Freitag, 27. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 22

Buch: Die Versammlung des lebendigen Gottes
Autor: Rudolf Brockhaus (1856 - 1932)
Auflage: 1. CSV-Auflage 1993
Verlag: CSV, Hückeswagen
ISBN: 3-89287-330-5
Seitenzahl: 104

Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, was wir in den vorhergehenden Einträgen schon gesehen haben, indem wir folgende Abschnitte vor uns stellen:
»So ist „die Versammlung Gottes“ jene aus allen Völkern der Erde gesammelte und berufene Schar, die Versammlung der Berufenen, die allezeit vor Gottes Augen steht, obwohl sie über die ganze Erde hin verstreut ist, und die ihren jeweiligen Ausdruck, ihre örtliche Darstellung, da findet, wo Gläubige sich einfach als solche, als Glieder des Leibes Christi, um Christum, ihr Haupt, scharen.« (ebd., Seite 18).
Was bedeutet das für die Gläubigen, welche »wünschen« ... »ein einheitliches Zeugnis von der kostbaren Wahrheit darzustellen, daß da ein Leib und ein Geist ist« (ebd., Seite 14)?
»Sie sind Kinder Gottes und deshalb Brüder, sie sind Glieder am Leibe Christi, durch einen Geist zu einem Leibe getauft; das Wort nennt sie Heilige und Geliebte. Ist das nicht genug? Sollen sie dem noch irgendeinen anderen Namen, ein anderes Bekenntnis hinzufügen?
Wozu gehören sie? Sie sind, wie bereits gesagt, Glieder am Leibe Christi, sie sind Christi Eigentum, sie gehören zu der Versammlung des lebendigen Gottes (1. Tim 3,15), sind lebendige Steine in dem geistlichen Hause, dem heiligen Tempel Gottes, sie sind heilige und königliche Priester (Eph 2 und 1. Pet 2), Anbeter Gottes in Geist und Wahrheit usw. Sind das denn nicht auch die übrigen Gläubigen, alle Kinder Gottes? Selbstverständlich! Oder sind jene es mehr oder in einem anderen Sinne als diese? Keineswegs! Haben sie irgendetwas voraus vor anderen Kindern Gottes? Nicht das Geringste! Was scheidet sie denn von diesen? Von ihrer Seite nichts; die Scheidungsgründe liegen auf der anderen Seite, in den vielen menschlichen Zutaten, Namen, Bekenntnissen, Statuten, Einrichtungen, die sie nicht als von Gott kommend anerkennen und deshalb auch nicht annehmen können.« (ebd., Seite 15).
»Ganz gewiß wird auf die Frage, inwieweit die göttlichen Gedanken und Absichten praktisch von uns verwirklicht werden, die Antwort immer demütigend für uns ausfallen; aber sollten wir deshalb den göttlichen Boden verlassen und mit weniger zufrieden sein, als Gott uns geschenkt hat?« ... »Nimmermehr!« (ebd., Seite 58+59).
Der Bruder beantwortet viele praktische Fragen und geht dabei auf mögliche Einwände ein, was zeigt das er nicht im leeren Raum argumentierte, sondern sorgsam bedacht war keine offenen Fragen zurückzulassen. Was mir bei diesem Buch sehr gut gefällt - man könnte dies wohl von allen bisher betrachteten Bücher über die Versammlung (o. Gemeinde) festhalten, aber bei diesem finde ich es einfach ausgesprochen schön -, ist die Prägnanz mit der uns biblische Wahrheiten vorgestellt werden.

Donnerstag, 26. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 21

Buch: Versammelt in Seinem Namen
Autor: Georges André
Verlag: Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt
Seitenzahl: 63

Ein weiteres der kleineren Büchlein, setzt die Kenntnis biblischer Begebenheiten und Zusammenhänge teils voraus und ist somit weniger geeignet für solche, die sich erstmals mit dem Thema der Versammlung o. Gemeinde beschäftigen. Es gibt weiterführende Verweise auf Literatur und Zitate, wobei aber oftmals nur Initialen angegeben sind, was überhaupt nicht glücklich ist, wenn man dem durch Kenntnis keine Namen zuordnen kann.

Wie in den schon betrachteten Büchern, finden wir wieder den überaus bedeutungsvollen Punkt vor uns:
»Es ist also wichtig, daß man unterscheidet zwischen dem, was verderbt ist: dem Haus Gottes, soweit sein Bau der Verantwortung des Menschen übertragen ist, und dem, was bleibt: dem Leib Christi, der Braut des Lammes, der Verheißung der Gegenwart Christi inmitten der zwei oder drei in Seinem Namen Versammelten.« (ebd., Seite 20).
Hier ist es gut, einen Punkt festzuhalten, den Karl-Heinz Weber formuliert hatte:
»“ ... da bin ich in ihrer Mitte.“ Manche Übersetzungen haben das etwas ungenau übersetzt: „ ... da bin ich mitten unter ihnen.“ Das ist zu schwach!« ... »Es geht hier nicht darum[,] dass der Herr Jesus irgendwo unter uns ist, nein, Er ist der Zentralpunkt, zu dem alle Fäden hinlaufen, von dem aller Segen ausgeht.« ... »Er ist der Mittelpunkt des Ratschlusses Gottes und Er ist der Mittelpunkt unseres Zusammenkommens.« (K.-H. Weber, Der gemeinsame Weg der Kinder Gottes nach der Schrift, Seite 30).
Diese Frage muss lebendig vor uns stehen. Ist der Herr Jesus tatsächlich der Mittelpunkt unseres Zusammenkommens? Ist er nur noch irgendwo inmitten der Seinen zu finden oder gar vor der Tür, wie es bei Laodizea (siehe Offenbarung 3) der Fall war?

Zum Bild der Braut lernen wir:
»Um uns die Beziehungen der Gottheit, wie Sie Sich uns geoffenbart hat, bis zu einem gewissen Grad zu vergegenwärtigen, gebraucht der Geist Gottes die Namen des Vaters und des Sohnes. Wir kennen aus irdischer Erfahrung den Wert solcher Beziehungen.
Die Zuneigung zwischen Brüdern rührt davon her, daß sie das gleiche Leben, die gleiche Natur, den gleichen Vater, die gleiche Abstammung haben.
Aber die Verbundenheit zwischen Mann und Frau entspringt einer anderen Quelle. Sie hatten nicht beide die gleiche Herkunft; im Gegenteil. Jedes lebte in seinem Kreis, hatte ein anderes Leben, eine andere Familie. Was bringt sie zusammen und vereinigt sie unlöslicher als Brüder? Die Liebe! Christus hat „die Versammlung geliebt“. Das ist die Quelle von allem.«
(G. André, Seite 58).
Johannes bezeichnet sich selbst in seinem Evangelium als den »Jünger, den Jesus liebte«, weil Er sich der Liebe die der Herr Jesus zu Ihm hatte in einem besonderen Maße bewusst war. Ebenso hatten wir es gerade bei Maria von Bethanien gefunden. Und ebenso dürfen auch wir zu dem Herrn kommen - ach, wenn wir es doch mehr täten -, wissend: »Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4,19; Elb.CSV).
»Ein letztes Mal erwähnt das Wort Gottes die Braut in Offenbarung 22,17: „Und der Geist und die Braut sagen: Komm!“ Bald darauf schließt das heilige Buch; jener Ruf aber muß widerhallen „Komm!“. „Amen; komm, Herr Jesus!“« (ebd., Seite 63).

Mittwoch, 25. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 20

Buch: Drei Charaktere - ein Haus in Bethanien
Autor: Hermanus C. Voorhoeve (1837-1901)
Auflage: 1. Auflage 2015
Verlag: CSV
ISBN: 978-3-89287-401-0
Seitenzahl: 73

Unter den diesjährigen Neuerscheinungen des CSV findet sich diese kleine Kostbarkeit, die hier einzuschieben mir ein echtes Herzensanliegen ist. Das Buch zeigt uns die Geschwister Martha, Maria und Lazarus, die Verbindung die sie zu dem Herrn Jesus und die der Herr Jesus zu ihnen hatte.
»Sie standen in einer einzigartigen Beziehung zu Ihm. Wir finden in der Bibel kein weiteres Beispiel einer derart innigen Vertrautheit mit Jesus« (ebd., Seite 10).
Schon allein dieser Umstand sollte es wert sein unsere Aufmerksamkeit auf dieses Haus zu richten.
»Denn obwohl alle Jesus von Herzen lieb hatten und Er sie alle innig liebte, gab es bei den dreien doch Unterschiede im Charakter und im geistlichen Leben. Der Heilige Geist stellt uns diesen Unterschied in einigen markanten Merkmalen vor Augen« (ebd., Seite 21).
So lernen wir von Martha beispielsweise:
»Jesus ist es wert, dass wir alles für Ihn übrig haben. Für Ihn sollte keine Mühe zu viel, keine Arbeit zu schwer und keine Anstrengung zu groß sein.« (ebd., Seite 23).
Und doch:
»Sie dachte mehr an ihren Dienst als an den Herrn« (ebd., Seite 25); »hätte sie nur um des Herrn Jesus willen gedient, dann wäre kein Einwand über ihre Lippen gekommen.« (ebd., Seite 26).
Wir werden vom Autor daran erinnert, dass viele die Erfüllung in ihrer Arbeit, ihrem Dienst finden und nicht in dem Herrn, was dann offenkundig wird, wenn die Fortführung der Arbeit oder des Dienstes nicht mehr möglich ist - weil man nicht in dem Herrn ruht. Ich musste noch an den Umstand denken, dass manche Dienste uns nur für eine gewisse Zeit gegeben werden. Aus der Apostelgeschichte wissen wir von Lukas, dass er in Philippi zurückblieb, sich der neu entstandenen Gemeinde dort annahm, um später erst wieder zu Paulus zu stoßen. Der Herr kann uns morgen mit einer anderen Aufgabe betrauen, als wir sie heute haben oder an einen anderen Ort stellen; und auch dann wird erkennbar werden ob Er im Vordergrund steht oder nicht. Welches Verhängnis, wenn wir dann nicht gehen, sondern im Eigenwillen verharren.
»Wie viel Getriebensein gibt es oft unter Christen! Wie wenig wird gefragt: Herr, was willst du, dass ich tun soll? Man denkt so wenig daran. Was man selbst für gut und nützlich hält, was man selbst für das Evangelium nützlich und förderlich hält, das tut man einfach, ohne zu fragen, ob der Herr das gutheißt.« (ebd., Seite 30).

Wenn wir dann Maria vor uns haben, finden wir:
»Eine Sache ist nötig für jeden, der glaubt. Und das ist: den Herrn Jesus über alles wertzuschätzen. Natürlich haben wir über die Maßen Grund, uns unserer Errettung zu erfreuen, die durch Jesus zuwege gebracht wurde. Wir können nicht dankbar genug sein für die Gnade, die unser Teil geworden ist. Wir haben die Vergebung unserer Sünden und das ewige Leben; wir sind Kinder Gottes und Erben mit Christus geworden; auf uns wartet die Herrlichkeit droben. Aber über diesem allem steht die Person von Christus.« (ebd., Seite 42-43).
Es ist nur ein kurzer Abschnitt, aus diesem wunderbaren Kapitel. Ich wüsste nicht, wo aufhören, wenn ich alles daraus zitieren sollte, was mich innerlich bewegt hat. Eine Sache will ich noch nennen. Lazarus war gestorben und was wir finden ist folgendes:
»Martha beginnt mit dem Herrn ein Gespräch über die biblische Lehre, aber Maria fällt zu seinen Füßen nieder, um weinend ihren Kummer auszuschütten. Wo Jesus Martha unterweisen muss, kann Er mit Maria weinen. „Jesus vergoss Tränen“ (v. 35). Das sind bewegende Worte.« (ebd., Seite 50).
Auch hier würde ich gerne weiterschreiben, über all das Wundervolle, das wir finden, wenn wir erfahren dürfen wie die Liebe des Herrn Jesus unserer Not begegnet und wir seine Anteilnahme erfahren dürfen. Wer von Gott einmal an diesen Punkt geführt wurde, weiß, dass es wahr ist. Großer und treuer Herr!

Und dann war da die Begebenheit, als Maria das Salböl über Jesu Füße goss, sechs Tage vor Seinem Tod:
»sie wollte Ihn verherrlichen, Ihm Güte erweisen. Seine Person war für sie so unaussprechlich herrlich, seine Schönheit war für sie so unvergleichlich, dass sie nicht anders konnte, als Ihm dankbar zu huldigen, Ihn zu preisen. Jesus musste verherrlicht werden, sein Name musste groß gemacht werden und sein Ruhm erzählt werden.« (ebd., Seite 54).
Immer wieder wird unser Blick auf den Herrn, seine Person gelenkt und es wurde oben schon gesagt. Dies „ist nötig für jeden, der glaubt“. Wir fragen uns, warum das christliche Zeugnis in unseren Tagen so kraftlos ist; und eine Antwort ist sicherlich, weil wir den Herrn aus dem Zentrum unserer Betrachtungen genommen und den Menschen an seine Stelle gesetzt haben. Anstatt auf den Herrn zu blicken, drehen wir uns um uns selbst. Und wie könnte Gott dies segnen, wenn wir auf etwas anderes blicken, als auf den herrlichsten Gegenstand seiner Betrachtung, Seinen geliebten Sohn. Jedes einzelne Buch der 66 Bücher der Bibel hat den Herrn Jesus zum Thema und wir tun gut daran Ihn darin zu suchen und zu finden.
»Alles, was Maria tat, fand man sonderbar und unangebracht.« ... »Doch wie herrlich für sie: Der Herr Jesus verstand sie, Er schätzte ihre Tat, Er verstand ihre Liebe und ihre Hingabe an Ihn.« ... »Die Zustimmung des Herrn ist wichtiger als die der Menschen.« (ebd., Seite 56+59)
So war es auch bei David, als die Bundeslade nach Jerusalem zurückgeführt wurde und Michal, seine eigene Frau, kein Verständnis für die Freude des Königs aufzubringen vermochte. Das ist traurig, aber gerade diese Begebenheit in 2. Samuel 6 zeigt uns auch, dass wir darüber keine harsche Antwort zu geben brauchen: »und ich will noch geringer werden als diesmal und will niedrig sein in meinen Augen« (2. Samuel 6,22a; Elb.CSV).

Wenden wir uns noch kurz dem zu, was Bruder Voorhoeve über Lazarus schreibt:
»Sein Name wird nur wenige Male genannt, und von dem, was er redete und tat, wird nicht ein einziges Wort gesagt. Aber - er wurde von dem Herrn Jesus geliebt; der Herr Jesus nannte ihn seinen Freunde; er wird Zeuge der Auferstehungsmacht des Herrn Jesus und ein Teilhaber des Herrn Jesus in seinen Leiden und seiner Schmach.« (ebd., Seite 73)

Ich gebe selten direkte Leseempfehlungen, aber in diesem Fall, würde ich mir wünschen, dass doch viele Gläubigen sich einmal dieses Buch vornehmen und mit Gebet und dem Wort Gottes in der Hand, damit beschäftigen, was uns Gott durch dieses Haus in Bethanien zu sagen hat.

Dienstag, 24. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 19





Buch: Die Einheit der Gläubigen
Autoren: Christian Briem, Walter Briem, John N. Darby
Auflage: 3. Auflage 1985
Verlag: CSV
Seitenzahl: 42


Im zweiten kleineren Büchlein  finden wir im ersten Aufsatz das Brotbrechen (anderenorts ungenauer Abendmahl genannt) vor uns.
Der textlichen Gegenüberstellung der »beiden Seiten des Brotbrechens« (ebd., Seite 10-11), wollen wir hier in einer tabellarischen - und damit leichter zu erfassenden Form - ein wenig Raum geben:


1. Korinther 111. Korinther 10
Besprochen wird/werdendie innere Art und Weiseäußere Beziehungen
Die beiden Seiten:Das Mahl des HerrnDer Tisch des Herrn
Der GegensatzDas „eigene Mahl“Der Tisch der Dämonen
Es geht mehr um das,......was auf dem Tisch ist...wer an dem Tisch ist
Im Vordergrund steht mehr:Das MahlDer Gastgeber
Auf das Essen und Trinken in unwürdiger Weise folgt GerichtUnheilige Verbindungen haben eine Zerstörung des Zeugnisses vor der Welt zur Folge
Der Hauptgedanke, dessen was wir tun, ist:Das Gedächtnis des gestorbenen HerrnDer Ausdruck der Einheit des Leibes
Vor uns steht also mehr diepersönliche Seitekorporative Seite
Wenn wir an die Einheit des Leibes denken, tritt wiederum folgender Gedanke vor uns:
»Wie wir gesehen haben, bekennen wir beim Brotbrechen - wie wenig wir uns auch des Charakters unserer Handlungen bewußt sein mögen -, daß wir Teil des einen Leibes und mit allen anderen wahren Christen innigst verbunden sind. Nicht etwa, daß der Leib dadurch gebildet wird, aber sein Existenz wird anerkannt und seine Einheit praktischerweise bekannt« (ebd., Seite 13)
Wenn wir dies beachten, wird es uns vor sektiererischen Gedanken bewahren, gleichwohl wir - in aller Zerissenheit die unter den Gläubigen herrscht - den Leib des Herrn im Glauben auf eine Art und Weise sehen dürfen, wie ihn Gott sieht und wie er einmal in Ewigkeit wieder gesehen werden wird.

Der zweite Aufsatz widmet sich der Darstellung der Einheit, das unser Bekenntnis und unser Tun in Übereinstimmung stehen müssen, denn:
»Es ist daher gänzlich wertlos, mit dem Munde das Einssein aller Gläubigen anzuerkennen, während man sich mit anderen auf dem Boden einer christlichen Vereinigung mit besonderem Namen versammelt. Wer so handelt, widerspricht seinem Bekenntnis.« (ebd., Seite 20-21).
Ganz konkret:
»Die wahren Christen sind also gehalten, die schon bestehende Einheit des Heiligen Geistes zu bewahren und nicht an ihre Stelle ein menschliches Machwerk zu setzen. „Bewahren“ bedeutet, sich so zu versammeln und zu verhalten, daß man alles fernhält, was die Einheit des Geistes praktisch leugnet oder aufhebt; und das setzt voraus, daß man - und dies gehört auch zu dem Bewahren - die Lehre von dieser Einheit allein anerkennt und festhält.« (ebd., Seite 22).

Die letzte Abhandlung zum Thema ist ein Brief aus dem Jahr 1878, welcher unser Thema behandelt.
Wollen wir uns aber auch die folgenden Worte zu Herzen nehmen.
»Ich glaube, daß die christliche Berufung eine himmlische Berufung ist, daß der Christ, wie sein Meister, nicht von der Welt ist, und daß er auf Erden seinen Platz hat als ein Brief Christi, um inmitten der Menschen das Leben Jesu zu offenbaren, in der beständigen Erwartung, daß sein Herr wiederkommt, um ihn zu sich zu nehmen in die Herrlichkeit.« (ebd., Seite 27).
Gerade in unseren westlichen Ländern, dürfen wir für vieles aufrichtig dankbar sein; gegenüber früheren Generationen und auch vielen anderen Menschen heute leben wir - bis auf Ausnahmen - in einem unvergleichlichen Wohlstand. Wir Jüngeren haben (in der Regel) und werden hoffentlich auch nie erfahren was Krieg bedeutet. Ich fürchte jedoch, dass wir darüber vielfach unsere himmlische Berufung vergessen haben, um einem irdischen Wohlleben den Vorzug zu geben. Und fragen wir uns auch, ob wir in der beständigen Erwartung unseres Herrn leben. Der Apostel Paulus redet davon, »danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft; und so werden wir allezeit bei dem Herrn sein. So ermuntert nun einander mit diesen Worten (1. Thessalonicher 4,17b-18; Elb.CSV). Wann hast Du das letzte Mal jemand mit dieser kostbaren Wahrheit ermuntert oder wurdest gar selbst ermuntert?

Kommen wir nochmals kurz zurück zu unserem eigentlichen Gegenstand:
»Auf der einen Seite gibt es das Werk Christi, auf der anderen, das was sich durch die Menschen und unter ihrer Verantwortlichkeit vollzieht« ... »Was Christus selbst baut, ist eine Sache, und die Frucht seiner Arbeit wird nicht verloren gehen. Was der verantwortliche Mensch baut, ist eine andere Sache.« ... »Was ist nun zu tun? Das Wort sagt uns, daß da, wo zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind, Er in ihrer Mitte  ist (Matth. 18,20). Danach haben wir gehandelt.« (ebd., Seite 37+38)

Montag, 23. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 18

Buch: Der gemeinsame Weg der Kinder Gottes nach der Heiligen Schrift
Autor: Karl-Heinz Weber
Auflage: 2. Auflage
Verlag: Ernst-Paulus-Verlag, Neustadt
Seitenzahl: 32

Bevor wir weitere ausführliche Ausarbeitungen betrachten, wollen wir einigen kleineren Ausführungen Raum geben. Das erste Büchlein ist eine »sprachliche Überarbeitung von Vorträgen« (ebd.), deren Wunsch es ist »diesen einen Weg, den Weg der Wahrheit, vorzustellen, damit wir alle persönlich eine Überzeugung gewinnen und diesen Weg dann auch aus Überzeugung gehen.« (ebd., Seite 5).
Diese Notwendigkeit unsere Überzeugung auf das Fundament des Wortes Gottes zu gründen, ist auch deshalb nötig, »damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, die durch die Betrügerei der Menschen kommt, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum;« (Epheser 4,13; Elb.CSV).

Die Einheit der Gläubigen hat uns schon in den vorhergehenden Teilen beschäftigt, »der Weg zur Einheit ist - so hat es Bruder Darby einmal gesagt - Trennung von dem Bösen« (ebd., Seite 10). Das wirklich beglückende dabei aber ist folgendes:
»Gottes Wort spricht über die Absonderung nicht zuerst im negativen Sinn, es zeigt uns nicht nur, dass Absonderung Wegwendung von dem Bösen ist, sondern es zeigt uns vielmehr, dass Absonderung eine Hinwendung zu der Person des Herrn ist.« (ebd., Seite 12)
Wer sich an Hebräer 13,13 hält, der wird finden, dort, außerhalb des Lagers, ist der Herr zu finden.

Auch den Überrest haben wir schon in dem Buch von Campbell gefunden und wollen hier noch die Kennzeichen desselben vor uns stellen:
1. »Absolute Unterwerfung unter das Wort Gottes«
2. »Hingabe an den Herrn Jesus und die Wahrheit«
3. »aufrichtige Trauer, ein Schmerz über die Zerissenheit auf christlichem Boden«
(ebd., jeweils Seite 14)
Das dies nicht mit Anmaßung oder Hochmut einhergehen kann, wurde ebenfalls schon gesagt:
»Der Überrest beansprucht auch nicht, der Überrest zu sein, aber er ist bemüht, die Lehre zu verwirklichen, die der Herr ursprünglich der ganzen Kirche gegeben hat.« (ebd., Seite 15)
In der Tat ist dies ein Urteil, welches dem Herrn zufällt. Unser Wunsch und unsere Bemühungen sollen es jedoch sein, so zu leben, einmal die Worte des Herrn hören zu dürfen: »Wohl, du guter und treuer Knecht« (s. Matthäus 25 / Lukas 19), einen Vers den der Bruder an das Ende seiner Ausführungen stellt (s. Seite 32).
Es mag wohl so sein, »der christliche Mensch braucht große Zahlen, um die Richtigkeit seines Tuns zu beweisen. Aber das ist nicht die Weise Gottes. Der Herr Jesus neigt sich zu den wenigen herab, die nach den Grundsätzen der Heiligen Schrift zusammenkommen möchten« (ebd., Seite 24-25).

Sonntag, 22. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 17

Buch: Die Versammlung des lebendigen Gottes
Autor: Raymond K. Campbell (1909-1991)
Auflage: 1. deutsche Auflage 2013
Verlag: VCG (Verbreitung des christlichen Glaubens e.V.)
ISBN: 978-3-86311-014-7
Seitenzahl: 384

Ein weiteres empfehlenswertes Buch über die Gemeinde (Versammlung) nach den Gedanken Gottes ist dieses. Wie ist es möglich heute...
»in praktischer Weise Zeugnis von der herrlichen Wahrheit über die Einheit des Leibes Christi zu geben und sichtbar in Tat die Einheit des Leibes Christi zu bekennen.«? (Campbell, Seite 20)
Der Autor betont, »dass die Versammlung Gottes keine von Menschen geschaffene Organisation ist, sondern ein lebendiger Organismus, der aus lebendigen Gliedern besteht.« (ebd., Seite 25); »ein geistliches Gebäude aus lebendigen Steinen - aus Gläubigen in Christus.« (ebd., Seite 29). Und »der Gegenstand der innigsten und zärtlichsten Zuneigung Christi und seiner liebenden Fürsorge« (ebd., Seite 33). Selbstverständlich sind diese Wahrheiten mit Konsequenzen verbunden, denen wir uns stellen müssen, wenn wir dem Herrn treu sein wollen. Dabei wird der Blick nach oben gerichtet, darauf, dass die...
»Hoffnung und Bestimmung der Versammlung als Braut Christi darin besteht, mit Ihm in der himmlischen Herrlichkeit vereinigt und verbunden und Ihm gleich zu sein, verwandelt in sein Bild.« (ebd., Seite 38).
Es kann nicht alles lückenlos aufgezählt werden, was angesprochen wird, aber es macht dankbar, mit wie viel Einsicht dieses Buch geschrieben wurde. Über die Heilige Schrift heißt es:
»„Das sagt der Herr“ ist die göttliche Autorität für die Versammlung des lebendigen Gottes, die unter der Leitung des Heiligen Geistes für jede erforderliche Handlung völlig ausreicht.« (ebd., Seite 121).
Die Nähe zum Wort Gottes und der Wunsch von der Schrift her alles zu begründen ist eine der herausragenden Stärken dieses Buches. Von den ersten Christen wird festgehalten:
»Sie brachen nicht gelegentlich das Brot, wie es Gewohnheit der meisten Christen in unseren Tagen ist, sondern regelmäßig an jedem Tag des Herrn. So sollten wir es auch tun, wenn wir dem göttlichen Muster folgen würden, das uns in der Schrift gegeben wird. Diese frühen Christen liebten ihren Herrn zu sehr, um das kostbare Gedenken an seine Liebe zu vernachlässigen, das er in der Nacht seiner Überlieferung eingesetzt hatte.« (ebd., Seite 132).
Sehr schön sind auch die vielfältigen Gedanken, die ab Seite 155 über die Anbetung geäußert werden. Bruder Campbell zitiert an einer Stelle Samuel Ridout mit den Worten:
»Kurz gesagt hat christliche Anbetung ihre Quelle in einer vollbrachten Erlösung; ihr Gegenstand ist Gott, der Vater und der Sohn. Ihr Ort ist die Gegenwart Gottes, ihr Kraft der Heilige Geist, ihr Inhalt die im Wort Gottes völlig offenbarten Wahrheiten und ihre Dauer die Ewigkeit« (ebd., Seite 161).
Eine Gemeinde ist nicht nur aufgerufen »sich abgesondert von allem, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht zu versammeln« (ebd., Seite 307), sondern bildet mit anderen Gemeinden, die dies ebenfalls tun »eine praktische Einheit der Gemeinschaft, die der Geist Gottes durch den Gehorsam den Schriften gegenüber hervorbringt. Es ist die einzige praktische Darstellung des Leibes Christi.« (ebd., Seite 308). Wie erhaben ist doch, was Gott im Gehorsam Ihm gegenüber wirkt, gegenüber jenen kläglichen menschlichen Bemühungen eine (falsche!) Einheit auf Kosten der Wahrheit zu schaffen. »Wir müssen den ganzen Leib Christi anerkennen, nicht jedoch die schriftwidrigen Gruppierungen von Gläubigen« (ebd., Seite 309).

Wie schön, wenn wir dann tun dürfen was wir von den Gemeinden aus der Schrift her kennen:
»Durch den Austausch liebevoller Grüße, durch Besuche von Dienern des Herrn unter den Versammlungen und durch die Mitteilungen bezüglich des Wohlergehens sowie der Betätigungen der Einzelnen wurden die Heiligen und die Versammlungen noch enger untereinander verbunden und in der praktischen Liebe, Gemeinschaft und Einheit aufrechterhalten.« (ebd., Seite 313).
Es werden weitere Punkte aufgezählt, aber wir wollen fortfahren mit folgendem Gedanken:
»In der ganzen Schrift finden wir, ganz gleich wie groß das Verderben, das Versagen und die moralische Dunkelheit des allgemeinen Zeugnisses oder der Zeit sind, dass Gott immer einige treue Gläubige hatte, die abgesondert von den verderbten und gottlosen Massen oder dem toten Bekenntnis derer, die behaupteten, Gott zu gehören, und durch wahre Hingabe an Gott und seine Interessen gekennzeichnet waren.« (ebd., Seite 356). 
Es bleibt, dass es »das Vorrecht des einzelnen Gläubigen ist, die Gemeinschaft mit Gott genauso voll und kostbar genießen und auf ebenso hohem Pfad des Gehorsams und Segens wandeln zu dürfen wie in den hellsten Tagen der Geschichte der Versammlung.« (ebd., Seite 358).
Der Autor macht ebenso deutlich, dass dies nichts mit Anmaßung oder Hochmut zu tun hat oder einhergehen kann. Da ist ein Bewusstsein für das »gemeinsame Versagen und Verderben des allgemeinen Zeugnisses« (ebd., Seite 357). Aber eben auch Dankbarkeit dafür, dass es heute noch möglich ist Gottes Gedanken verwirklichen zu dürfen und sei es auch in Schwachheit und kleiner Zahl. Und dazu ist letztlich jedes wahre Kind Gottes aufgerufen.

Montag, 2. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 16

Buch: Biblische Gemeinde - heute noch möglich?
Autor: Manuel Seibel
Auflage: 1. Auflage 2011
Verlag: CSV, Hückeswagen
ISBN: 978-3-89287-391-4
Seitenzahl: 167

In der Einleitung legt der Autor dar:
»Manche Leser beschäftigen sich vielleicht das erste Mal mit diesem Thema. Gerade ihnen ist dieses Buch gewidmet. Es ist mein Wunsch, dass es in einfacher Weise die biblische Wahrheit über die eine Gemeinde vorstellt.« (Seibel, Seite 14)
Der Einstieg in die Beschäftigung mit diesem wichtigen und schönen Thema ist somit denkbar geebnet. Neben den dargestellten biblischen Wahrheiten werden jeweils "praktische Schlussfolgerungen" bzw. "praktische Konsequenzen" genannt, die sich aus dem vorherigen ergeben. Gerade hier besteht die Herausforderung das Erkannte nicht nur zu bejahen, sondern auch tatsächlich  die Konsequenzen ernst zu nehmen und danach zu handeln!

Martin Luther schrieb einmal eine Schrift "Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche", die letztlich nur dort überwunden werden kann, wo man allein Gott und Sein Wort gelten lässt. Dies sei an dieser Stelle erwähnt, weil die Reformatoren dabei leider an ihre Grenzen kamen. So sah Luther z.B. das "allgemeine Priestertum aller Gläubigen" sehr wohl, wie seine Schrift De instituendis ecclesiae ministris belegt, zog daraus aber nicht die abschließenden Schlussfolgerungen und hielt an Ämtern und Maßnahmen (wie der Einsetzung der Landesfürsten als Notbischöfe) fest, die keinen Rückhalt in der Schrift haben.
In der Erweckungsbewegung des 18./19. Jahrhunderts ging man diesen entscheidenden Schritt weiter und beantwortete die Frage ob biblische Gemeinde auch heute noch möglich sei mit einem unmissverständlichen: Ja!
Dieser kurze geschichtliche Abriss, der freilich über das Buch und seine schriftzentrierte Betrachtung hinausgeht, war mir aus persönlichen Gründen wichtig. Man hat sich so daran gewöhnt, dass manche Dinge eben so sind, dass der Gedanke an eine schlichte Umsetzung der biblischen Wahrheit vielfach verloren gegangen ist. Das "Ja, aber..." ist das Mantra der "babylonischen Gefangenschaft" heutiger Tage. Dem entgegen ist das Buch eine Ermutigung biblische Wahrheit zu verwirklichen.

Um aber noch einige Beispiele aus dem Buch selbst zu nennen. Der Autor schreibt:
»Christus Jesus ist der Himmlische, der auf die Erde kommen musste, um zu leiden, dann aber verherrlicht wurde. Die Versammlung hat ihre eigentliche Heimat im Himmel und lebt nur für eine Übergangszeit hier auf der Erde.« (Seibel, Seite 28/29)
Daraus folgt dann u.a.:
»Da die Versammlung ewig im Himmel sein und die Herrlichkeit Gottes offenbaren wird (vgl. Offenbarung 21,9-22,5), sollte sie schon hier auf der Erde etwas von dieser himmlischen Wirklichkeit sichtbar werden lassen.« (ebd., Seite 30)
Und: »Schließlich bedeutet das himmlische Wesen der Gemeinde praktisch, dass ein Christ auf das Wiederkommen von Jesus Christus wartet, mit dem die Gemeinde ja schon jetzt untrennbar verbunden ist und der sie daher zu sich in den Himmel holen wird.« (ebd., Seite 31)
Wie es möglich ist auch heute noch die Gedanken Gottes über seine Gemeinde zu verwirklichen, wird insbesondere ab Seite 97 beantwortet - auch hierzu drei Zitate:
»Man kann sich mit denen zusammentun, die den Herrn aus reinem Herzen anrufen (vgl. 2. Timotheus 2,22), ohne dazu eine neue Gemeinde zu "gründen": Man versammelt sich mit solchen Glaubensgeschwistern auf der Grundlage des Wortes Gottes wie am Anfang der christlichen Zeit, allerdings jetzt in dem Bewusstsein, nicht mehr die (ganze) Ortsgemeinde zu sein bzw. ohne vorzugeben, die örtliche Versammlung zu sein.« (ebd., Seite 99)
»...aus der Sicht Gottes gehören alle Gläubigen am Ort zu seiner Kirche, unabhängig davon, wo sie sich versammeln. Von der menschlichen Seite aus, also was unsere Verantwortung betrifft, bleibt jedoch bestehen, dass man feststellen kann, wo Geschwister an einem bestimmten Ort auf der biblischen Grundlage der einen Gemeinde zusammenkommen.« (ebd., Seite 98)
»Auf der Grundlage des Neuen Testaments ist es daher richtig, einfach "als Gemeinde" zusammenzukommen, wie es auch am Anfang nach 1. Korinther 11,18 praktiziert wurde. Man muss sich dann bewusst sein, dass man nicht "die" Kirche am Ort ist, denn es gibt noch mehr Christen. Man kommt aber so zusammen, dass alle Gläubigen am Ort kommen könnten und auch aufgenommen werden, wenn sie die mehrfach genannten Voraussetzungen für die Gemeinschaft der Gemeinde erfüllen (vgl. S. 112)« (ebd., Seite 131)
Am Ende des Buches wird Literatur empfohlen, die ein weiterführendes und vertiefendes Studium zulassen. Festgehalten sei aber auch dies:
»Der Weg des Gehorsams unter Gottes Wort ist immer der Weg des Segens. Vielleicht in äußerer Hinsicht nicht auf kurze Sicht. Aber sicher auf lange Sicht.« (ebd., Seite 159)

Mittwoch, 25. Februar 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 15

Buch: Die Versammlung Gottes - einst und jetzt
Autoren: Adrien Ladrierre / Walter Gschwind
Auflage: 2. Auflage 1990
Verlag: Beröa-Verlag, Zürich
Seitenzahl: 55

Die Autoren schreiben:
»Die Versammlung, die Gott für seinen geliebten Sohn haben wollte, hat himmlischen Charakter. Sie wird die Versammlung Gottes genannt, die Er durch das Blut seines Sohnes erkauft hat. Sie setzt sich aus denen zusammen, die an den gestorbenen, auferstandenen und verherrlichten Herrn Jesus glauben und durch sein Blut gewaschen sind. Sie alle sind aus Gott geboren; Er hat ihnen den Heiligen Geist gegeben, dadurch sind sie miteinander und mit Christus im Himmel vereinigt, haben alle dasselbe Leben, wie ihr verherrlichter Herr.« (Ladrierre/Gschwind, Seite 8).
 Schon in diesem kurzen Abschnitt werden einige wertvolle und wichtige Wahrheiten über die Versammlung bzw. Gemeinde Gottes genannt, wie beispielsweise ihr himmlischer Charakter und ihre Verbindung mit dem verherrlichten Herrn, sowie den Gläubigen untereinander. Die Autoren haben Ehrfurcht vor der Tatsache, dass es die Versammlung Gottes ist, wo sein Wille und nicht menschliche Beifügungen oder Interessen Gültigkeit haben.
»Was der Heilige Geist die Apostel lehrte, teilten sie den Gläubigen mit uns sie verharrten in dieser Lehre, indem sie die Überlieferungen und Lehren der Menschen ganz beiseite liessen.« (ebd., Seite 20). / »Die "Lehre der Apostel", in der jene ersten Christen verharrten, war nicht ihre eigene, menschliche Lehre, sondern "die Lehre des Herrn"3; die Wege des Apostels Paulus waren "in Christo", und "so lehrte er in jeder Versammlung"4; es war "die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist"5 (ebd., Seite 47; Fußnoten: 3 Apostelg. 13,12 / 4 1. Kor. 4,17 / 5 Tit. 2,10).
Daran sollte auch heute jeder ernsthafte Christ denken, der seinem Herrn treu nachfolgen will.

Das Buch zeigt die Gemeinde in den Anfangstagen, ihr Entstehen an Pfingsten und weitere markante Ereignisse in der Apostelgeschichte, sowie Grundsätze die uns in den Lehrbriefen (hier wird besonders auf den ersten Korintherbrief eingegangen) gegeben werden und die bis heute Gültigkeit haben.

Der Buchumfang gewährleistet einen kompakten Überblick, bedingt aber auch ein wenig Vorkenntnis, da der Begriffsinhalt bei manchen Wörtern vorausgesetzt wird. Letztlich sollte man dies jedoch als Ansporn zu weiterer Beschäftigung (und nicht als Hindernis) ansehen, für die die Autoren wahrhaft genügend Anregung geben. Um nur ein Beispiel zu geben:
»Wer durch Glauben an den Herrn Jesus zu seiner Versammlung, zur Versammlung Gottes gehört, ist dauernd in Verbindung mit ihr und untersteht jederzeit der Ordnung und Zucht, die der Herr ihr auferlegt.« (ebd., Seite 46).

Sonntag, 15. Februar 2015

Wenige Gedanken zur Erbauung / Auferbauung

Beschäftigt man sich heute mit dem Wort Auferbauung, sieht man, dass oft sehr stark auf die Gefühlsebene fokussiert wird; was sich gut anfühlt wird als auferbauend empfunden. Erbauung ist jedoch kein Synonym für Ermunterung, sondern ein Heranwachsen zu geistlicher Reife.

Zum einen ist es die Verantwortung jedes einzelnen Gläubigen:
»Ihr aber, Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im Heiligen Geist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben.« (Judas 1,20-21; Elb.CSV).
Zum anderen ist es eine die Versammlung (bzw. Gemeinde) betreffende Sache:
»Und er hat die einen gegeben als Apostel und andere als Propheten und andere als Evangelisten und andere als Hirten und Lehrer, zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Auferbauung des Leibes des Christus, bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus;« (Epheser 4,11-13; Elb.CSV).
Die Grundlagen wurden gelegt und sind unumstößlich:
»aufgebaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, indem Christus Jesus selbst Eckstein ist, in welchem der ganze Bau, wohl zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr mitaufgebaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist (Epheser 2,20-22; Elb.CSV)
Das im Altgriechischen verwendete Wort hat die Grundbedeutung von "ein Haus bauen" und wird z.B. auch in Matthäus 7,24 verwendet: »Jeder nun, der irgend diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute;« (Elb.CSV).
Da die Grundlage der Apostel und Propheten in der Zeit der Urgemeinde gelegt wurde und im Abschluss des biblischen Kanons ihre Vollendung fand, ging auch das Amt des Apostels zu Ende. Gleichwohl gibt es auch heute noch Gaben, d.h. geistliche Fähigkeiten, wie die von Evangelisten, Hirten oder Lehrern, die für den ganzen Leib Christi gegeben werden.

Wenn wir über Auferbauung nachdenken, müssen wir unbedingt die Verbundenheit mit dem Herrn Jesus festhalten.
»Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm, gewurzelt und auferbaut in ihm und befestigt in dem Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, überströmend darin mit Danksagung.« (Kolosser 2,6-7; Elb.CSV).

Erbauung führt über den Weg des geistlichen Wachstums zu geistlicher Reife. Darin sollen wir einander Hilfe sein: »Deshalb ermuntert einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut.« (1. Thessalonicher 5,11; Elb.CSV). Es ist ein gemeinsames Bauen, denn da ist ein Leib, die Versammlung. Jedes gesunde Streben nach persönlicher Erbauung, schließt letztlich den Dienst an den Geschwistern wieder mit ein; alles zur Ehre Gottes zu tun (vgl. 1. Kor. 10,31b).

Solange wir auf dieser Erde sind haben wir die Verantwortung zu "(er)bauen", was Einsatz, Energie, Zeit und Arbeit kostet. Wir sind aufgefordert mit "Gold, Silber, wertvollen Steinen" (s. 1. Kor. 3,12) zu bauen, Bilder für die Gerechtigkeit Gottes, die Erlösung die uns zuteil wurde und die Herrlichkeiten in Christus. Und doch hängt die Vollendung des Baus nicht von uns ab. Es ist Gottes Gnade, die uns Teilhaber sein lässt, da Er Seine Gemeinde baut; es gibt kein Bauen ohne Ihn. Und alles was ohne ihn getan wird, muss vergehen, ist auf "Holz, Heu und Stroh" (ebd.) gebaut und damit vergänglich.

Zu den Gaben die für die Erbauung des Leibes gegeben werden schreibt Paulus einmal: »Was aber die geistlichen Gaben betrifft, Brüder, so will ich nicht, dass ihr unwissend seid (1. Korinther 12,1; Elb.CSV). Eine dieser Gaben die heute wenig gesehen und wertgeschätzt wird ist die Gabe der Ermahnung: »Da wir aber verschiedene Gnadengaben haben, nach der uns verliehenen Gnade:« ... » es sei, der ermahnt, in der Ermahnung« (Römer 12,6a+8a; Elb.CSV). Ich schreibe dies, weil ich dabei an Paulus denke, der berichtet:
»Als aber Kephas nach Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er dem Urteil verfallen war. Denn bevor einige von Jakobus kamen, hatte er mit denen aus den Nationen gegessen; als sie aber kamen, zog er sich zurück und sonderte sich ab, da er sich vor denen aus der Beschneidung fürchtete. Und mit ihm heuchelten auch die übrigen Juden, so dass selbst Barnabas durch ihre Heuchelei mit fortgerissen wurde. Aber als ich sah, dass sie nicht den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums wandelten, sprach ich zu Kephas vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, wie die Nationen lebst und nicht wie die Juden, wie zwingst du denn die Nationen, jüdisch zu leben?« (Galater 4,11-14; Elb.CSV).
Die Erbauung des Leibes der Gemeinde war die Folge der Ermahnung von Paulus gegenüber Petrus (Kephas) seinen falschen Weg zu verlassen - vor allen, weil die Gefahr bestand, dass er noch weitere, wie es bei Barnabas geschehen war, mit sich fortreißen würde. Die Erbauung bestand nicht vorangig aus der Ermahnung selbst, wohl aber aus der notwendigen Erkenntnis den geraden Weg nach der Wahrheit des Evangeliums verlassen zu haben und der Rückkehr auf den geraden Weg. Gleichzeitig bestand die Erbauung aber auch darin, die Gemeinde davor zu bewahren einen falschen Weg mitzugehen, ihr zu verstehen zu geben, warum Petrus Verhalten Heuchelei war. Gott hat aus Juden-Christen und Heiden-Christen die eine Versammlung gebildet. Das Verständnis dafür und die praktischen Konsequenzen die sich daraus ergeben, sollte die Gemeinde prägen, nämlich das die Gemeinde kein "christianisiertes Judentum" ist, dem die Beschränkungen des Judentums aufzuerlegen sind: »Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, nachdem er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, weggetan hatte, damit er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe« (Epheser 2,14-15; Elb.CSV) / »Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter einem Joch der Knechtschaft halten.« (Galater 5,1; Elb.CSV).


Wenn wir uns also fragen, warum Gemeinden heute vielfach in einem unguten, ungeistlichen Zustand sind, dann ist eine Antwort sicherlich wegen der falschen und oberflächlichen Lehre über Erbauung. Da ist eine Unwissenheit über das Wesen Gottes, sein Wort, den Charakter der Versammlung und letztlich auch über die geistlichen Gaben. Wahrhaftige biblische Erbauung wird preisgegeben zugunsten einer Pseudo-Erbauung, die den Charakter dessen trägt was Paulus an Timotheus schreibt - »Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;« (2. Timotheus 4,3; Elb.CSV) - weil man sich dabei wohlfühlt.

Bleiben wir bei dem Wort Gottes (siehe 2. Timotheus 3,16), in gegenseitigem Dienst (siehe Epheser 4,11-16) und gegründet im Glauben (siehe Judas 1,20), auch dann das Beste, die Erbauung der Geschwister suchend, wenn es mit Schwierigkeiten verbunden ist (vgl. Apg. 20,31). Das schließt auch mit ein, selbst Korrektur durch gottgegebene Erkenntnis anzunehmen und dort wo es sein darf anderen eine Hilfe zu sein, »so sucht, dass ihr überströmend seid zur Erbauung der Versammlung.« (1. Korinther 14,12b; Elb.CSV).

Dienstag, 10. Februar 2015

"Meinungsmathematik" im ZDF - Teil 2

Im vorhergehenden Teil haben wir den Zusammenhang, der von Max Uthoff in der ZDF-Sendung "Die Anstalt" vom 03. Februar 2015 zitierten Bibel-Verse, betrachtet. Nebenbei wurde festgestellt, dass es sich bei Sure 2,19 [? - vielleicht ist Sure 4,89 o. 90 gemeint; Ich bin nicht sicher, ob Uthoff hier die richtige Stelle angibt] des Korans (»Tötet die Ungläubigen wo immer ihr sie findet.«) um einen Imperativ handelt. Welche Imperative werden Christen und welche Muslimen gegeben, wäre also der eigentlich angemessene Vergleich gewesen. Es reicht mir hier aber aus, aufzuzeigen, dass wir Christen nicht zu Gewalt aufgerufen werden.

Der Leitvers dieses Blogs, die Worte des Herrn Jesus machen deutlich: »Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Reich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht überliefert würde; jetzt aber ist mein Reich nicht von hier.« (Johannes 18,36; Elb.CSV). Wenn die Christen zum "Kampf" aufgerufen werden, dann im Gebet: »Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.« (1. Timotheus 2,1-4; Elb.CSV). Es wird sogar deutlich hervorgehoben: »Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.« (Epheser 6,12; Elb.CSV). Diese Zurüstung zum geistlichen Kampf wird in den nachfolgenden Versen des Epheserbriefs beschrieben, wobei das einzige Schwert des Christen »das Schwert des Geistes, das Wort Gottes« ist.
Der Wille Gottes ist für den Christen deutlich genug: »Denn so ist es der Wille Gottes, dass ihr dadurch, dass ihr Gutes tut, die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt:« (1. Petrus 2,15; Elb.CSV).

Der Herr Jesus ist das Vorbild des Christen: »Denn dies ist wohlgefällig, wenn jemand um des Gewissens vor Gott willen Beschwerden erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr ausharrt, indem ihr sündigt und geschlagen werdet? Aber wenn ihr ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott. Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt (1. Petrus 2,19-21; Elb.CSV).
»Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt; der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der, gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet;« (Philipper 2,21-23; Elb.CSV).

Auch die Anweisungen die Paulus an die Römer schreibt sind unmissverständlich: »Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.« ... » Vergeltet niemand Böses mit Bösem; seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen. Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden. Rächt nicht euch selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: "Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr". Aber wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen; wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken; denn wenn du dieses tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln. Lass dich nicht von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.« (Römer 12,14+17-21; Elb.CSV).

Man könnte noch eine Vielzahl anderer Stellen anführen, einfach weil dies zum Grundtenor dessen gehört, wozu Christen aufgerufen werden. Viele die sich unredlicherweise Christen nannten, ohne es jemals zu sein, mögen herzlich wenig Interesse an diesen Geboten Gottes gezeigt haben; gleichwie auch einzelne wahre Gläubige irregeleitet gewesen sein mögen. Die Lehre der Heiligen Schrift macht ausreichend deutlich, dass es sich hierbei eindeutig um zu verurteilende Abweichungen handelt.

Es gibt keinen Imperativ in der Bibel, der einen Christen dazu auffordert eine andere Person zu töten. Daher halte ich Uthoffs Vorgehen auch für völlig unwahrhaftig, geradezu für ein Meisterstück an "Meinungsmathematik". Die Kirchengeschichte, die ebenfalls in der Sendung angesprochen wurde, belegt eindeutig: Von den Christen die die Heilige Schrift ernstnahmen ging niemals eine Gefahr aus, sondern von solchen die dies nicht taten oder sich nur "Christen" nannten - und dazu ist auch die römische Kirche zu zählen.

Offensichtlich kann sich Uthoff nicht vorstellen, dass die wörtliche Interpretation des Inhalts zweier Bücher zu völlig abweichenden Verhaltensweisen führt; einfach deshalb weil ihr Inhalt sich in wesentlichen Aussagen massiv unterscheidet. Dazu gehört dann auch das Prinzip der Abrogation,
»die Aufhebung einer normativen Bestimmung des Korans oder der Sunna durch eine andere, zeitlich nachfolgende Bestimmung aus Koran oder Sunna«; »Hier setzte sich schon ziemlich früh die Auffassung durch, dass der Schwertvers (9:5) und der Vers, der zum Kampf gegen die Ahl al-kitab auffordert (9:29), alle anderen Verse, die zu einem friedfertigen Verhalten gegenüber den Ungläubigen ermahnen (8:61; 29:46), aufgehoben habe.« (Quelle: Wikipedia).

Eine andere Form der Manipulation die heute stattfindet (wenn auch dankbarerweise nicht in obig behandelter Sendung, aber um die Sache deutlicher zu machen), ist der undifferenzierte Gebrauch des Wortes Fundamentalismus. In einem vorhergehenden Artikel wurde schon aufgezeigt...
Zwischen 1910 und 1915 wurde dann die zwölfbändige Aufsatzreihe „The Fundamentals: A Testimony to the truth“ veröffentlicht, an der neben Theologen wie R. A. Torrey, Arno C. Gaebelein, B. B. Warfield und Thomas Spurgeon auch wieder C. I. Scofield vertreten war.
Ihr aller Anliegen war es die grundlegenden Lehren des Christentums – in Zusammenhang mit der aufkommenden Bibelkritik – zu verteidigen. Das heißt: Sie taten nicht mehr als all das darzulegen, was in den Jahrhunderten davor die Väter als Glaubensgut festgehalten hatten.
Unter den Autoren waren namhafte Theologen und Sprachwissenschaftler ihrer Zeit, die ihr intellektuelles Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel zum Ausdruck brachten. Da war kein Gedanke an Gewalt, weil ihr Fundament, Gott und Seine Wahrheit, es nicht zuließen. Dies gleichzusetzen mit einem gewaltbereiten, auf unterdrückerischer Expansion ausgerichteten Fundamentalismus, kann eigentlich nur als bewusst arglistig bezeichnet werden. Denn gerade dafür liefert die Bibel dem Christen, wie oben gezeigt, eben gerade kein Fundament. Das kann jedoch kaum von jedem "Fundament", auf das sich Menschen berufen, mit dieser Bestimmtheit gesagt werden. Daher kann der Versuch Uthoffs die Bibel und den Koran auf eine Stufe zu stellen, letztlich nur als naiv zurückgewiesen werden.

Sonntag, 8. Februar 2015

"Meinungsmathematik" im ZDF - Teil 1

Screenshot-Ausschnitte "Die Anstalt", Max Uthoff
In der ZDF-Sendung "Die Anstalt" vom 03. Februar 2015 gab es eine interessante Darlegung zum Thema "mediale Meinungsmathematik", wie Personen und Personengruppen durch mediale Manipulation eine geistige Nähe zueinander unterstellt wird. Unter den Beispielen wurde u.a. die Drohnenkritik genannt und Max Uthoff erklärte Claus von Wagner:
»ihre Drohnenkritik ist nur Ausdruck oder besser Teilmenge eines großen Ressentiments gegen Amerika. Das macht sie zum Antiamerikaner. Und schon muss ich mich mit ihren Argumenten überhaupt nicht mehr beschäftigen.«
Später wurde eine Karikatur des Bund deutscher Zeitungsverleger gezeigt, der die Organisation Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) mit deren "Lügenpresse"-Vorwurf und die Attentäter auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo in ihrer Gesinnung gleichstellt, worauf sich folgender Dialog ergab:
Max Uthoff: "Der Vorwurf Lügenpresse ist also kleiner/gleich Terroranschlag."
René Sydow: "Moment, Moment. Heißt das der Lügenpressevorwurf ist die Vorstufe zum Terroranschlag."
Simone Solga: "Ist denn dann die Medienkritik die Vorstufe von Lügenpresse und dann die Vorstufe von..."
Interessanterweise vergaß Max Uthoff ein Beispiel, das er zuvor selbst in der Sendung angewendet hatte, als er aus dem Koran und anschließend der Bibel zitierte, während Claus von Wagner bewusst lächerlich wirkende Einwürfe gab. Dabei ist es durchaus angebracht die Dinge im Zusammenhang zu sehen.

Das Zitat aus Jesaja 13,9-18 ist eine Beschreibung dessen, was - vereinfacht ausgedrückt - am Ende der Geschichte, am "Tag des Herrn", geschehen wird und kein Imperativ, wie er ihn aus dem Koran mit Sure "2,19" [? - vielleicht ist Sure 4,89 o. 90 gemeint; Ich bin nicht sicher, ob Uthoff hier die richtige Stelle angibt] zitiert hat (»Tötet die Ungläubigen wo immer ihr sie findet.«).

4. Mose 24,8 gehört zu dem Segen Gottes über Israel und ist gleichzeitig eine Antwort an Balak, den König von Moab, der das Volk Israel verflucht sehen wollte. Das ist aber nicht das einzige, was verschwiegen wird.
Gott hatte in der Tat Abraham verheißen, dass das Volk Israel einmal nach Kanaan kommen würde, aber erst in der vierten Generation, »denn die Ungerechtigkeit der Amoriter ist bis hierher noch nicht voll.« (1. Mose 15,16b; Elb.CSV). Diese ganze Zeit wartete Gott bis er das Gericht ausführt (dazu gehört dann Josua 10,11 und 4. Mose 33,51) und an Ninive sehen wir weiterhin (in einem anderen Zusammenhang): »Und Gott sah ihre Werke, dass sie von ihrem bösen Weg umgekehrt waren; und Gott ließ sich des Übels gereuen, wovon er geredet hatte, dass er es ihnen tun wolle, und tat es nicht.« (Jona 3,10; Elb.CSV).

In 5. Mose 28 schließlich geht es um die Verheißungen für Israel. Da war Segen, wenn sie dem Herrn gehorchen würden und Fluch, wenn sie es nicht täten. Das Handeln Gottes ergab sich also aus dem Handeln des Volkes. Hierzu Jesaja: »Siehe, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören; sondern eure Ungerechtigkeiten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.« (Jesaja 59,1-2; Elb.CSV).
Das Gott dieses Gericht tatsächlich ausgeführt hat beweist der Prophet Hesekiel: »Und ich versprengte sie unter die Nationen, und sie wurden in die Länder zerstreut; ich richtete sie nach ihrem Weg und nach ihren Handlungen.« (Hesekiel 36,19; Elb.CSV).
Das dieses Volk Israel einmal wieder in besonderer Weise von Gott gesegnet werden wird, geschieht nicht etwa aufgrund ihrer Treue, sondern allein aufgrund von Güte und Gnade: »Aber es tat mir Leid um meinen heiligen Namen, den das Haus Israel entweiht hat unter den Nationen, wohin sie kamen. Darum sprich zum Haus Israel: So spricht der Herr, HERR: Nicht um euretwillen tue ich es, Haus Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entweiht habt unter den Nationen, wohin ihr gekommen seid.« (Hesekiel 36,21-22; Elb.CSV).
Auch das Israel im Unglauben zurückkehren und erst in Zukunft eine geistliche Erneuerung erleben wird, belegen Stellen wie Jesaja 10,20-22 oder Hesekiel 36:
»Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen. Und ich werde reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein sein; von allen euren Unreinheiten und von allen euren Götzen werde ich euch reinigen.« (Hesekiel 36,24-25; Elb.CSV; siehe auch die nachfolgenden Verse).

Kommen wir noch zu 1. Samuel 15,3. Auch Amalek war von Gott lange verschont worden, ein Volk welches Israel auf dem Weg aus Ägypten entgegentrat, seine Nachzügler und Schwachen schlug, ohne Gottesfurcht (siehe 5. Mose 25,17f.). Dies war kein willkürliches Gericht, wie wir an der Unterscheidung sehen die Israel machte: »Und Saul kam bis zur Stadt der Amalekiter, und er legte einen Hinterhalt in das Tal. Und Saul sprach zu den Kenitern: Geht, weicht, zieht hinab aus der Mitte der Amalekiter, damit ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du hast Güte erwiesen an allen Kindern Israel, als sie aus Ägypten heraufzogen. Und die Keniter wichen aus der Mitte der Amalekiter.« (1. Samuel 15,5-6; Elb.CSV).
Diese Unterscheidung finden wir im Übrigen auch bei Rahab, einer Hure und ihrer Verwandtschaft, die von den Einwohnern Jerichos gerettet wurden (siehe Josua Kapitel 2 und 6), was klar zeigt das 5. Mose 20,16 sich nicht auf solche bezogen hat, welche sich zu Gott wandten. Bemerkenswert, dass wir diese Frau schließlich im Geschlechtsregister des Herrn Jesus in Matthäus 1 wiederfinden.

Was bei Uthoff noch negativ auffällt ist, das er viele dieser Stellen die in verschiedenen Teilen der Bibel stehen, in einer Art und Weise vorträgt, als würden sie direkt aufeinanderfolgend einen einheitlichen Text bilden. Wie sich dies mit Wahrhaftigkeit und seiner Kritik an Meinungsmathematik verträgt, wird wohl sein Geheimnis sein.

Uthoff mag auch die Notwendigkeit des Gerichtes in Bezug auf das Goldene Kalb in 2. Mose 32 nicht sehen, dabei zeigt Vers 25 in Zusammenhang mit den vorhergehenden Versen, dass es um solche ging die in ihren Sünden fortfuhren, wozu sie niemand gezwungen hatte und deshalb gerichtet werden mussten.

Bei Lukas 19,27 - dem einzigen aus dem Neuen Testament zitierten Vers - fallen im Zusammenhang gleich zwei Dinge sofort ins Auge. Nämlich, dass es sich um ein Gleichnis, eine Parabel handelt (siehe Vers 11) und das dessen Ausgang sich auf die Beurteilung der Menschen bezieht wenn der Herr Jesus wiederkommt (Vers 11 am Ende). Das ist es, worüber Paulus sprach: »Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und ernstlich zu bezeugen, dass dieser der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten ist. Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen.« (Apostelgeschichte 10,42-43; Elb.CSV).

Wenn wir ein Fazit ziehen wollen, dann dieses: In den beleuchteten Bibelstellen geht es niemals um ein willkürliches oder unbegründetes Gericht. Gott gibt Raum zur Buße (s. Ninive, Rahab und die vier Generationen in 1. Mose 15), handelt aber wenn diese Zeit verstrichen ist. So auch heute: »Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?« (Römer 2,4; Elb.CSV). Diese Zeit endet, wenn »der von Gott bestimmte Richter der Lebenden und der Toten« einmal am »Tag des Herrn« kommen wird um dieses Gericht auszuführen und es schließlich heißen wird: »seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königtum ein solches, das nie zerstört werden wird.« (Daniel 7,14b; Elb.CSV).

Im zweiten Teil wollen wir dann einen Teil der christlichen Stellung betrachten und warum Gewalt mit dem Glaubensleben eines konservativen Christen unvereinbar ist.

Sonntag, 1. Februar 2015

Der Angriff auf das Sühnewerk des Herrn Jesus

Wenn man sich mit dem christlichen Buchmarkt beschäftigt, insbesondere dem, der auf Massenkompatibilität ausgerichtet ist, wird einem eine Sache nicht verborgen bleiben: »dass einige da sind, die euch verwirren und das Evangelium des Christus verdrehen wollen.« (Galater 1,7b; Elb.CSV).
Dies ist nun keine Neuigkeit mehr, sondern wurde von Brüdern schon wiederholt aufgegriffen, man denke nur an: "dynamisch evangelisieren" (J.-B, Klautke, B. Kaiser und W. Nestvogel) von 2001; "Evangelisation in der Postmoderne" (W. Nestvogel) und "Gott ist nicht pragmatisch" (W. Plock), beide von 2004 oder auch an die Broschüre "Die Auflösung der biblischen Wahrheit durch die modernen Evangelikalen und unsere Antwort" (R. Ebertshäuser) von 2007.

Was vielfach unwidersprochen hingenommen wird, ist nicht weniger, als die Umdeutung althergebrachter Begriffe; man verwendet sie wohl noch, definiert sie aber um, versteht sie neu und hat daraufhin eine "neue, veränderte Sichtweise" wie ein Autor freimütig bekennt. Auf der Suche nach der Lösung für ein "philosophisches Problem", blieb die Wahrheit auf der Strecke.

Begriffe wie Sühne, Gerechtigkeit und Rechtfertigung werden ihrer Bedeutung entkleidet, als hätte der Apostel Paulus niemals geschrieben: »wir aber predigen Christus als gekreuzigt, den Juden ein Anstoß und den Nationen eine Torheit;« (1. Korinther 1,23; Elb.CSV). Wir brauchen keine "philosophische" Antwort auf die Dinge die von der Bibel her offenbart werden und die das Kreuz in weltlichem Denken weniger "anstößig" und weniger "töricht" macht. Es ist bezeichnend, dass besagter Autor in einem Kapitel gerade der Frage von 1. Korinther 1,18 nachgeht, ohne zu erkennen, dass er selbst gerade darin - freilich ohne es zu wollen - Kompromisse gemacht hatte.

Es ist traurig, wie nahezu widerspruchslos, sich in einst bibeltreuen Kreisen, fundamental falsche Lehren über das Werk des Herrn Jesus am Kreuz und das Wesen Gottes, verbreiten ließen. Man leugnet, dass der Herr Jesus am Kreuz die Strafe vonseiten Gottes getragen hat. Dem wollen wir hier im weiteren nachgehen.

Das Werk des Herrn Jesus am Kreuz in Hinblick auf das Gericht vonseiten Gottes

Die Prophetie des Alten Testaments zeigt durch den Propheten Jesaja: »Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm,...« (Jesaja 53,5a; Elb.CSV) und ebenso deutlich einige Verse weiter: »Doch dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen. Wenn seine Seele das Schuldopfer gestellt haben wird, so wird er Samen sehen, er wird seine Tage verlängern; und das Wohlgefallen des HERRN wird in seiner Hand gedeihen.« (Jesaja 53,10; Elb.CSV).
Der Prophet Sacharja übermittelt uns die Worte Gottes: »Schwert, erwache gegen meinen Hirten und gegen den Mann, der mein Genosse ist!, spricht der HERR der Heerscharen. Schlage den Hirten, und die Herde wird sich zerstreuen. Und ich werde meine Hand den Kleinen zuwenden.« (Sacharja 13,7; Elb.CSV). Man beachte auch den vorhergehenden Vers und seinen messianischen Bezug.
Es gibt viele solcher Bezüge auf den Messias im Alten Testament, auch wenn wir uns hier nur auf einige wenige beschränken wollen. Der Apostel Petrus erklärt in Bezug auf David und dessen Darlegungen in Psalm 16: »Da er nun ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, von der Frucht seiner Lenden auf seinen Thron zu setzen, hat er voraussehend von der Auferstehung des Christus geredet, dass er nicht im Hades zurückgelassen worden ist noch sein Fleisch Verwesung gesehen hat.« (Apostelgeschichte 2,30-31; Elb.CSV).
Auf dieselbe Weise konnten auch Jesaja und Sacharja von dem sprechen, »was er durch den Mund aller Propheten zuvor verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte.« (Apostelgeschichte 3,18b; Elb.CSV). Denken wir daher auch an Klagelieder 3: »Ich bin der Mann, der Elend gesehen hat durch die Rute seines Grimmes.« ... »Er [Gott] ließ die Söhne seines Köchers in meine Nieren dringen.« (Verse 1+13; Elb.CSV).

Auch im Passah zeigt sich der Charakter des Opfers des Herrn Jesus: »Ihr sollt nichts roh davon essen und keineswegs im Wasser gekocht, sondern am Feuer gebraten: seinen Kopf samt seinen Beinen und samt seinem Eingeweide.« (2. Mose 12,9; Elb.CSV), da wir wissen: »Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden.« (1. Korinther 5,7b; Elb.CSV). Bildlich spricht das Feuer von dem Gericht Gottes, in das der Herr Jesus in den drei Stunden der Finsternis kam; das Passahlamm musste vollständig dem Feuer ausgesetzt werden, der Zorn Gottes vollständig über den Herrn Jesus ergehen und nichts durfte dieses Gericht abmildern, indem Er für uns zur Sünde gemacht wurde - »Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.« (2. Korinther 5,21; Elb.CSV).

In einem Vortrag zum 3. Buch Mose führt Roger Liebi aus:
»Sühnung zu tun heißt auf Hebräisch «lechapper», «alav» über ihm. Das heißt wörtlich: Um über ihm zuzudecken. Also Sühnen heißt zudecken. Das Opfer deckt gewissermaßen den Menschen, der vor Gott mit diesem Opfer kommt, zu. Ja und wenn Gott eben zudeckt mit dem Opfer des Herrn Jesus, dann wird eben diese Herrlichkeit dieses Opfers dem, der es darbringt, zugerechnet. Er wird gewissermaßen damit bekleidet. Und darum lesen wir auch am Schluss von 1. Mose 1, 3: «An den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft soll er sie darbringen, zum Wohlgefallen für ihn vor dem HERRN.» Also die Herrlichkeit des Opfers deckt ihn zu und Gott sieht den, der da kommt, gewissermaßen bekleidet mit der Herrlichkeit des Brandopfers.«
Quelle: sermon-online.de; Roger Liebi, Das dritte Buch Mose, Teil 1/3, Audioabschrift

Eine Verzerrung des Wesens Gottes

Zuerst liegt diese Verzerrung darin, dass man vom Menschen ausgeht (anthropozentristisch) und nicht von Gott (theo- oder christozentristische Verkündigung) nach dem Motto: Ich würde so handeln, warum kann Gott nicht ebenso... Nun, vielleicht deshalb: »Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.« (Jesaja 55,9; Elb.CSV). Darum haben wir auch nötig das Gott sich offenbart, wollen wir nicht mit unseren menschlichen Überlegungen falsche Schlussfolgerungen ziehen.

Zum Weiteren liegt die Verzerrung in einer fehlenden Ausgewogenheit der Darstellung biblischer Wahrheit. Ja, »Gott ist Liebe« (vgl. 1. Johannes 4,8), aber Johannes schreibt nicht umsonst davor, »dass Gott Licht ist und gar keine Finsternis in ihm ist« (vgl. 1. Johannes 1,5b).

Der reformatorische Ausleger Dr. Martyn Lloyd-Jones äußerte einmal:
»Darum denken Sie immer daran, dass Gott in seiner ganzen Person in jeder einzelnen Eigenschaft zu finden und er alles im gleichen Augenblick ist. Seine Liebe ist eine heilige Liebe. Was für eine Tragöde wäre es, wenn wir dies vergessen würden und seine Liebe gegen seine Gerechtigkeit ausspielen! Nein, nein! Alles in Gott liebt. Alles in Gott ist gerecht und vollkommen rechtschaffen - immer. Wir müssen in unserem Denken allezeit die Ausgewogenheit bewahren, die sich in Gott selbst findet.«
Quelle: D. Martyn Lloyd-Jones, Gott der Vater, 2. Auflage 2005, 3L-Verlag, Friedberg

Und C. H. Spurgeon hielt fest:
»Die Verbindung von Gnade und Gerechtigkeit kann nur in dem Sühneopfer des Herrn Jesus Christus deutlich gemacht werden. Am Kreuz sehen wir, wie gnädig der Herr ist und wie gerecht.«
Quelle: C. H. Spurgeon, Aus der Schatzkammer Davids III, Ev. Versandbuchhandlung, O. Ekelmann Nachf., Berlin

Es verwundert nicht, dass solche die Gottes heilige Liebe auf ihr menschliches Niveau herunterziehen (wenn auch ungewollt), letztlich auch nicht verstehen, dass der Herr Jesus die Strafe für unsere Sünden getragen hat. Die Gnade will man wohl hochhalten, aber die Gerechtigkeit Gottes wird durch Sophisterei ihrer Bedeutung beraubt, indem man über "griechisches" und "hebräisches Denken" fabuliert. Dabei zeigt gerade das Kreuz, dass die Liebe, die Gerechtigkeit und die Gnade Gottes in völligem Einklang miteinander stehen! Wollen wir doch diese Wahrheit dankbar hochhalten, auch gegen solche »aus euch selbst« ... »die verkehrte Dinge reden« (siehe Apostelgeschichte 20,30).