Sonntag, 22. März 2015

Lese-Tagebuch - Eintrag 17

Buch: Die Versammlung des lebendigen Gottes
Autor: Raymond K. Campbell (1909-1991)
Auflage: 1. deutsche Auflage 2013
Verlag: VCG (Verbreitung des christlichen Glaubens e.V.)
ISBN: 978-3-86311-014-7
Seitenzahl: 384

Ein weiteres empfehlenswertes Buch über die Gemeinde (Versammlung) nach den Gedanken Gottes ist dieses. Wie ist es möglich heute...
»in praktischer Weise Zeugnis von der herrlichen Wahrheit über die Einheit des Leibes Christi zu geben und sichtbar in Tat die Einheit des Leibes Christi zu bekennen.«? (Campbell, Seite 20)
Der Autor betont, »dass die Versammlung Gottes keine von Menschen geschaffene Organisation ist, sondern ein lebendiger Organismus, der aus lebendigen Gliedern besteht.« (ebd., Seite 25); »ein geistliches Gebäude aus lebendigen Steinen - aus Gläubigen in Christus.« (ebd., Seite 29). Und »der Gegenstand der innigsten und zärtlichsten Zuneigung Christi und seiner liebenden Fürsorge« (ebd., Seite 33). Selbstverständlich sind diese Wahrheiten mit Konsequenzen verbunden, denen wir uns stellen müssen, wenn wir dem Herrn treu sein wollen. Dabei wird der Blick nach oben gerichtet, darauf, dass die...
»Hoffnung und Bestimmung der Versammlung als Braut Christi darin besteht, mit Ihm in der himmlischen Herrlichkeit vereinigt und verbunden und Ihm gleich zu sein, verwandelt in sein Bild.« (ebd., Seite 38).
Es kann nicht alles lückenlos aufgezählt werden, was angesprochen wird, aber es macht dankbar, mit wie viel Einsicht dieses Buch geschrieben wurde. Über die Heilige Schrift heißt es:
»„Das sagt der Herr“ ist die göttliche Autorität für die Versammlung des lebendigen Gottes, die unter der Leitung des Heiligen Geistes für jede erforderliche Handlung völlig ausreicht.« (ebd., Seite 121).
Die Nähe zum Wort Gottes und der Wunsch von der Schrift her alles zu begründen ist eine der herausragenden Stärken dieses Buches. Von den ersten Christen wird festgehalten:
»Sie brachen nicht gelegentlich das Brot, wie es Gewohnheit der meisten Christen in unseren Tagen ist, sondern regelmäßig an jedem Tag des Herrn. So sollten wir es auch tun, wenn wir dem göttlichen Muster folgen würden, das uns in der Schrift gegeben wird. Diese frühen Christen liebten ihren Herrn zu sehr, um das kostbare Gedenken an seine Liebe zu vernachlässigen, das er in der Nacht seiner Überlieferung eingesetzt hatte.« (ebd., Seite 132).
Sehr schön sind auch die vielfältigen Gedanken, die ab Seite 155 über die Anbetung geäußert werden. Bruder Campbell zitiert an einer Stelle Samuel Ridout mit den Worten:
»Kurz gesagt hat christliche Anbetung ihre Quelle in einer vollbrachten Erlösung; ihr Gegenstand ist Gott, der Vater und der Sohn. Ihr Ort ist die Gegenwart Gottes, ihr Kraft der Heilige Geist, ihr Inhalt die im Wort Gottes völlig offenbarten Wahrheiten und ihre Dauer die Ewigkeit« (ebd., Seite 161).
Eine Gemeinde ist nicht nur aufgerufen »sich abgesondert von allem, was im Widerspruch zu Gottes Wort steht zu versammeln« (ebd., Seite 307), sondern bildet mit anderen Gemeinden, die dies ebenfalls tun »eine praktische Einheit der Gemeinschaft, die der Geist Gottes durch den Gehorsam den Schriften gegenüber hervorbringt. Es ist die einzige praktische Darstellung des Leibes Christi.« (ebd., Seite 308). Wie erhaben ist doch, was Gott im Gehorsam Ihm gegenüber wirkt, gegenüber jenen kläglichen menschlichen Bemühungen eine (falsche!) Einheit auf Kosten der Wahrheit zu schaffen. »Wir müssen den ganzen Leib Christi anerkennen, nicht jedoch die schriftwidrigen Gruppierungen von Gläubigen« (ebd., Seite 309).

Wie schön, wenn wir dann tun dürfen was wir von den Gemeinden aus der Schrift her kennen:
»Durch den Austausch liebevoller Grüße, durch Besuche von Dienern des Herrn unter den Versammlungen und durch die Mitteilungen bezüglich des Wohlergehens sowie der Betätigungen der Einzelnen wurden die Heiligen und die Versammlungen noch enger untereinander verbunden und in der praktischen Liebe, Gemeinschaft und Einheit aufrechterhalten.« (ebd., Seite 313).
Es werden weitere Punkte aufgezählt, aber wir wollen fortfahren mit folgendem Gedanken:
»In der ganzen Schrift finden wir, ganz gleich wie groß das Verderben, das Versagen und die moralische Dunkelheit des allgemeinen Zeugnisses oder der Zeit sind, dass Gott immer einige treue Gläubige hatte, die abgesondert von den verderbten und gottlosen Massen oder dem toten Bekenntnis derer, die behaupteten, Gott zu gehören, und durch wahre Hingabe an Gott und seine Interessen gekennzeichnet waren.« (ebd., Seite 356). 
Es bleibt, dass es »das Vorrecht des einzelnen Gläubigen ist, die Gemeinschaft mit Gott genauso voll und kostbar genießen und auf ebenso hohem Pfad des Gehorsams und Segens wandeln zu dürfen wie in den hellsten Tagen der Geschichte der Versammlung.« (ebd., Seite 358).
Der Autor macht ebenso deutlich, dass dies nichts mit Anmaßung oder Hochmut zu tun hat oder einhergehen kann. Da ist ein Bewusstsein für das »gemeinsame Versagen und Verderben des allgemeinen Zeugnisses« (ebd., Seite 357). Aber eben auch Dankbarkeit dafür, dass es heute noch möglich ist Gottes Gedanken verwirklichen zu dürfen und sei es auch in Schwachheit und kleiner Zahl. Und dazu ist letztlich jedes wahre Kind Gottes aufgerufen.