eifer und die Kraft der Hoffnung Seiner Ankunft und schliefen ein.« (ebd., Seite 114). Mackintosh verweist auf die Langmut Gottes gegenüber den Verlorenen als Ursache für das Zögern des Bräutigams (vgl. Seite 137), um die Gläubigen danach aufzurufen: »Wacht auf! Laßt uns die Trägheit und den Schlummer weltlicher Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit abschütteln!« (ebd., Seite 115). Haben wir diesen Zuruf etwa heute weniger nötig als die Geschwister damals? Wohl kaum! Lasst uns einander gegenseitig ermuntern wachend auf unseren Herrn zu warten!

Montag, 22. August 2011

Lese-Tagebuch - Eintrag 1

Buch: Noch heute?
Autor: Frank Wallace
Verlag: CSV, Hückeswagen
ISBN: 3-89287-380-1
Seitenzahl: 61

Das Buch umfasst drei Vorträge über das Kommen des Herrn, die im Juli 1994 in Schottland gehalten wurden und hiermit in deutscher Sprache vorliegen, wie im Geleitwort dargelegt wird. Zurecht drückt Werner Mücher darin den Wunsch aus, dass »die Erwartung des Kommens unseres Herrn neu belebt wird.« (ebd., Seite 6)

Neben den lehrmäßigen Punkten, die Frank Wallace hierzu natürlich ansprechen muss, wird der Blick vor allem auch auf die praktische Bedeutung dieser Belehrung für uns gerichtet; Und: »wie leicht wir vergessen, daß der Herr kommt« (ebd., Seite 12)

Es ist eine ernste Ermahnung, wenn der Autor in Bezug auf das Kommen des Herrn darauf hinweist: »Und dies könnte jetzt, in diesem Augenblick, geschehen, weil es nichts gibt, das noch vorausgehen müßte.« (ebd., Seite 21)

Als vergleichsweise junger Bruder - ich hoffe ich darf das so sagen - macht mich dies nachdenklich. Wie schnell sind wir versucht unser Leben auf irdischen Fundamenten zu gründen. Der eine will Karriere machen, der andere unbedingt heiraten... es gäbe wohl vieles hier anzuführen. Dabei ist es sicherlich eine wunderbare Sache z.B. heiraten zu dürfen, aber - so müssen wir uns fragen: Ist uns dies wichtiger als das Kommen unseres Herrn? Sollten nicht alle anderen Wünsche und Ziele hinter diesem einen zurücktreten, der Erwartung unseres Herrn?

Selbst mancher Christ mag eine solche Haltung als "lebensfern" beurteilen, aber lesen sie das Buch doch einfach selbst. Gerade durch den beibehaltenen Vortragsstil behalten die Aussagen ihre ganze Eindrücklichkeit und Nachvollziehbarkeit. Ich bin überzeugt davon: Diese Wahrheit des Kommens des Herrn kann uns nicht kostbar genug sein - auch wenn ich fürchte, das wir gerade darin sie (auch für uns selbst!) hochzuhalten so manches Mal versagen.

Sonntag, 21. August 2011

Lese-Tagebuch – Einleitung

Neben den regulären Artikeln die hier auch weiterhin in unregelmäßigen Abständen erscheinen sollen, möchte ich meinen Blog gerne etwas mehr auf Literatur ausrichten. Es gibt viel – wenig beachtete, vergessene oder zum Teil auch verdrängte und totgeschwiegene – Literatur im Evangelikalen Bereich, die erwähnenswert ist.

Daneben soll es aber auch um geistlich erbauliche Literatur aus Vergangenheit und Gegenwart, sowie das eine oder andere säkulare Buch von Interesse gehen. Der Charakter eines „Blogs“ soll dabei ebenso stärker zur Geltung kommen. Eine Definition:
»Ein Blog« … »ist ein auf einer Website geführtes und damit – meist öffentlich – einsehbares Tagebuch oder Journal, in dem mindestens eine Person, der Web-Logger, kurz Blogger, Aufzeichnungen führt, Sachverhalte protokolliert oder Gedanken niederschreibt.«
Quelle: www.wikipedia.de

Folgende Punkte möchte ich in diesem Zusammenhang festhalten:
  • Es wird vorrangig um Bücher gehen, die mich zur Zeit – oder zur Zeit wieder – beschäftigen.
  • Nicht alle Bücher die ich lese(n werde) eignen sich dazu hier angeführt zu werden (Und werden es auch nicht!), weswegen es auch hier in der Beitragsfolge zu Unregelmäßigkeiten und längeren Wartezeiten kommen kann. Genauso wie das persönliche Bibelstudium natürlich Vorrang vor jeglicher anderen Literatur haben soll und manches Mal verstärkt Zeit in Anspruch nehmen wird.
  • Im Gegensatz zu früher arbeite ich heute auch mehr mit Textmarkern und Notizen, was ich nur jedem empfehlen kann. Zwar leidet der "Lese-Genuss" etwas darunter und es kostet mehr Zeit, unterm Strich zahlt es sich aber definitv aus, wenn man mit den Texten tatsächlich "arbeiten" und Wesentliches verinnerlichen will.
  • Es wird weniger um – gut durchdachte – Rezensionen gehen, als vielmehr um Reflektionen über das Gelesene, Hinweise auf lesenswerte Bücher und die allgemeine Freude des Autors an dieser Materie. Gerade der letzte Punkt rechtfertigt die Bezeichnung „Tagebuch“ – gestehen sie mir diese persönliche Komponente zu.
  • Inwieweit das „Lese-Tagebuch“ letztlich stilistisch von meinen (bisher) „regulären“ Beiträgen abweichen wird kann ich noch nicht sagen; Ich hoffe sie bleiben mir dennoch gewogen.
  • So Gott will und wir leben“ – dies vorausgesetzt –, habe ich die Hoffnung, dass dies alles hier zur Ehre meines Herrn und Erretters Jesus Christus sein darf. Wo allerdings die Notwendigkeit zur begründeten Korrektur erforderlich ist, will ich diese gerne anfügen. Die Email-Adresse dafür finden sie unter dem „Themenschwerpunkt“ -> „Kontakt“.
Es bleibt mir sie mit einem der Grundsätze der Reformation gleichermaßen zu grüßen, als auch zu ermuntern - Soli Deo Gloria – „Einzig zur Ehre Gottes“!

Mittwoch, 17. August 2011

Biblisch?

In seinem Kommentar zum Neuen Testament weist William MacDonald auf folgendes hin:
»Das NT kennt viele Fälle von gerechtfertigtem Gericht über den Zustand, das Verhalten oder die Lehre anderer. Außerdem gibt es verschiedene Gebiete, auf denen dem Christ sogar befohlen ist, eine Entscheidung zu treffen, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden oder zwischen dem Guten und dem Besten.« [1]
Leider erleben wir es heute oft, dass leichtfertig und wenig gründlich beurteilt wird - wenn überhaupt. Das Attribut „christlich“ reicht oftmals aus, damit die Wachsamkeit nachlässt. Dinge werden als „biblisch“ oder „christlich“ anerkannt. Dabei bedeutet dieselben Begriffe und Wendungen zu verwenden nicht zwangsläufig auch dasselbe damit zu meinen. Einige Beispiele sollen hier exemplarisch genannt werden.

Das Wort Gottes

Die Reformation ging zurück auf die Schrift allein (sola scriptura) und die uneingeschränkte Autorität und Kraft der Schrift. Demgegenüber steht die Römisch-katholische Definition:
»Die Heilige Überlieferung und die Heilige Schrift bilden den einen der Kirche überlassenen heiligen Schatz des Wortes Gottes.« [2]
Vereinfacht lässt sich sagen: Dort wo der überzeugte Katholik vom „Wort Gottes“ redet, kann „die Heilige Schrift“ aber auch – absolut gleichwertig – „Die Heilige Überlieferung“ gemeint sein. Wir müssen begreifen, dass nicht überall wo in christlichen Kreisen vom „Wort Gottes“ geredet wird automatisch die Bibel gemeint ist.

"Wahrhaftig auferstanden" bei Bultmann
Eine weitere Sache finden wir bei dem Bibelkritiker Rudolf Bultmann. In einem Interview mit SpiegelOnline führt Johannes Joachim Degenhardt aus:
»SPIEGEL: Für Drewermann und Bultmann ist es kein Widerspruch, an die Auferstehung zu glauben und zu sagen, das Grab Jesu sei sowenig leer gewesen wie das Grab irgendeines anderen Menschen.
DEGENHARDT: Für Bultmann ist Christus auferstanden in das Kerygma, in den Glauben der Urgemeinde.« [3]
Um zu verstehen was hier gesagt wird nochmals eine vereinfachte Erklärung. Das Zeugnis der „wahrhaftigen Auferstehung Jesu Christi“ wäre für Bultmann kein Problem gewesen. Erst in der Nachfrage wäre deutlich geworden, dass Bultmann hier mitnichten ein historisch-faktisches Ereignis verbindet, sondern die „wahrhaftige Auferstehung“ nur im Kerygma, also allein der Verkündigung sieht. Lothar Gassmann schlussfolgert zurecht:
»Bultmanns Theologie ist eine auf die Bibel angewandte Philosophie«. Und: »Bei Bultmann jedenfalls können geschichtliche Texte nur subjektiv-existentiell verstanden werden.« [4]
"Evangelisation in der Postmoderne"
Ein drittes Beispiel liefert Wolfgang Nestvogel in seinem Buch „Evangelisation in der Postmoderne“. Er resümiert über ProChrist 2003:
»Die wichtigen Themen des Evangeliums (Sünde, Umkehr, Vergebung, Kreuz) kommen alle »irgendwie« vor, dennoch bleiben zentrale Inhalte im Unklaren. Der erfahrene Christ hört die Begriffe und Andeutungen und kann sie mit den dazugehörenden Lehren verbinden, die er vorher schon kannte. Darum wohl haben viele Christen die Verkündigung als klar und biblisch empfunden, »schließlich hat er doch immer über Sünde, Hinkehr zu Jesus und die Wichtigkeit des Bibellesens gesprochen«. Der Nichtchrist muss aber den Inhalt, das Konzept des Evangeliums erst einmal kennen lernen, deshalb benötigt er eine präzise und klare Erläuterung der sachlichen Zusammenhänge.
Die Notwendigkeit solcher Klarheit und Präzision ist keine akademische Forderung, sondern schlichtes Gebot der seelsorgerlichen Liebe und des Gehorsams gegenüber Gottes offenbarter Wahrheit.« [5]
Bruder Nestvogel legt in seinem Buch sehr eindrücklich dar, wie er zu dieser Beurteilung kommt und es sei jedem ans Herz gelegt. Gerade in diesem Buch wird die Diskrepanz zwischen dem „klar und biblisch“ empfinden (!) und dem objektiven Fehlen zentraler Inhalte sehr deutlich aufgezeigt.

Umdeutung durch Psychologie
Rudolf Ebertshäuser kommt in anderem Zusammenhang zu dem Schluss:
»Ganz unmerklich verschieben sich die Maßstäbe, werden klare geistliche Aussagen der Bibel durch schillernde psychologische Begriffe ersetzt. War es früher für bibeltreue Christen klar, dass die Sünde, die sündige, verderbte, von Ichsucht und Rebellion geprägte menschliche Natur die Quelle alles Übels der menschlichen Existenz ist, so erwecken die „christlichen“ Psychologen den Eindruck , das Grundübel seien die Verletzungen und Demütigungen die dem seelischen Ichleben zugefügt werden.« [6]
Auch hier muss wieder die Frage gestellt werden, wie die Begrifflichkeiten letztlich die klaren biblischen Maßstäbe überdecken können.

Bibeltreu oder "bibeltreu"?
Abschließend noch einen Bericht aus den Betanien-Nachrichten aus dem Jahr 2003:
»Seit fast drei Jahren sorgte eine Streitfrage für Spannung innerhalb der "Konferenz bibeltreuer Ausbildungsstätten" (KBA), die 31 theologische Ausbildungsstätten umfasst. An den drei Ausbildungsstätten Chrischona, Tabor, Liebenzell (CTL) wird unter "bibeltreu", zum Teil verstanden, "die Bibel so zu nehmen wie sie ist - mit ihren Fehlern". Gleichzeitig wird behauptet, der Standpunkt der Irrtumslosigkeit der Bibel, wie in der Chicago-Erklärung ausgedrückt, sei nicht bibeltreu, da die Bibel selbst keine Irrtumslosigkeit beanspruche und man mit diesem Anspruch über die Bibel hinausgehe. Die Ansicht von CTL wurde als "Hermeneutik der Demut" bekannt und von einigen Theologen der KBA als nachweislich gemäßigte Bibelkritik entlarvt.

Dieser Streit wurde nun auf einer Mitgliederversammlung der KBA beigelegt. Die bisher offiziell vertretene Überzeugung von der Inspiration und Unfehlbarkeit der Bibel, deren Bekenntnis Bedingung zur Mitgliedschaft in der KBA ist, wurde bekräftigt, jedoch wurden sowohl die "Hermeneutik der Demut" als auch die "Chicago-Erklärung" beide als bibeltreue Standpunkte akzeptiert, die nicht der versteckten oder gemäßigten Bibelkritik verdächtigt werden dürfen.« [7]

Ein Fazit
Es gäbe noch andere Beispiele über die Umdeutung oder Substitution von Begriffen. Es sollte aber auch so deutlich geworden sein, dass dort tragende Säulen umgeworfen wurden, wo beispielsweise gemäßigte Bibelkritik als „bibeltreu“ gekennzeichnet wird. Das fehlende Unterscheidungsvermögen das hinsichtlich solcher Vorgänge unter Christen vorherrscht ist durchaus besorgniserregend. Dabei weiß der Autor dieser Zeilen durchaus um die eigenen Irrtümer seines Glaubenslebens. Aber vielleicht muss man (einiger) dieser Irrtümer erst einmal gewahr werden, um eine falsche – auf die eigene Menschenweisheit bauende – Selbstsicherheit zu verlieren. So mancher Gläubige ist gerade in Bezug auf das Vertrauen auf sich selbst und sein Urteilsvermögen gefallen.
Das Wort Gottes fordert uns auf:
»Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.« Römer 12,2; ElbCSV
Wäre unser Gebet anhaltender darin, dass Gott unseren Sinn beständig erneuern möge und unser selbstsüchtiger Widerstand dagegen geringer, so wären wir fähiger zu prüfen und treuer darin den guten, wohlgefälligen und vollkommenen Willen Gottes zu tun!

Quellennachweis:
[1] William MacDonald, Kommentar zum Alten und Neuen Testament, 2. Auflage, Gesamtausgabe – Band 1 und 2, 1997, CLV, Bielefeld
[2] Quelle: vatican.va, Dokumente des II. Vatikanischen Konzils
[3] SpiegelOnline, Den Glauben abfragen wie Vokabeln?, 16.03.1992
[4] Lothar Gassmann, „DietrichBonhoeffer, Karl Barth, Rudolf Bultmann, Paul Tillich“ – Die einflussreichsten evangelischen Theologen der Neuzeit und ihre Lehren auf dem Prüfstand, Fromm Verlag, 2011
[5] Wolfgang Nestvogel, Evangelisation in der Postmoderne, Wie Wahrheit den Pluralismus angreift…, 1. Auflage 2004, CLV, Bielefeld; Hervorhebung von mir
[6] Rudolf Ebertshäuser, Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel, 2., durchgesehene Auflage 1998, CLV, Bielefeld.
[7] Betanien-Nachrichten, www.betanien.de, Ausgabe Nr. 9 vom 15. Dezember 2003

Montag, 11. Juli 2011

David und Achan

Es ist naheliegend und schon oft wurde die Buße der Könige David und Saul miteinander verglichen. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein; eine echt, die andere nicht. Beide hatten gegen Gott gesündigt und waren durch Propheten zur Buße gerufen worden. Durch Propheten – d.h. Gott redete nicht mehr direkt zu ihnen selbst. In einen solchen Zustand können auch wir fallen, das Gott nur noch durch andere zu uns reden wird.

Hier aber soll es nun um Achan gehen. Auch er hatte gegen Gott gesündigt. Bei David waren es Ehebruch und Mord gewesen (um nur zwei Dinge aus einer langen Kette an Sünden herauszugreifen. Achan verstieß gegen ein ausdrückliches Gebot Gottes und behielt beim Fall Jerichos etwas von dem Verbannten zurück.
Auf die weiteren Umstände und Hintergründe müssen wir hier nicht eingehen. Es ist viel wichtiger zu wissen, dass es für Davids Sünde nach dem mosaischen Gesetz kein Opfer mehr gab, das er hätte bringen können für seine Schuld. Als Strafe für sein Vergehen war der Tod gesetzt. Wie Achan, der gesteinigt wurde, hätte er getötet werden müssen – und doch wird ihm Vergebung zuteil.

Wir fragen uns zweifellos, warum dem einen vergeben wurde und dem anderen nicht. Ein Bruder schreibt zu Achan: »Aber Jehova* nahm dies Bekenntnis nicht an, das nur deshalb zustande gekommen war, weil Leugnen zwecklos geworden war.« [1] [* oder Jahwe]
Aber war dies bei David wirklich anders? War es nicht Nathan, der vor den König trat und dessen Sünde ans Licht brachte – ebenso wie Josua es bei Achan getan hatte? Und nachdem Nathan ihm das Gericht Gottes angekündigt hatte…
»Da sprach David zu Nathan: Ich habe gegen den HERRN gesündigt. Und Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggetan, du wirst nicht sterben.« (2 Samuel 12,13; ElbCSV)
Achan hatte gesagt:
»Und Achan antwortete Josua und sprach: Ja, ich habe gegen den HERRN, den Gott Israels, gesündigt, und so und so habe ich getan: Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear und 200 Sekel Silber und eine goldene Stange, 50 Sekel ihr Gewicht, und mich gelüstete danach, und ich nahm sie; und siehe, sie sind im Innern meines Zeltes in der Erde vergraben, und das Silber darunter.« (Josua 7,20-21; ElbCSV)
Es ist sicherlich wahr, das Gott Achans Bekenntnis nicht angenommen hat. Aber wir müssen uns durchaus fragen, warum dies so ist! Wir wissen, das David ein tiefes Empfinden über seine Sünde hatte (s. Psalm 51). Seine Buße war zweifelsfrei echt, weshalb Gott sie angenommen hat.

Es ist eigentlich nur ein Wort, an dem wir Achans Herzensstellung – und Weigerung zur echten Buße erkennen – das Wort „schön“. Er empfand keinen Hass gegen die Sünde. In seinen Augen war es immer noch der „schöne Mantel“, nachdem er gelüstet hatte.

Die Bibel redet von der Sünde als Aussatz. Und wir wollen hierzu noch zwei Aussagen betrachten:
»Wenn aber der Aussatz in der Haut ausbricht und der Aussatz die ganze Haut dessen, der das Übel hat, bedeckt, von seinem Kopf bis zu seinen Füßen, wohin auch die Augen des Priesters blicken und der Priester besieht ihn, und siehe, der Aussatz hat sein ganzes Fleisch bedeckt, so soll er den, der das Übel hat, für rein erklären; hat es sich ganz in Weiß verwandelt, so ist er rein (3 Mose 13,12-13; ElbCSV)
Dort wo der Gläubige sich – wie David – in seiner ganzen Sündhaftigkeit erkannt hat und nichts vor Gott zurückhält, erfährt er die Vergebung der Gnade Gottes.
»An dem Tag aber, da wucherndes Fleisch an ihm gesehen wird, wird er unrein sein. Und sieht der Priester das wuchernde Fleisch, so soll er ihn für unrein erklären; das wuchernde Fleisch ist unrein: Es ist der Aussatz.« (3 Mose 13,14-15; ElbCSV)
Ja, Achan hatte die Sünde – im Bild gesprochen: den Aussatz – zugegeben. Aber immer noch zeigte sich „wucherndes Fleisch“. Nicht anders war es auch bei Saul. Nur wenn wir uns voller Aussatz erkennen und damit bußfertig vor Gott treten stehen wir in der richtigen Herzenshaltung vor Ihm. Dann dürfen wir auch die tröstende Zusage seines Wortes erkennen: »Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.« (Jesaja 1,18b; ElbCSV)

Quellennachweis:
[1] Hendrik Leendert Heijkoop, Die Opfer, 1. CSV-Auflage 2011, CSV, Hückeswagen

Mittwoch, 6. Juli 2011

Weltliche Begierden verleugnen

»Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend für alle Menschen, und unterweist uns, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf,« (Titus 2,11-12; ElbCSV)

Wenn hier von weltlichen Begierden gesprochen wird, dürfen wir nicht ausschließlich an Unmoral oder In-Sich-Böses denken. An anderer Stelle im Neuen Testament wird der Begriff „epithymia“ durchaus positiv verwendet (z.B. Lukas 22,15 und 1 Thessalonicher 2,17). Wieder andere Stellen sprechen sehr eindeutig von einer „bösen Lust“ (s. Kolosser 3,5) oder „fleischlichen Lüsten“ (2. Petrus 2,18).

An dieser Stelle hier wird die Begierde (oder „Verlangen“, „Lust“) als weltlich gekennzeichnet. Sie umfasst alle unsere Begierden, die nicht im Einklang sind mit dem Willen Gottes für unser Leben. Das kann sehr weit gehen und sehr viel umfassen. Es kann der Wunsch nach Karriere sein, nach einem Ehepartner, der Wunsch nach Emanzipation (weg von Gott, weg von natürlichen Autoritäten, weg von der Schöpfungsordnung)… Alles, was nicht seine Ursache hat in Christus, sondern in unserem eigenen Herzen. So ehrbar und verständlich es vielleicht auch manchmal nach außen hin scheinen mag.

Manchmal handelt Gott dann nach den Wünschen unserer Herzen, um uns zu zeigen wie leer, eitel und vergeblich unsere Wünsche waren. So war es bei Israel, als sie Gott in der Wüste versuchten: »Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen.« (Psalm 106,16; ElbCSV). Und so war es, als sie einen König verlangten: »Und der HERR sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.« (1. Samuel 8,7; ElbCSV)

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn erhält dieser sein Erbe, reist außer Land vergeudet es und landet schließlich bei den Schweinen. »Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Futterpflanzen, die die Schweine fraßen; und niemand gab ihm.« (Lukas 15,16; ElbCSV). Seinem eigenen Willen zu folgen hatte ihn dahin gebracht, so freudig er wohl anfangs aufgebrochen war. Die Sünde hatte ihn betrogen. »Als er aber zu sich selbst kam, sprach er: …« (Vers 17a). Ja, da wurde er nüchtern in seinem Denken und erkannte die Magerkeit in seiner Seele und wohin auch ihn sein Begehren gebracht hatte.

Wenn wir dies bedenken, dann sollten wir beten lernen, den Herrn um Weisheit für die Entscheidungen in unserem Leben zu bitten. Auch das Er offenbar macht, wo wir die eigenen Wünsche Seinem Willen vorangestellt haben. Es ist nichts falsches daran, dies in kindlichem Vertrauen zu tun, sondern im Gegenteil was der Herr von uns erwartet, wie wir uns Ihm anvertrauen sollen. Mehr noch: Dort wo wir - wie der verlorene Sohn - einmal abgeirrt sind, dürfen wir zurückkehren (vgl. 1 Joh 1,5).

Mich hat einmal bewegt, was ein Bruder - wenn auch in anderem Zusammenhang - schrieb. Nämlich, dass wir in der Bibel aufgefordert werden "die richtigen Entscheidungen zu fällen, ohne sie aufzuschieben"! Wenn es "weltliche Begierden" in Ihrem, in Deinem Leben, gibt, die es zu verleugnen gibt, dann schiebe diese Entscheidung nicht auf.