Mittwoch, 2. März 2011

Causa Guttenberg – der Rücktritt

Wegen des vorangegangenen Blogeintrags, möchte ich aufgrund des Rücktritts von Karl-Theodor zu Guttenberg als Verteidigungsminister, folgende weiteren Punkte zu bedenken geben.

Der Rücktritt
In einem offenen Brief von Doktoranden an die Bundeskanzlerin, steht zu lesen:
"Es nimmt kaum Wunder, dass sich Plagiatsexperten darüber einig sind, dass man hier nicht mehr von einigen „peinlichen Fehlern“ reden kann. Es handelt sich um massive, systematische Täuschung. Zu Guttenberg hat große Teile seiner Dissertation – und dies offenbar mit großem Ehrgeiz – zusammenkopiert und Quellen vertuscht, um sich den Doktortitel zu erschleichen, mit dem er dann nicht zuletzt auf Wahlplakaten geworben hat. Die Universität Bayreuth hat diesen Vorwurf nicht ausräumen können. Angesichts des Umfangs und der Anzahl der Plagiate wissen Sie genauso gut wie wir, dass am Ende der genauen Überprüfung durch die Universität nur ein Ergebnis stehen kann, was die Täuschungsintention des Ministers angeht. Man kann dies nicht „unbewusst“ tun."
Quelle: http://offenerbrief.posterous.com/causa-guttenberg-offener-brief-von-doktorande

Die Frage bleibt also im Raum, was genau Herr zu Guttenberg eigentlich bereut und zugegeben hat. Oder wie in einer Stellungnahme des GuttenPlag Wiki dargelegt:
"Wir bedauern, dass Herr Freiherr zu Guttenberg bei der Ankündigung seines Rücktritts keine klaren Worte zur offensichtlichen Täuschungsabsicht und zur Urheberschaft der Dissertation gefunden hat."
Quelle: http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki

Inwieweit sein Rücktritt also tatsächlich aus persönlicher Einsicht über sein Handeln geschieht, zumal weiterhin vieles im Dunkeln bleibt, ist zumindest fraglich. Wie anders liest sich hier Psalm 51.
Eine aufrichtige Buße und Wiederherstellung (bzw. womöglich sogar eher Wiedergeburt) ist ihm jedenfalls von Herzen zu wünschen.

„Richtet nicht…“
Man verwendete Matthäus 7,1 dieser Tage oft um auszusagen, es wäre falsch überhaupt zu richten. Dabei geht es dem Herrn Jesus darum, dass wir nicht einfach Personen und ihre Motive richten und verurteilen. Dieses Gericht steht allein Gott selbst zu. Aber dieses Verbot des Herrn heißt doch nicht, dass wir nicht das Handeln von Personen beurteilen müssen. Das wird aus Stellen wie 1. Korinther 2,15, Kapitel 5 oder 1. Johannes 4 ganz deutlich.
Bleiben wir jedoch bei Matthäus Kapitel 7 – dort lautet Vers 5:
»Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge heraus, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.« (ElbCSV.)
Weder werden wir – die Bildsprache der Schrift gebrauchend - dazu aufgefordert den Splitter im Auge des Bruders zu ignorieren, noch ihn darin zu belassen. Im Gegenteil. Wir sollen ihn herausziehen, aber erst, nachdem wir uns um unseren eigenen Stand gekümmert haben. Den Splitter im Auge des Anderen zu ignorieren wäre, wie ein Bekannter einmal meinte, die Institutionalisierung der Blindheit aller.