Montag, 25. Februar 2013

Kleine Evangelien-Übersicht

Eine kleine Übersicht über die Evangelien:

Der Schreiber Der Bericht ist… Hauptschwerpunkt 4 lebendige Wesen [1]4 blutige Opferoder allgemeiner
MatthäusApostel, AugenzeugethematischKönigLöweSchuldopferSchuldopfer
MarkusProphet, „Historiker“chronologischDiener, KnechtStierSündopferDank- und Friedensopfer
LukasProphet, „Historiker“, NichtjudethematischMenschMenschDank- und FriedensopferSpeisopfer
JohannesApostel, AugenzeugechronologischGottAdlerBrandopferBrandopfer
[1] »Und die Gestalt ihres Angesichts war das Angesicht eines Menschen; und rechts hatten die vier das Angesicht eines Löwen, und links hatten die vier das Angesicht eines Stieres, und das Angesicht eines Adlers hatten die vier.« (Hesekiel 1,10)
Besonders ins Auge fallen dabei die vorhandenen Zweier-Gruppen: Zwei Apostel und zwei Propheten; zwei Augenzeugen und zwei Historiker; zwei thematische und zwei chronologische Evangelien; zwei Evangelien die den Herrn Jesus in Erhabenheit (König, Gott) zeigen und zwei die seine Erniedrigung (Diener, Mensch) betonen. Dabei handelt es sich natürlich um Schwerpunkte. So finden wir z.B. auch bei Johannes folgendes Zeugnis: »Nathanael antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels (Johannes 1,49; Elb.CSV). Im Gegensatz zu Matthäus betont Johannes dieses Königtum des Herrn aber nicht, sondern vor allem seine Gottessohnschaft. Und natürlich wird der Herr Jesus bei Matthäus nicht nur als König der Juden, sondern auch in seiner Verwerfung gezeigt; der Ablehnung des Königs durch sein Volk.

Es ist also gut, wenn wir solche Schwerpunkte in der Schrift beachten, die gewiss ihre besondere Bedeutung haben. Gehen wir dabei jedoch allzu dogmatisch vor, stehen wir in der Gefahr anderes aus dem Blick zu verlieren.

Montag, 11. Februar 2013

Lese-Tagebuch - Eintrag 14

Buch: Nimm Gott beim Wort! eine Herausforderung für dich und mich
Autor: Charles Henry Mackintosh (1820-1896)
Auflage: Copyright der Auflage: Beröa-Verlag Zürich 2012
Verlag: Beröa-Verlag Zürich
ISBN: 978-3-909337-95-8
Seitenzahl: 144

Mich beeindruckt  die Gemeinde von Ephesus, sooft ich darüber nachdenke. Der Herr Jesus konnte dieser Gemeinde sehr tiefe Wahrheiten mitteilen (siehe den entsprechenden Brief im Neuen Testament), aber später musste er sie – trotz allem Guten, das immer noch vorhanden war ,– dafür tadeln, dass sie Ihn, die erste Liebe verlassen hatten (s. Offenbarung 2).

Es ist daher gut, dass Bruder Mackintosh dieses Buch mit unserer »Glaubensbeziehung zum Herrn Jesus« beginnt, uns in Erinnerung ruft, »dass wir mit echtem Herzensentschluss unserem Herrn und Heiland anhangen!« (Mackintosh, Seite 21).

Sicherlich sind wir Menschen charakterlich verschieden, aber es gibt auch Bereiche in denen alle so ziemlich gleich sind. Die folgende Ermahnung dürfte daher wohl für uns alle gleich wichtig sein:
»Erinnere dich an die Niederlage von Petrus und hüte dich vor Selbstvertrauen! Fördere einen Geist des Gebets! Halte dich nahe zum Herrn Jesus! Halte dich vom Einfluss der Gunst dieser Welt fern!
Bewahre dich selbst rein (1. Timotheus 5,22)!
Hüte dich, schläfrig und träge zu werden. Sei ernst und wachsam! Beschäftige dich mit Christus!« (ebd., Seite 28).
Bruder Mackintosh redet im Weiteren über Selbstentäusserung als Voraussetzung für echte Gemeinschaft; »miteinander vorwärtszugehen«»das eigene «Ich» aufgeben« (ebd., Seite 38). Gerade hier herrscht heute so viel Not und ist so wenig Einsicht vorhanden. Wo die „alten“ Brüder (wie Mackintosh) klare, scharf umrissene Gegensätze aufzeigten, versucht man heute alles symbiotisch zusammenzufassen. Das ist der Charakter der Vermischung, dem es zu widerstehen gilt.

Das wir auch hier in der Praxis (der Selbstentäusserung) so manches Mal Straucheln, können wir offen zugeben. Das ist doch nicht die Frage. Die Frage ist: Sind wir auf das richtige Ziel hin ausgerichtet? Nur dann vermögen wir auch darin in unserem Glaubensleben heranwachsen. Und genau so verhält es sich mit der Frage der »Selbstverleugnung«, die danach angesprochen wird. Versuchen wir hier tatsächlich die göttlichen Gedanken (Seines Wortes) zu verstehen und danach zu handeln oder denken wir hier schon wie die Welt? Antworten Sie sich einmal ehrlich.

Wie wichtig die Geschwister sind, wurde mir vor kurzem wieder sehr eindrücklich vor Augen gestellt, als ein Bruder davon sprach, das im letzten Jahr Gelernte in seinem Leben mehr umsetzen zu wollen. Aus einer solchen Haltung heraus entstand damals der Pietismus. Der Glaube sollte nicht im Kopf „steckenbleiben“, sondern zum Herzen durchdringen. Unsere Beziehung zum Herrn Jesus ist ja nicht intellektueller Art, so hoch manche Wahrheiten auch sein mögen in die wir blicken dürfen, sondern zutiefst persönlicher Natur. Und jede Wahrheit, alles in der Schrift ist mit Ihm verbunden, der selbst die Wahrheit ist.

Wenn dann im Weiteren die »Selbstbeherrschung« angesprochen wird, verstehen wir langsam wohin unser „Selbst“ gebracht werden soll. In einer Zeit wo der Zeitgeist alles jetzt und sofort haben will, ist das natürlich eine Herausforderung. Aber es ist ja nicht nur das Lernen von Verzicht oder Geduld, sondern »eine Eigenschaft, die den kennzeichnet, der das eigene «Ich»  in dauernder Unterordnung hält.« (ebd., Seite 46). Hierbei wird von Mackintosh notwendigerweise auf Philipper 4,13 und 1. Korinther 1,30 verwiesen.

Es sind oft kurze Kapitel mit prägnanten Gedanken, die es wert sind im Einzelnen überdacht und anhand der Schrift geprüft zu werden; da steht jeder von uns auch ganz persönlich vor dem Herrn, mit dem, was er zu lernen hat. Gerade schon bekannte Gedanken sollten wir nicht allzu schnell zur Seite legen. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass ich zwar Wahrheiten kenne, ihre Bedeutung für mein Leben und in meinem Leben sich aber erst allmählich entfaltet – auch dies scheint mir ein wachstümlicher Prozess zu sein.

Und dann wäre da noch diese Sache: »Wenn wir glücklich sein wollen, müssen wir uns mit Gott und mit dem, was Ihn umgibt, beschäftigen. Befassen wir uns aber mit uns selbst und unserer Umgebung, so sind Elend und Klagen die Folge.« (ebd., Seite 80).
Gleichzeitig gilt aber auch: »Aber wenn unsere Wege und Werke nicht so sind, wie sie sein sollten, dann müssen wir uns mit ihnen beschäftigen und sie richten.« (ebd., Seite 104). Später erklärt Mackintosh, wenn es um die Erziehung durch Gott geht: »Er beschäftigt sich sogar mit unseren Schwachheiten, Fehlern und Sünden, um uns von ihnen zu befreien und uns an seiner Heiligkeit teilhaben zu lassen.« (ebd., Seite 132).

Insgesamt habe ich länger an dem Buch gelesen, als ich ursprünglich wollte, weil ich immer wieder abgesetzt habe, um einen bestimmten Gedanken innerlich zu bewegen. Ich glaube der Untertitel: »eine Herausforderung für dich und mich« trifft es sehr gut. Lassen wir uns herausfordern Gott beim Wort zu nehmen.

Freitag, 8. Februar 2013

Lese-Tagebuch - Übersicht


Eintrag Nr.BuchAutorVerlag oder e.V.
1Noch heute?Frank WallaceChristliche Schriftenverbreitung e.V.
2Gedanken über das Kommen des HerrnCharles Henry MackintoshErnst-Paulus-Verlag
3An Bibeltreue nicht zu überbieten?Reinhard MöllerOnesimus Verlag
4Und wenn er heute noch käme?Dieter BoddenbergChristliche Literatur-Verbreitung e.V.
5Die Entrückung der Gläubigen – Gehen Kinder Gottes durch die große Drangsal?Christian BriemChristliche Schriftenverbreitung e.V.
6Leben oder gelebt werden?Lothar GassmannHerold-Schriftenmission e.V.
7Falsche Propheten unter Dichtern und DenkernGottfried MeskemperSchwengeler-Verlag
8Als Mann zur Ehre Gottes leben - Eine Ermutigung zu biblischem MannseinRudolf EbertshäuserCLKV Verlag
9Der Mann wie Gott ihn haben will – 20 Merkmale geistlicher ReifeGene A. GetzChristlicher Missions-Verlag
10Als Frau zur Ehre Gottes leben – Eine Ermutigung zu biblischem FrauseinRudolf EbertshäuserCLKV Verlag
11Das Jungfrauenleben im Lichte des EvangeliumsElias SchrenkEvangelischer Missionsverlag
12Der Griff zur Macht / Dominionismus – der evangelikale Weg zu globalem EinflussMartin ErdmannBetanien Verlag
13Die Botschaft des Propheten Maleachi für die heutige ZeitWalter A. LickleyErnst-Paulus-Verlag
14Nimm Gott beim Wort! eine Herausforderung für dich und michCharles Henry MackintoshBeröa-Verlag
15Die Versammlung Gottes - einst und jetztAdrien Ladrierre/Walter GschwindBeröa-Verlag
16Biblische Gemeinde - heute noch möglich?Manuel SeibelCSV
17Die Versammlung des lebendigen GottesRaymond K. CampbellVCG
18Der gemeinsame Weg der Kinder Gottes nach der Heilige SchriftKarl-Heinz WeberErnst-Paulus-Verlag
19Die Einheit der GläubigenDiverseCSV
20Drei Charaktere - ein Haus in BethanienHermanus C. VoorhoeveCSV
21Versammelt in Seinem NamenGeorges AndréErnst-Paulus-Verlag
22Die Versammlung des lebendigen GottesRudolf BrockhausCSV

Für weitere Informationen lesen sie bitte den entsprechenden Lese-Tagebuch-Eintrag; Diese Übersicht wird in unregelmäßigen Abständen aktualisiert.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Selbstliebe - ein geistlicher Betrug! (Zitatesammlung)

Als ich mich vor etlicher Zeit leider mit diesem Thema beschäftigen musste, habe ich einige Zitate zusammengetragen, die ich hier im Folgenden wiedergeben möchte (Hervorhebungen stammen von mir):
»So vermeidet der Hoffende die Überheblichkeit und die Verzweiflung, die beiden Gefahren, denen der falsche Fromme über kurz oder lang erliegen muss. Er kennt nur dies: den Blick auf Gott in Furcht und Hoffnung, und den Dank für Gottes unverdiente Güte. Und eben dieser Dank ist es nun auch, der des Frommen Hände willig macht zu allem guten Werk. Von der Selbstliebe befreit kann er dem Nächsten nicht mehr lieblos begegnen; weil ihm die Selbstgerechtigkeit genommen ist, mag er sich nicht mehr über den andern erheben.«
Martin Luther, Predigt: Liebe zu Gottes Namen heißt in allem sein Werk ehren
»Die stärkste Macht im Leben eines jeden Menschen ist das Wohlgefallen an sich selbst, die Selbstliebe. Und erst da kommt es zur Buße, wo das erschüttert ist. Welch eine Kraft des Heiligen Geistes ist nötig, bis einem Menschen die Selbstliebe erschüttert wird und er das Wohlgefallen an sich selbst verliert!
Ich muß da etwas einfügen. Die Welt spottet hier und nennt es eine niedrige Sklavengesinnung, wenn ein Mensch sagt: »Ich bin nicht wert …« Was sollen wir darauf antworten? Die Wahrheit, auch wenn sie demütigt, ist immer besser als die Einbildung. Aber die Weltmenschen vernehmen nichts vom Geist Gottes. Und sie gleichen einem Blinden, der sich seiner Blindheit vor den Sehenden rühmt.
«
Wilhelm Busch, Jesus unsere Chance!, 2. Auflage 1996, CLV, Bielefeld
»Wenn man betrachtet, wie geduldig der Herr unter extremen Herausforderungen und Schwierigkeiten war (z. B. Matthäus 26,62.63), kann man nur voll Bewunderung staunen. Seine völlige Freiheit von Selbstliebe unterscheidet ihn vom Rest der Menschheit (siehe z. B. Lukas 23,33.34)«
William MacDonald, Ist die Bibel Wahrheit, 1. Auflage der Neuausgabe 2001, Betanien Verlag
»Man kann diese Verse nicht studieren, ohne auf die Wiederholung des Wortes »liebend« zu stoßen. In Vers 2 finden wir z. B. die Selbstliebe und die Geldliebe. In Vers 3 werden Menschen »das Gute nicht liebend« erwähnt. In Vers 4 lesen wir von Menschen »mehr das Vergnügen liebend als Gott«.«
William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, 2. Auflage, Gesamtausgabe, 1997 – zu 2. Timotheus 3,2
»Demut. S. Anm. zu Röm 12,3.10; Phil 2,3; vgl. Mt 18,4; Joh 13,14-16; Jak 4,6.10. Das vollkommene Gegenmittel für Selbstliebe, die die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiftet.«
»Jakobus spricht sich nicht für irgendeine Art emotionaler Selbstzuneigung aus – Selbstliebe ist eindeutig Sünde (2Tim 3,2).«
John MacArthur Studienbibel, Schlachter-Version 2000, 1. Auflage 2002, CLV, Bielefeld – zu Kolosser 3,12 und Jakobus 2,8
»Es ist interessant, sich die Auflistung von Charakterschwächen und sündigen Verhaltensweisen anzuschauen, in der dieses philautoi erscheint. Und es sollte herausgestellt werden, dass »eigenliebig« im Zusammenhang mit »ohne natürliche Liebe« (astorgoi – ohne natürliche Zuneigung gegenüber Menschen des eigenen Fleisches und Blutes), »das Gute nicht liebend« und »mehr das Vergnügen liebend als Gott« (V.4) aufgeführt wird. Es steht außer Frage, dass der Ausdruck »eigenliebig« hier als ernsthafte Charakterschwäche und sündige Eigenschaft dargestellt wird. Aus diesem Grund kann ein christlicher Prediger oder Seelsorger nicht positiv über »Selbstliebe« sprechen.«
Gleason L. Archer, Schwer zu verstehen? Biblische Fragen und Antworten, 1. Auflage 2005, CLV, Bielfeld
»Über die Schiene der Psychologie und der christlichen Ratgeberbücher kommen falsche Lehren über »innere Verletzungen« und »innere Heilung«, über »Selbstliebe« und »Selbstverwirklichung« in die Gemeinden und verleiten die Männer zu fleischlichem, weltlichem Denken, das sie im Endeffekt für den Herrn unbrauchbar macht.«
Rudolf Ebertshäuser, 1. Auflage 2007, Als Mann zur Ehre Gottes leben, CLKV Verlag, CH-3613 Steffisburg
»Die raffinierten humanistischen Irrlehren der weltlichen Psychologie und Psychotherapie mit ihren satanischen Losungen der „Selbstliebe“ und Verharmlosung der Sünde wirken bis in Bibelschulen und Gemeinden hinein.«
Rudolf Ebertshäuser, Die charismatische Bewegung im Licht der Bibel, 2., durchgesehene Auflage 1998, CLV, Bielefeld
»Der Glaube ist nie munter, wenn die S e l b s t l i e b e wach ist; wenn die Selbstliebe mächtig wird, kann der Glaube nicht mächtig sein; denn die S e l b s t l i e b e gleicht dem Zweig, den der Gärtner ein "Wasserschoss" nennt, das nie Frucht trägt, sondern dem Baum nur Kraft und Saft entzieht. Die Selbstliebe ist jenes Wasserschoss, das dem Glauben alle Nahrung entzieht, und du musst es wegschneiden, sonst bleibt dein Glaube stets ein zwergenhafter und kränkelnder "Kleinglaube", und es wird dir schwer, Trost zu empfangen für deine Seele.«
C. H. Spurgeon, zitiert nach „Betrachtungen zum Wort Gottes“, Zusammenstellung und Bearbeitung, W. Giolda, 1. April 2003
»Selbstbestätigung ist uns ebenso auf den Leib geschnitten wie Selbstliebe«
David Jaffin, … der bringt viel Frucht, 1983, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell
»Nachfolge Jesu bedarf daher nicht der Selbstfixierung und Eigenliebe, sondern der Selbstverleugnung, von der Jesus an vielen Stellen spricht. Die Botschaft des Evangeliums ist ein Wegwenden von sich selbst. Es geht nirgends um unser Ich und an keiner Stelle um Selbstliebe. Viele Stellen der Heiligen Schrift bestätigen diesen Grundgedanken, dass Nachfolge nicht darin besteht, »Gefallen an uns selber zu haben« (Röm. 15,1). Denn »Christus ist darum für alle gestorben, dass sie hinfort nicht sich selbst leben« (2. Kor. 5,15).

Erstaunlicherweise stellt die Heilige Schrift an keiner Stelle den Menschen in den Vordergrund. Christus allein ist der Inhalt des Denkens und Lebens: »Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen« (Joh. 3,30).
«
Gerhard Naujokat, Wider den Zeitgeist - Plädoyer für ein realistisches Christentum, 1. Auflage 2000, CLV, Bielefeld
»Vor mehr als 200 Jahren drückte William Law aus, was Christen seit jeher verstanden hatten:
Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstsucht sind das Wesen und das Leben des Hochmuts. Der Teufel, der Vater des Hochmuts, ist bei solchen Leidenschaften niemals fern oder ohne Einfluss auf sie.
Leider haben die Lügen der Psychologie nicht nur christliche Psychologen beeinflusst, sondern auch Gemeindeleiter und Autoren.«
Dave Hunt, Die okkulte Invasion - Die unterschwellige Verführung von Welt und Christenheit, 1. Auflage 1999, CLV, Bielefeld
»Wir sind Zeugen einer unheimlichen Geburt, denn das Ich oder das Selbst tritt ins Universum ein. Seine teuflischen Sprösslinge, nämlich das Selbstbild, der Selbstwert, das Selbstwertgefühl, die Selbstliebe, die Selbstakzeptanz, das Selbstbewusstsein usw., sind die Geisseln der heutigen Welt und haben sogar die Gemeinde Jesu erreicht. Hier erkennen wir das Herzstück des Bösen!«
Dave Hunt, Wie weit sind wir? – Überzeugende Beweise für die baldige Rückkehr Christi, 2. Auflage 2002, Verlag Mitternachtsruf, CH-8330 Pfäffikon
»… (Mk 12,29-31). Kann man aus dieser Bibelstelle einen Aufruf zur Selbstliebe ableiten, wie viele christliche Psychologen und moderne Ausleger es tun? Hatte Jesus die Förderung der Selbstliebe oder gar des Selbstwertes eines Menschen im Sinn, als er diese Aussage machte? Diese Frage kann mit einem klaren Nein beantwortet werden! Jesus rief seine Jünger niemals dazu auf, sich selbst zu lieben.«
Georg Walter, Der Angriff auf die Wahrheit, 1. Auflage 2009, CLV, Bielefeld
»Ein Biograf bemerkt: „Er (= John Bradford) konnte im Verborgenen so sehr über seine Sünden weinen, dass man dachte, er würde nie wieder lächeln können. Wenn er dann in der Öffentlichkeit auftrat, war er so harmlos fröhlich, dass man meinen konnte, er habe noch nie geweint.“
Sein vernichtendes Urteil über sich selbst und sein tiefer Eindruck von der Gnade und Majestät Gottes stehen in einem merkwürdigen Gegensatz zu den Thesen der Selbstachtungsund Selbstliebe-Aposteln unserer Tage. Wenn er in seiner Gott- und Selbsterkenntnis auch nur annähernd vom Heiligen Geist und von der Heiligen Schrift geprägt war – und daran kann angesichts der vielen Männer und Frauen Gottes in der Bibel und Kirchengeschichte, die zu einer ähnlichen Sicht gekommen sind, wohl kein Zweifel bestehen – dann handelt es sich bei der Theorie der Selbstliebe um groben Unfug, der uns von einer gesegneten Gottesbeziehung wegbringt.
«
Gerrit Alberts, Ein langes Leben in einer kurzen Zeitspanne, Zum 450. Todestag des Märtyrers John Bradford, Fest + treu, Ausgabe 04/2005
Das psychologische Konzept der Selbstliebe, die zu einer angeblichen Stärkung des Selbstwertgefühls führt, und das biblische Konzept der Selbstverleugnung, die uns zu wahrer Bereicherung führt, sind diametral entgegengesetzt.
 John Ankerberg, John Weldon, Fakten über Psychologie, Selbstverwirklichung und Selbsthilfe, 1. Auflage 2001, Verlag Mitternachtsruf, CH-8330 Pfäffikon

Dienstag, 5. Februar 2013

Lese-Tagebuch - Eintrag 13

Buch: Die Botschaft des Propheten Maleachi für die heutige Zeit
Autor: Walter A. Lickley
Auflage: 1. Auflage 1992
Verlag: Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt/Weinstr.
Seitenzahl: 157

Bevor wir uns dem Buch selbst zuwenden, wollen wir sowohl einen kleinen Rückblick, als auch einen Ausblick wagen. Nachdem uns „Das Kommen des Herrn“ beschäftigt hat, wandten wir uns dem Thema „Nachfolge“ zu. Dabei hatten wir zwischen der allgemeinen Verantwortung die jedem wahren Gläubigen gleichermaßen auferlegt ist und der speziellen – für Mann und Frau nach der Schöpfungsordnung gegebenen – Verantwortung unterschieden. Letzteres haben wir in der Vergangenheit etwas betrachtet, während ersteres, die Betrachtung der allgemeine Verantwortung, noch aussteht. Vor diesem Hintergrund erschien es mir gut, zuvor dieses Buch zu lesen und im Folgenden meine Eindrücke wiederzugeben.

Die Zeit in der Maleachi lebte war eine Zeit des Niedergangs, auf die eine Zeit von ca. 400 Jahren ohne direkte Schriftoffenbarung Gottes folgte. Somit ist Maleachi der letzte der alttestamentarischen Propheten. Und: »So wie es damals einen treuen Überrest gab, so möge auch unter uns allen das Verlangen wach werden, in unseren Tagen zu einem solchen Überrest zu gehören.« (ebd., Seite 10)
»Was Gott damals wollte und was Er heute noch will und sucht, sind Gläubige, die erkennen, wie wichtig Seine Interessen sind, und die ihnen mehr Zeit einräumen als den Dingen ihrer eigenen Wahl, Gläubige, die die Prioritäten richtig setzen und die darauf achten, daß sie sich Ihm gegenüber recht verhalten« (ebd., Seite 18)
Dies dürfte einer dieser neuralgischen Punkte sein, in denen wir den Annehmlichkeiten unserer Zeit – zumindest zum Teil – erlegen sind. Wie viel Zeit verwenden wir darauf uns zu „entspannen“, weil wir es uns ja durch unseren „harten Alltag“ verdient haben? Bibellese, Gebetszeit, gar Bibelstudium – all das erscheint vielen als Last (vgl. Maleachi 1,13 zu dem obiges Zitat als Kommentar steht).
Ich habe mit der Zeit die Überzeugung gewonnen, dass wir uns unmöglich entspannen können, wenn wir unserem Geist die notwendige Nahrung (vgl. Lukas 4,4; 1. Petrus 2,2) vorenthalten. Haben sie die Anführungszeichen oben bemerkt? Natürlich müssen wir die Möglichkeit haben zur Ruhe zu kommen, aber eben nicht indem das Seelische das Geistliche verdrängt oder gar völlig ausschließt.*
»Erkenntnis geht aus fleißigem Studium hervor (2. Tim 2,15), und wo das aufhört, das Ziel der Priester zu sein – und jeder von uns ist ein Priester – beginnt die Wahrheit in der Versammlung zu sterben.« (ebd., Seite 22). Aber es ist eine »Tatsache, daß dieses persönliche Verweilen vor dem Herrn und die Beschäftigung mit Seinem Wort viel Zeit erfordert (ebd., Seite 23).
Es geht sogar soweit, dass Gott, durch das was Ihm zusteht, wenn es der Mensch für sich selbst behält bzw. zurückhält, beraubt wird. Die Ausführungen, die im Buch dazu auf Seite 71f. gemacht werden (Bezug nehmend auf Maleachi 3,8), gilt es zu bedenken. Ich will auf dies alles nicht im Detail eingehen, zumal es den Rahmen dieses Eintrags sprengen würde. Vielmehr möchte ich ermuntern sich selbst intensiv(er) einem „fleißigen Studium“ (s.o.) biblischer Wahrheiten zu widmen.

Was geschieht wenn »die Heiligkeit ihres Gottes aus dem Auge verloren« (ebd., Seite 45) wird? Gott fordert in Seinem Wort immer wieder auf: »Kehret um zu mir!« (s. Mal. 3,7; Lickley, Seite 56f.). Und da wollen wir auch nicht müde werden, uns als Gläubige miteinzuschließen. Gott will das wir seine Wege gehen. Wie oft tun wir es nicht? Nehmen wir nur einmal die Zeit, was wir schon ansprachen, welche wir für Vergnügungen, Selbstverwirklichung und anderes aufwenden. Es hat schon Züge von Schizophrenie, wenn wir dem Herrn einerseits mit Hingabe dienen wollen, dem Verzicht persönlicher Freiheiten – sowohl echter, als auch vermeintlicher – jedoch ausweichen wollen.

Lickley betont, dass das Erste und das Beste – als Anwendung von 4. Mose 18 – dem Herrn gehören sollte (vgl. Seite 71). So galt es im Alten Bund: »das Beste sich selbst versagen und es Gott geben« (ebd., Seite 72). So sollte es sein! Aber so war es nicht in den Tagen Maleachis. Sieht es bei uns in den Tagen der Gnade besser aus? Und wie sieht es bei mir ganz persönlich aus?
Lasst mich das offen sagen: Ich fürchte wir sind in vielen dieser Dinge zu leichtfertig. Oft ist es nicht das Erste und das Beste, was wir Gott geben, sondern das was Übrig bleibt. Und ist es nicht für viele schon eine schier untragbare Mühe gewesen Gott auch nur eine Viertelstunde am Tage für die Bibellese (Stille Zeit) zu geben?

Wenn es wahr ist, dass wir Verwalter Gottes sind – und es ist wahr, - dann fragt sich inwieweit wir dieser Verantwortung gerecht werden, die doch letztlich mit geistlichem Segen verbunden ist; (vgl. Lickley, S. 74-89). Und inmitten all des geistlichen Verfalls und Niedergangs des religiösen Umfelds, darf wahre Treue gefunden werden. »Der Überrest einer jeden Zeitperiode wird immer aus solchen bestehen, die das Versagen fühlen und bekennen und mit Gott rechnen und inmitten aller Untreue Seinem Wort treu bleiben.« (ebd., Seite 94). Vielleicht darf ich noch anfügen: Oder Seinem Wort treu werden, denn es gibt immer auch solche die von falschen Wegen umgekehrt sind.
»So sollte es auch heute bei uns, dem ganzen Volk Gottes, sein. Wenn die Eigenschaften und der Charakter Gottes unseren Seelen in Wahrheit bewußt werden, welch heilige Scheu sollte uns dann in allen Dingen erfüllen! Was für eine Ehrfurcht und Achtung vor Seiner Gegenwart sollte es bei uns bewirken!« (ebd., Seite 103).
Ich überspringe an dieser Stelle die eschatologischen Ausführungen mit dem Hinweis, dass wir im Buch darüber eine sehr gute, vergleichende Aufstellung bezüglich der Entrückung und der Erscheinung des Herrn haben (s. ebd., Seite 119-123). Ebenso »14 Gründe, die dafür sprechen, dass die Kirche nicht durch die große Drangsal gehen wird«; (s. ebd., Seite 135f.).
Natürlich sollen auch diese (eschatologischen) Ausführungen unsere Lebensführung beeinflussen, wie wir bei unserer Beschäftigung mit dem "Kommen des Herrn" aber schon gesehen hatten.

Anmerkung:
* vgl. auch John MacArthur, Kommentar zum Neuen Testament, 1. Korinther, Einzelausgabe, 1. Auflage 2006, CLV, Seite 480 // Maleachi-Kreis (Hrsg.), Gefährliche Stille !, Wie die Mystik die  Evangelikalen erobern will, 1. Auflage 2010, Seite 145

Enttäuschung - Teil 4

Sehen wir noch ein weiteres Mal von uns weg, kommen uns sicher auch Menschen in den Sinn, denen wir Enttäuschungen zugefügt haben. Das ist bitter, oder? Wir werden nicht nur enttäuscht, sondern enttäuschen auch andere. Das ist wie gesagt nicht immer Sünde, sondern manchmal sogar notwendig ent-täuscht zu werden und zu ent-täuschen, um die Täuschung zu verlieren und einen unverstellten Blick auf die Realität bekommen zu können. Dort jedoch wo wir andere böswillig oder vielleicht auch nur fahrlässig durch Fehlverhalten enttäuschen, sei es durch Wort oder Tat, müssen wir uns fragen: Sind wir bereit um Vergebung zu bitten?

Wenn wir nicht bereit sind unser eigenes Versagen offen zu bekennen, werden wir andere unweigerlich enttäuschen. Das ist das Faszinierende an dem Wort Gottes, das uns das Versagen der Glaubensmänner nicht vorenthalten wird. Da ist der bedauerliche Weg eines Simson, der Ehebruch eines David, das Verleugnen des Herrn durch Petrus… um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Es geht nicht darum, das wir in unserem Glaubensleben ein frommes Theater spielen mit einer netten Fassade nach außen hin, sondern das wir in unserer Nachfolge auf dem Glaubensweg durch und durch echt sind. Und da ist natürlich viel Wunderbares, wie ich weiter unten ausführen werde. Aber manchmal, ja, da ist eben auch Schatten und wir tun gut daran nicht so zu tun als wäre es anders. Da reichen oft schon die Gedanken, die wir zwar niemand offenbar machen, die jedoch vor einem heiligen Gott keinen Bestand haben können. Wenn wir hier wieder an die Vergebung denken, die uns durch den Herrn Jesus zuteil geworden ist, dann richtet dies unser Herz doch auf.

Seien wir also wahrhaftig im Umgang mit anderen, besonders den Geschwistern; gerade dann, wenn wir es nötig haben um Verzeihung zu bitten. (Nicht nur wenn wir etwas an ihnen auszusetzen haben).
Und letztlich werden wir dann auch sehen dürfen, wie segensreich die Umkehr von falschen Wegen ist. Auch hier sei wieder an Petrus erinnert, der nach der Verleugnung des Herrn eine wunderbare Wiederherstellung durch Gnade erleben durfte. Und ebenso an David. Selbst Simson durfte einen Teil seiner äußeren und inneren Kraft zurückgewinnen, inmitten des Elends in das er sich hineingebracht hatte.

Wenn ich nun daran zurückdenke, wie all jene Artikel entstanden sind und wir uns um ein biblisches Verständnis bemüht haben, was es mit unerwiderter Liebe auf sich hat, wie selbstlose Liebe unsere Gemeinschaft als Gläubige prägen soll, aber eben auch die Frage von Enttäuschungen im Glaubensleben, dann erfüllt mich dies auch mit Dankbarkeit. Viele Fragen die ich hatte wurden durch die Beschäftigung mit diesen Themen beantwortet, wenn auch nicht alle, so bleibt doch die Erkenntnis dessen einen absolut treuen Herrn zu haben!

Vor langer Zeit einmal wurde mir dieser Bibelvers aus dem Römerbrief sehr wichtig:
»Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind.« (Römer 8,28; Elb.CSV).
Wer dies im Glauben zu erfassen vermag, findet Antworten auf viele seiner Fragen. Die Umstände unseres Lebens, die Zurückweisung durch einen geliebten Menschen, all die kleineren und größeren Tragödien, müssen zum Guten mitwirken. Denn wie heißt es weiter?
»Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.« (Römer 8,29; Elb.CSV).
Davon soll schon hier in unserem Wandel (d.h. in unserer Lebensführung) etwas zu erkennen sein und darum wirkt der Geist Gottes auch durch die Umstände in die wir hineingestellt werden, um etwas von dem darzustellen, was Christus ist. Wenn wir Gottes Handeln so in unserem Leben erkennen können, dann ist dies ein tröstlicher Gedanke. Vielleicht sind die Probleme damit nicht bewältigt, das Leid noch immer gegenwärtig, aber wir dürfen doch sehen, das wir dem nicht durch Zufall oder Schicksal ausgeliefert sind, sondern das da ein Ziel ist, zu welchem uns Gott führen will.
»Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.« (2. Korinther 3,18; Elb.CSV)
Der Bibellehrer John N. Darby schreibt in seiner Synopsis zu diesem Vers:
„Deshalb betrachten wir diese Herrlichkeit mit freudigem Staunen; wir betrachten sie gern. Jeder Strahl, den wir von ihr erblicken, ist der Beweis, dass in den Augen Gottes unsere Sünden nicht mehr sind. Christus ist für uns zur Sünde gemacht worden, Er ist jetzt in der Herrlichkeit. Indem wir nun so die Herrlichkeit mit Liebe und Verständnis anschauen und uns an ihr ergötzen, werden wir in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch die Kraft des Heiligen Geistes, der uns befähigt, diese Dinge zu verwirklichen und zu genießen. Das ist christliches Wachstum. So wird auch die Versammlung der Brief Christi.“

Montag, 4. Februar 2013

Enttäuschung - Teil 3

Ein weiterer ernster Gedanke liegt in dem, was Jakobus den Judenchristen „die in der Zerstreuung sind“ schreibt:
»ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr es in euren Begierden vergeudet.« (Jakobus 4,3; Elb.CSV).
Das Gott in dem was er uns zuteilt oder verweigert souverän ist, auch darin, auf welche Art und Weise er Gebete beantwortet, sollte uns klar sein. Aber da gibt es auch noch diesen Fall, dass wir nichts empfangen, weil wir übel bitten. Und auch das ist etwas, was wir lernen müssen: Falsche Motive im Gebet führen zu Enttäuschung – Gott wird solche Gebete nicht erhören. Und anstatt darüber zu hadern, sollten wir dankbar dafür sein, denn wenn Gott solche Gebete doch jemals erhört, dann nur um Gericht zu üben, wie wir es bei Israel finden:
»Da gab er ihnen ihr Begehr, aber er sandte Magerkeit in ihre Seelen.« (Psalm 106,15; Elb.CSV).
»Und der HERR sprach zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.« (1. Samuel 8,7; Elb.CSV).
Beachten wir daher die Mahnung des Predigers und seien wir sorgsam in dem, um was wir Gott bitten.
»Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: Darum seien deiner Worte wenige.« (Prediger 5,1; Elb.CSV).

Ein weiterer Punkt an dem es Enttäuschung geben kann ist die Ehe. Nun rede ich hier nicht aus eigener Erfahrung, aber es erscheint mir doch notwendig auch dies hier anzuführen. Denn wie bei vielem anderem bin ich der Meinung das uns die Dinge nicht erst dann beschäftigen sollten, wenn sie konkret werden oder bereits sind, sondern schon weit im Voraus, damit wir ein biblisches Fundament haben und eben auch realistische Erwartungen. Daher möchte ich zwei Zitate aus Büchern von Bruder Ebertshäuser anführen:
»Daß Verliebtheit keine Grundlage für eine Ehebeziehung ist, muß man jungen Männern unbedingt deutlich machen, sonst entsteht oft großer Schaden. Verliebtheit ist ein ausgesprochen egoistisches seelisches Gefühl, das letztlich den anderen zu einem Idealbild verzerrt, von dem man überzeugt ist, er werde alle eigenen Mängel und Bedürfnisse ausfüllen. […] Wenn dann die Illusion zerplatzt und man erkennt, daß die »Göttin« selbst ein fehlbarer Mensch mit Mängeln und eigenen Bedürfnissen ist, der uns keineswegs dauerhaft »verwandeln« oder »erlösen« kann, dann kommt oftmals die Enttäuschung und die Entfremdung in der Beziehung.«
Quelle: Rudolf Ebertshäuser, Als Mann zur Ehre Gottes leben, 1. Auflage 2007, CLKV Verlag, Steffisburg
 »Der Ehemann und die Kinder mögen manches Mal an der Frau schuldig werden, ihr Enttäuschungen bereiten, sich anders entwickeln als erhofft – dennoch sollte die Frau ihnen Liebe erweisen. Das darf sie sich immer wieder neu von Gott schenken lassen, sie darf lernen, Vergebung zu üben und Geduld zu bewahren.«
Quelle: Rudolf Ebertshäuser, Als Frau zur Ehre Gottes leben, 1. Auflage 2008, CLKV Verlag, Steffisburg

So können sich also beide, Mann und Frau, ihren Illusionen über den anderen hingeben, die letztlich nur enttäuscht werden können. Dietrich Bonhoeffer, dessen Ansichten ich nicht in allem teile, noch nicht einmal in dem Text aus dem ich zitieren will, hat dort doch etwas sehr Kluges niedergelegt:
»Wenn alle Schwierigkeiten, Widerstände, Hindernisse, Zweifel und Bedenken - nicht in den Wind geschlagen, aber ehrlich ausgestanden und überwunden sind - und es ist sicher gut, wenn nicht alles gar zu selbstverständlich geht -, dann haben die beiden in der Tat den entscheidenden Triumph ihres Lebens errungen. Mit dem Ja, das sie zueinander gesprochen haben, haben sie ihrem ganzen Leben in freier Entscheidung eine neue Wendung gegeben; sie haben allen Fragen und Bedenklichkeiten, die das Leben jeder dauernden Verbindung zweier Menschen entgegenstellt, in froher Gewissheit Trotz geboten und sich in eigener Tat und Verantwortung ein Neuland für ihr Leben erobert.«
Quelle: Dietrich Bonhoeffer, Traupredigt aus der Zelle, Mai 1943; zitiert nach: Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Herausgegeben von Eberhard Bethge, Neuausgabe München 1970

Enttäuschung - Teil 2

Betrachten wir nun noch eine andere Seite der Enttäuschung, nämlich die Tatsache, dass der Enttäuschung die Täuschung vorausgeht. Ich schrieb damals: „Die Täuschung weicht der Realität“. Vielleicht können uns in diesem Zusammenhang folgende Verse ein wenig helfen:
»Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit, ohne die niemand den Herrn schauen wird; und achtet darauf, dass nicht jemand an der Gnade Gottes Mangel leide, dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse und euch beunruhige und viele durch sie verunreinigt werden;« (Hebräer 12,14-15; Elb.CSV)
Es ist interessant, wie wichtig auch hier wieder die Gemeinschaft ist. Nicht eigene Kraft, sondern die Gnade Gottes ist es, die Heiligkeit und Frieden möglich macht. Dabei beschränkt sich unsere Verantwortung nicht nur auf den eigenen Bereich, sondern auch darauf aufeinander Acht zu haben. Die Gefahr wenn dies nicht geschieht, wird deutlich angesprochen: Beunruhigung und Verunreinigung. Es ist natürlich so, dass die Hebräerstelle in erster Linie von Sünde als „Wurzel der Bitterkeit“ spricht und nicht von Empfindungen der Bitterkeit. Trotzdem dürfen wir die Stelle in Behandlung unseres Themas beachten, denn was anderes als Sünde ist denn mangelnde Bruderliebe?
Von Mose wird einmal gesagt: »Er meinte aber, seine Brüder würden verstehen, dass Gott ihnen durch seine Hand Rettung gebe; sie aber verstanden es nicht.« (Apostelgeschichte 7,25; Elb.CSV).
Auch dies ist Enttäuschung: Wenn wir die klaren Belehrungen von Gottes Wort vor die Augen von Geschwistern stellen und erleben müssen, das dort überhaupt kein Verständnis aufgebracht wird. Man kann es nur mit Traurigkeit sagen, das der Stellenwert des Wortes Gottes selbst unter wahren Gläubigen, abgenommen hat. Die Bereitschaft um die biblische Wahrheit zu ringen, sich wo nötig korrigieren zu lassen, umzukehren von falschen Wegen und schlicht gehorsam zu sein, ist nicht mehr besonders ausgeprägt. Hier sollten wir nicht resignieren, sondern treu den Dienst tun, den uns Gott gegeben hat. Hier dürfen wir sicherlich auch an Paulus denken, beispielsweise den Brief den er an die Galater schreiben musste, Demas der ihn verlassen hatte, dass alle die in Asien waren sich von ihm abgewandt hatten (vgl. 2. Timotheus 1,15), und anderes mehr, das er zu tragen hatte.

Doch wie wir eingangs sagten, ist nicht jede Enttäuschung negativ. Jona durfte durch Enttäuschung etwas von der Gnade und Barmherzigkeit Gottes lernen, sowie von seiner eigenen Herzenshärte. Und so konnte Gott zu Jona sagen:
»Und der HERR sprach: Du erbarmst dich über den Wunderbaum, um den du dich nicht gemüht und den du nicht großgezogen hast, der als Sohn einer Nacht entstand und als Sohn einer Nacht zugrunde ging; und ich sollte mich über Ninive, die große Stadt, nicht erbarmen, in der mehr als 120.000 Menschen sind, die nicht zu unterscheiden wissen zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken, und eine Menge Vieh?« (Jona 4,10-11; Elb.CSV).
Jona war enttäuscht, als der Wunderbaum verdorrte und die Hitze ihn ermattete, nicht wahr? Aber was er begreifen musste war doch dies: Während er sich über diesen einen Baum zu erbarmen vermochte, so doch nicht über all die Menschen der Stadt Ninive. Wie segensreich kann es doch sein, wenn Gott uns dort wo wir uns täuschen, ent-täuscht und den Blick darauf freigibt, wie Er die Dinge beurteilt. Lernen wir hier von der Haltung eines Paulus, der voller Mitleid zu sein vermochte:
»denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen.« (Apostelgeschichte 20,31b;Elb.CSV)
»wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine nährende Frau ihre eigenen Kinder pflegt.« (1. Thessalonicher 2,7b; Elb.CSV)
Und dann, wenn wir von der Enttäuschung die durch andere verursacht wurden wegsehen, ganz ehrlich, müssen wir dann nicht bekennen:  Die größten Enttäuschungen erfahren wir durch uns selbst. Da waren Zeiten der Lauheit, der Halbheit, des Hochmuts, der Selbstgerechtigkeit, der Unversöhnlichkeit, der Bitterkeit – ja, der Untreue!  Gott sei Dank, auch darauf gibt es eine Antwort.
»wenn wir untreu sind er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.« (2. Timotheus 2,13; Elb.CSV)
»Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.« (1. Johannes 1,9; Elb.CSV)
Elia hatte dies gelernt. Bitter musste er bekennen:
»Und er bat, dass er sterben dürfe, und sprach: Es ist genug; nimm nun, HERR, meine Seele, denn ich bin nicht besser als meine Väter.« (1 Könige 19,4b; Elb.CSV).
Aber Gott lässt seinen Diener nicht, er begegnet ihm, richtet ihn wieder auf und wir werden daran erinnert, was der Apostel Paulus Jahrhunderte später niederschreibt:
»Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne.« (2. Korinther 12,9; Elb.CSV)

Sonntag, 3. Februar 2013

Enttäuschung - Teil 1 / (Selbstlose Liebe - Teil 2)

Vor einiger Zeit hatte ich dieses Thema einmal in anderem Zusammenhang angerissen („Unerwiderte Liebe“), aber es scheint mir gut, dies noch einmal ausführlicher zu tun. Damals schrieb ich u.a.:
„Der Apostel Paulus, welcher vieles zu erdulden hatte und schwere Wege von Gott geführt wurde, bezeugte einmal: »Groß ist meine Freimütigkeit euch gegenüber, groß mein Rühmen euretwegen; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin ganz überströmend in der Freude bei all unserer Bedrängnis.« (2. Korinther 7,4; Elb.CSV).
Die Umstände des Lebens in die er hineingeführt worden ist, haben nicht dazu geführt das er voller Frustration, Hader oder Verzagtheit gewesen wäre. Ist es nicht so, dass »der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes« (vgl. 2. Korinther 1,3) auch unserer Not begegnen will? Vertrauen wir doch mehr darauf, das es so ist, dann werden wir verstehen was es bedeutet „ganz überströmend in der Freude bei all unserer Bedrängnis“ zu sein. Der Apostel Paulus war es aufgrund der Geschwister (vgl. auch 1. Thessalonicher 3,7)! Wie wunderbar und segensreich ist doch eine von Gott gegebene Gemeinschaft, als Mittel zum Trost!“
Aber in der Gemeinde („Versammlung“) kann es ja nicht nur um die Gemeinschaft mit den Geschwistern gehen, sondern vor allem um diejenige mit dem Herrn Jesus Christus. Wir sind  »gesegnet« … »mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus,« (Epheser 1,3; Elb.CSV). Steht dies nicht besonders dann vor unseren Augen, wenn wir als Geschwister zu seinem Namen zusammenkommen? Dort wo er verheißen hat in der Mitte der Gläubigen zu sein?

Was ist nun aber, wenn wir von Geschwistern enttäuscht werden? Ein unachtsames Wort, ein gedankenloser Ausspruch zwischen den Zusammenkünften oder zwischen einzelnen Versammlungsstunden? Das reißt uns aus den hohen Sphären herab, nicht wahr und erfüllt unsere Gedanken mit Traurigkeit – oder schlimmer noch, Ärger. Wir verlieren den Blick für den Herrn, während wir den Umständen erlauben unsere Aufmerksamkeit und Hingabe von Ihm abzuziehen. Das ist ein ernster Gedanke.

Bedenken wir, dass uns Gottes Wort auffordert: »Zieht nun an, als Auserwählte Gottes, als Heilige und Geliebte: herzliches Erbarmen, Güte, Demut, Sanftmut, Langmut, einander ertragend und euch gegenseitig vergebend, wenn einer Klage hat gegen den anderen; wie auch der Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Zu diesem allen aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen worden seid in einem Leib; und seid dankbar.« (Kolosser 3,12-15; Elb.CSV).

Das übersehen wir oft – auch ich –, daran zu denken, was uns vergeben worden ist durch unseren Herrn Jesus Christus. Nicht die Tatsache, dass wir vielleicht ungerecht behandelt wurden, sollte im Vordergrund stehen, sondern das Bewusstsein der Gnade.
»Dann trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal? Jesus spricht zu ihm: Nicht bis siebenmal, sage ich dir, sondern bis siebzig mal sieben.« (Matthäus 18,21-22; Elb.CSV).
Dieser Ausführung unsers Herrn folgt das Gleichnis über den unbarmherzigen Knecht, an dessen Ende der Herr die Warnung stellt, das jeder seinem Bruder von Herzen vergeben soll. Das ist mehr als nur Fassade, vordergründige Freundlichkeit oder die Unterdrückung der eigenen negativen Gefühle. Vergebung von Herzen, das Anziehen der Liebe, (die das Band der Vollkommenheit ist) und der Friede des Christus gehören zusammen. Und wir verstehen hoffentlich, dass dort wo Unversöhnlichkeit und mangelnde Vergebungsbereitschaft herrschen, der Herr diesen Frieden auch nicht geben kann. Doch es ist eben genau dieser Friede, der unsere Herzen »regieren« (!) soll und eben nicht der Unfriede unseres eigenen Herzens.