Sonntag, 2. Oktober 2011

Was man über das Papsttum wissen sollte!

Es wäre gut, wenn die Notwendigkeit für diese Zeilen nicht bestehen würde. Schon Judas bedauerte:
»Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.« (Judas 3; ElbCSV.)
Das man es heute aufgegeben hat für diesen Glauben zu kämpfen, sieht man jüngst an dem Buch „Lieber Bruder in Rom!: Ein evangelischer Brief an den Papst“, in welchem unter anderem auch Ulrich Parzany neben 17 weiteren evangelischen „Christen“ zu Wort kommt.
»Die 18 evangelischen Christen formulieren in ihren Aufrufen reichlich verschiedene Einschätzungen, wie die Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken ganz praktisch aussehen kann.«
Quelle: http://www.pro-medienmagazin.de
Wo also liegt das Problem?
»Wir bestimmen, dass der Heilige Apostolische Stuhl und der römische Bischof den Vorrang über den ganzen Erdkreis innehat, weiter, dass dieser römische Bischof Nachfolger des Heiligen Petrus, des Apostelfürsten, wahrer Stellvertreter Christi, Haupt der gesamten Kirche und Vater und Lehrer aller Christen ist.« (Konzil zu Florenz, 1438-1445)
Lassen Sie sich von der Jahreszahl nicht irritieren, die Lehren Roms in dieser Frage sind heute keine anderen als damals. Wir wollen uns vielmehr mit einigen Titeln des Papstes hier kurz beschäftigen:

Heiliger Vater
Die Aufforderung des Herrn Jesus an seine Nachfolger ist eindeutig und daher auch nicht schwer zu verstehen: »Ihr aber, lasst euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Lehrer, ihr alle aber seid Brüder. Nennt auch niemand auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater der im Himmel ist.« (Matthäus 23,8-9; ElbCSV)

Haupt der gesamten Kirche
»wie auch der Christus das Haupt der Versammlung ist; er ist des Leibes Heiland.« (Epheser 5,23b; vgl. auch Epheser 1,22 u. Kolosser 1,18)

Stellvertreter Christi (auf Erden)
»und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch [ihn] kennt. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch (Johannes 14,16-18; ElbCSV)

Oberhirte / Erzhirte
»Und wenn der Erzhirte offenbar geworden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen.« (1. Petrus 5,4; ElbCSV)

Zusammenfassung
Der Oberhirte und Haupt der Kirche ist der Herr Jesus selbst, während der Titel „Heiliger Vater“ (s. Johannes 17,11) allein Gott zusteht. Der Stellvertreter des Herrn Jesus auf dieser Erde ist der Heilige Geist. Damit ist klar, dass sich der Papst widerrechtlich mit Ehrenbezeichnungen schmückt die allein Gott zustehen.

Es stellt sich die Frage, wie man hier von "Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken ganz praktisch" reden kann. Und ich erinnere an zweierlei, dass Charles H. Spurgeon einst schrieb:
»Ich würde meine geliebte Kirche lieber untergehen und in Stücke brechen sehen, als wiedervereint mit der götzendienerischen Kirche Roms. Anstatt noch einmal päpstlich zu werden, wäre es für sie besser, sie stürbe!«
»Absonderung von solchen, die grundlegenden Irrtum dulden oder untergehenden Seelen das "Brot des Lebens" vorenthalten, ist nicht Spaltung, sondern das, was die Wahrhaftigkeit und das Gewissen und Gott von allen verlangen, die treu erfunden werden wollen.«
Quelle: zitiert nach: Iain H. Murray, C. H. Spurgeon - wie ihn keiner kennt, 2. Auflage, RVB, 1999
Warum nur ist diese Treue, wie ein Spurgeon sie einst durch alle Widerstände hindurch trug, heute so selten? Möge doch Gott mehr Männer und Frauen mit einem solchen Bekennermut geben. Das weltförmige Christentum mag alle Unterschiede verwischen, aber die echten Gläubigen sollten dem nicht folgen, sondern wie Luther - den man im Übrigen auf dem Cover des Buches an den Papst  abbildete - festhalten:
»Also glaubt der Papst auch, ein Christ müsse mit eigenen Werken sich den Himmel fördern: aber es ist ein falscher Glaube; denn es mangelt am Wort und der Zusagung. Also kann es wohl sein, daß man den Glauben hat, das ist, man versieht sich etwas und hofft etwas; aber weil es am Wort mangelt, ist es kein rechter Glaube, sondern ein bloßer unbegründeter Wahn, aus dem nie etwas wird.«
Wer dies nicht deutlich zu sagen bereit ist, handelt wie die Schriftgelehrten und Pharisäer, die das Reich der Himmel vor den Menschen verschlossen (vgl. Matthäus 23,13)
Damit soll keinesfalls gesagt sein, dass es nicht auch wahre Gläubige innerhalb der römischen Kirche gibt, gleichwie sich Gott in jeder Denomination einen Überrest bewahrt hat. Diese Geschwister sollten sich allerdings ernstlich fragen, ob die unbußfertige Kirche Roms wirklich ihre geistliche Heimat sein soll; oder ob Wahrhaftigkeit und Treue nicht ein anderes Zeugnis nötig machen würde.